Ansturm auf Streif und Starthaus
Die heiligen Stätten des alpinen Skirennsports einmal hautnah erleben – wer will das nicht? Dieses Bedürfnis haben offenbar viele Kitzbühel-Gäste, denn die vom K.S.C. aufgewarteten Fakten sprechen eine eindeutige Sprache.
Kitzbühel | Die berühmt-berüchtigte Abfahrtsstrecke findet nicht nur im Winter ihre Anhänger, sie ist auch im Sommer ein wahrer Magnet für Wanderfreudige und Bergsportler, das kam am Rande der Vollversammlung von Kitzbühel Tourismus ans Tageslicht.
35.000 Wanderer auf der Streif unterwegs
Wie K.S.C.-Präsident Michael Huber den TVB-Mitgliedern freudig berichtete, wurden allein im vergangenen Sommer 35.000 Personen (!) per Bewegungsmelder auf der Streif registriert. Ein Ergebnis, das selbst Michael Huber verblüffte. „55 Prozent gingen von unten nach oben, 45 Prozent waren talwärts unterwegs.“ Wobei der K.S.C.-Präsident auf Nachfrage des Kitzbüheler Anzeigers einräumt, dass sich unter den 35.000 Personen vermutlich auch viele Einheimische befunden haben dürften – vornehmlich zu Trainingszwecken, wie Huber vermutet. „Talwärts sind eher die Gäste unterwegs.“
Dass die spektakuläre Rennstrecke in der warmen Jahreszeit derart gestürmt wird, sei in erster Linie der Kitzbüheler Skilegende Ernst Hinterseer zu verdanken, hält der K.S.C.-Präsident fest. „Der Ernst war der Erste, der mit den Gästen vom Hahnenkamm ins Tal wanderte und ihnen die Schlüsselstellen der Streif näherbrachte.“ Mit den Jahren entwickelten sich die Streif-Wanderungen mit dem Olympiasieger von Squaw Valley (1960) zu einem Publikumshit, zumal die Kitzbüheler Skilegende stets mit persönlichen Anekdoten über das Skiwunderteam aufwartete. „Die Wanderungen mit Ernst haben Kultstatus erlangt“, ist Huber überzeugt.
Heute ist die Begehung der Streif für Einheimische wie Gäste eine Selbstverständlichkeit. Das war aber nicht immer so. Früher gab es nur vereinzelte Wege, die zu den Almen führten, ein durchgehender Wanderweg habe nicht exisitert, weiß der K.S.C.-Präsident. Die Streif-Wanderung sei Schritt für Schritt entwickelt worden, heute ist sie ausgeschildert und darüber hinaus an den Schlüsselstellen mit knallroten Toren ausgesteckt.
60.000 Personen besuchten Starthaus
Zu einer touristischen Attraktion hat sich nach Berechnungen des Kitzbüheler Ski Clubs auch das K.S.C.-Starthaus am Hahnenkamm entwickelt: „Es wurde im Sommer von rund 60.000 Personen aufgesucht“, ist Michael Huber stolz.
Wie überhaupt das 2021 erweiterte und mit einem markanten Pultdach versehene Starthaus zu einem Schmuckstück in der Infrastruktur des Kitzbüheler Ski Clubs zählt. Ein Blick aus dem stets geöffneten Startbereich hinunter zur Mausefalle ringt offenbar nicht nur den Ski-Helden größten Respekt ab, sondern auch den Skifans und Hahnenkamm-Besuchern. Dass die ehemalige Materialhütte erst in den 1970er-Jahren zum Starthaus umfunktioniert wurde, ist jedoch nur den Wenigsten bekannt. Es zählt seit Jahrzehnten wohl zu den meistfotografierten Gebäuden Kitzbühels. Michael Huber: „Ich habe eine Riesen-Gaudi, dass sich so viele Menschen für die Streif und unser Starthaus interessieren.“ Alexandra Fusser, Foto: K.S.C.