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Kitzbüheler Anzeiger
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Primar Christof Kranewitter (hinten) mit OP-Assistentin Marianne Schwaiger bei einer Operation.

Angiographie ist bereits gut ausgelastet

Im Oktober des Vorjahres war am Bezirkskrankenhaus St. Johann die Freude groß – das neue Angiographiegerät konnte in Betrieb genommen werden. Das Spital hatte das hochmoderne Gerät mit Roboterarm einige Monate zuvor angeschafft. Mithilfe von Röntgenstrahlen können damit Gefäße sichtbar gemacht und dadurch behandelt werden.

Die Anschaffung des Gerätes war ein Meilenstein in der Geschichte des Spitals. Nur wenige Monate später ist das Gerät gut ausgelastet. Auch wenn es, wie mehrfach berichtet, einen Wermutstropfen gibt.

Pochen auf zentrale Versorgung

Die St. Johanner würden gerne auch Herzkatheter-Untersuchungen durchführen. Trotz dieses Angebotes bestanden die Verantwortlichen beim Land Tirol jedoch auf eine zentrale Versorgung an der Innsbrucker Klinik und versagten den St. Johannern die Genehmigung. Dass die Patienten aus dem Bezirk bis zu sechs Monate auf einen Termin warten müssen, scheint für das Land nicht relevant. Und das obwohl nicht nur das Gerät in St. Johann vorhanden ist, sondern mit den beiden Primari Peter Rainer (Kardiologie) und Christof Kranewitter (Radiologie) auch zwei Experten.

Im Auftrag des Gesundheitsministeriums wurde von der Gesundheit Österreich (GÖG) ein Gutachten erstellt – und das fällt für die St. Johanner negativ aus. Laut den Gutachtern sei landesweit eine weitgehend ausgewogene Versorgung im Bereich der Koronarangiographie gewährleistet.

Der Primar der Internen Abteilung, Peter Rainer, bedauert das Ergebnis: „Wir haben das Gutachten eigentlich anders interpretiert, nämlich so, dass es am Standort vertretbar ist.“ Allerdings, weiß Primar Rainer, soll in absehbarer Zeit der Bedarf reevaluiert werden.

Dem Obmann des Gemeindeverbandes, Hopfgartens Bürgermeister Paul Sieberer, flatterte der Brief des Landes auf den Tisch: „Darin steht auch, dass die bestehende Entwicklung nach einer gewissen Zeit wieder überprüft wird. Wir werden das Ergebnis im Rahmen der nächsten Verbandssitzung besprechen.“

Kolportierte Zahlen stimmen nicht

Sieberer ist jedoch wichtig, einige Dinge richtig zu stellen. So werde immer wieder kolportiert, dass das Gerät rund zwei Millionen Euro gekostet haben. „Wir haben für das Gerät rund 990.000 Euro investiert, die notwendige Zusatzausstattung für die Kardiologie hat 80.000 Euro gekostet“, stellt Sieberer richtig.

Die Diskussion rund um die Herzkatheteruntersuchungen lässt bei vielen Menschen die Vermutung aufkommen. dass das teure Gerät nur herumsteht.

Hier klärt Primar Rainer auf: „Die Angiographieanlage wird von Radiologen, Internisten aber auch den Gefäßchirurgen genutzt.“ Die Angiographie sei daher bereits gut ausgelastet. So würden etwa Herzschrittmacher-Implantationen durchgeführt, möglich ist auch das Einsetzen von Stents oder die Wiederherstellung der Durchblutung von Dialyse-Zugängen.

Mit der Möglichkeit, sogenannte „endovaskuläre Embolisationen“ durchzuführen, erweitert das Spital sein medizinisches Spektrum um eine weitere schonende Behandlungsmethode, die Patientinnen und Patienten mit chronischen Schmerzen spürbare Erleichterung bringt – ganz ohne große Eingriffe. Damit beweist das BKH einmal mehr: Hochspezialisierte Medizin ist nicht nur Ballungszentren vorbehalten.

Die sogenannte endovaskuläre Embolisation kommt insbesondere bei chronischen Gelenkschmerzen, gutartigen Veränderungen der Gebärmutter (Myome) sowie der Prostata (benigne Prostatahyperplasie) zum Einsatz. Ziel der Behandlung ist es, durch den gezielten Verschluss kleiner Blutgefäße die übermäßige Durchblutung in bestimmten Körperbereichen, oder gutartigen Tumoren, zu reduzieren – und damit die Schmerzen zu lindern.

Kniearthrose und Schulterprobleme

„Gerade bei Kniearthrose oder entzündlich bedingten Schulterproblemen, bei denen konservative Therapien oft an ihre Grenzen stoßen, stellt die Embolisation eine wertvolle Option dar“, betont Radiologie-Primar Christof Kranewitter.

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