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Kitzbüheler Anzeiger

Mit anspruchsvollem Programm

Die Überraschung dann jedoch perfekt! Viele im Publikum kannten sie als Kind, als Jugendliche; vor Jahren, bereits erwachsen, gab sie hier sogar einen Gesangsabend…

Nun aber stellte sie sich als Pianistin vor – mit einem erstaunlich anspruchsvollen Programm, lauter „Prüfsteinen“. Dass sie sich nur darübertraute? Aber der Erfolg – und der war beachtlich – gab ihr recht. Sie wusste schon immer, was sie will, die „Conny“! Nun, eine Dame geworden, sitzt sie wie selbstverständlich am Flügel („Lampenfieber“?  – keines zu merken; dabei war’s sozusagen ihre „Feuertaufe“!) – ja, setzt sich hin und spielt einen Haydn, die „Sonate 60“, Hob. XV/50, C-Dur, dass vielleicht sogar der Meister selbst seine Freude gehabt hätte (wie ihre Finger laufen!), spielt Schumanns schwierige „Papillons“ op. 2 mit  pianistischem Zugriff (ihr „Oktavenspiel“! Sie wird den „großen Ton“, in Ansätzen bereits vorhanden, gewiss erreichen!), taucht in den späten Bach ein: „Präludium und Fuge h-moll“, BWV 893 (aus dem „Wohltemperierten Klavier“ Nr. II), bringt ihn erfreulich transparent in den Strukturen!), springt ins 20. Jahrhundert: zu keinem Geringeren als Olivier Messiaen, Stück „Le rouge-gorge“ („Das Rotkehlchen“), aus „Petite esquisses d’oiseaux“… (Zur Orientierung für die Zuhörer lagen dem Programmzettel Notenausschnitte bei, die, rein vom Schriftbild her, den musikalischen Laien das nackte Gruseln beibringen  mussten)… und schließlich zu den impressionistischen Klängen Debussys, Stück „La soirée dans Grenade“ (aus den „Estampes“).

Man fragte sich: Was liegt ihr eigentlich nicht? Sie spielt den Haydn mit demselben Stilgefühl wie den vollgriffigen Schumann, den Bach, den Messiaen ebenso wie den Debussy… Natürlich ist hier nicht die große Meisterschaft gemeint; dazu muss sie, die Conny, weiterreifen – in  ihrer Persönlichkeit; aber sie kommt, sie kommt…, sie wird, sie wird…, die Cornelia Maria Rupert – soweit sie, wie man sagt, „bei der Stange bleibt“; was sehr zu wünschen wäre! Hugo J. Bonatti

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