01. Juli 2009
aktualisiert: 11.04.12, 09:41 Uhr
Andreas Burgmann - der Andreas Hofer von heute
Westendorf | Wann immer für einen Festumzug ein Andreas-Hofer-Darsteller benötigt wird, der Westendorfer Andreas Burgmann sen. ist dafür der richtige Mann. Im diesjährigen Gedenkjahr an die Ereignisse vor 200 Jahren ist der Nieding-Altbauer gefragt wie nie zuvor.
Ob am Walchsee, in Kitzbühel oder anderswo, es gibt viele Orte, wo der 75-jährige Andreas Burgmann sen., Altbauer zu Nieding, seinen großen Auftritt hat. Als Andreas Hofer thront er bei Umzügen hoch oben auf einem Festwagen und stellt den Tiroler Freiheitshelden dar. Und wenn gerade kein Hofer benötigt wird, marschiert er als strammer Schütze mit in der Formation - als Mitglied der Westendorfer Schützenkompanie. Da er offenbar das Klischee eines Tirolers verkörpert, ist er schon auch auf der einen oder anderen Auslandsfahrt mit dabei - wie etwa vor einigen Jahren nach Paaren nächst Berlin.
Der Weg zum Andreas Hofer von heute führte über einen Vollbart: Eines Tages hatte Burgmann kein Rasierzeug zur Hand. „Wie sehe ich etwa mit einem Bart aus“, dachte er sich - und ließ die Gesichtshaare wachsen. Und als dann an einem Schützenabend irgendwer feststellte, „du schaust ja aus wie der Andreas Hofer“, war seine neue Karriere geboren. Doch der Bart alleine genügt nicht, dazu gehört auch die richtige Adjustierung. Wobei sie der Schützen-Zugführer in vierfacher Ausführung hat: die Nord- und Südtiroler Schützentracht sowie jene vom Trachtenverein und jene von der Schützengilde.
Die Tracht, mit der er Hofer verkörpert, tragen die Zeichen der Zeit: Die speckige und geflickte Lederhose ist mehr als 50 Jahre alt, einer seiner Hüte ist vor gut hundert Jahren gefertigt worden und hat, frei nach einem Heurigenlied, mehr als drei Löcher. Den schwarzen, hohen und genagelten Schuhen sieht man an, dass sie ihren Eigentümer schon zig Kilometer getragen haben. Der schon stark zerschlissene Hosenträger aus Stoff hat auch schon gut hundert Jahre hinter sich. Sein ganzer Stolz ist jedoch der Ranzen, der die Jahrzahl 1894 trägt.
Nochmals zu dem in den Jahren weiß gewordenden, wallenden Vollbart: „Er wird nicht geschnitten, sondern nur gewaschen und gekämmt“, verrät er die Pflege. Seit mehr als ein Vierteljahrhundert ziert er das Gesicht Burgmanns - mit einer Unterbrechung: Als Sohn Andreas vor 16 Jahren heiratete, hatte er ihn auf Drängen seiner Ehefrau abgenommen.
Um ihn nach dem Fest wieder wachsen zu lassen.
Am Rande: Vor gut 15 Jahren nahm er in Hall an einer Tiroler Bartolympiade teil und landete in Klasse „Natural“ an der dritten Stelle. Bei einem österreichweiten Wettbewerb erreichte er unter 250 Startern den elften Rang.
Vor 75. Geburtstag
Zurück zu seiner Rolle als Andreas Hofer: „Ich mache es gern und nicht gern“, sagte er. „Gern, weil ich offenbar beliebt bin. Die Teilnahme auf dem übrigens eigenen Festwagen ist doch anstrengend und stellt dann auch einen Stress dar.“ Wer an derartigen Aufmärschen mitgemacht hat, weiß wie anstrengend ein solcher Tag sein kann. Immerhin feiert er demnächst seinen 75. Geburtstag - mit den Nachwehen mehrerer teils schwerer Unfälle, eines Zeckenbisses 1991, der zu einem Augenleiden führte, und an den altersbedingten Wehwehchen.
Keine Gage als Andreas Hofer
Selbstverständlich ist Burgmann beim großen Landesfestumzug am 20. September dieses Jahres in Innsbruck dabei. Allerdings nicht als Andreas Hofer, sondern als einfacher Schütze in Reih‘ und Glied.
Wie lange möchte er noch den Freiheitskämpfer spielen? „So lange ich dazu fähig bin.“ Im kommenden Jahr wartet ein besonderer Auftritt - beim Bataillonsfest in seiner Heimatgemeinde Westendorf. Wie schon stets zuvor und auch zukünftig - ehrenamtlich, zum Nulltarif.
Doch eines bedauert Burgmann: Wenn ich für jedes Foto, welches bei den Umzügen von mir gemacht wird, nur einen Cent bekommen würde, wäre ich ein reicher Mann.“
Ob am Walchsee, in Kitzbühel oder anderswo, es gibt viele Orte, wo der 75-jährige Andreas Burgmann sen., Altbauer zu Nieding, seinen großen Auftritt hat. Als Andreas Hofer thront er bei Umzügen hoch oben auf einem Festwagen und stellt den Tiroler Freiheitshelden dar. Und wenn gerade kein Hofer benötigt wird, marschiert er als strammer Schütze mit in der Formation - als Mitglied der Westendorfer Schützenkompanie. Da er offenbar das Klischee eines Tirolers verkörpert, ist er schon auch auf der einen oder anderen Auslandsfahrt mit dabei - wie etwa vor einigen Jahren nach Paaren nächst Berlin.
Der Weg zum Andreas Hofer von heute führte über einen Vollbart: Eines Tages hatte Burgmann kein Rasierzeug zur Hand. „Wie sehe ich etwa mit einem Bart aus“, dachte er sich - und ließ die Gesichtshaare wachsen. Und als dann an einem Schützenabend irgendwer feststellte, „du schaust ja aus wie der Andreas Hofer“, war seine neue Karriere geboren. Doch der Bart alleine genügt nicht, dazu gehört auch die richtige Adjustierung. Wobei sie der Schützen-Zugführer in vierfacher Ausführung hat: die Nord- und Südtiroler Schützentracht sowie jene vom Trachtenverein und jene von der Schützengilde.
Die Tracht, mit der er Hofer verkörpert, tragen die Zeichen der Zeit: Die speckige und geflickte Lederhose ist mehr als 50 Jahre alt, einer seiner Hüte ist vor gut hundert Jahren gefertigt worden und hat, frei nach einem Heurigenlied, mehr als drei Löcher. Den schwarzen, hohen und genagelten Schuhen sieht man an, dass sie ihren Eigentümer schon zig Kilometer getragen haben. Der schon stark zerschlissene Hosenträger aus Stoff hat auch schon gut hundert Jahre hinter sich. Sein ganzer Stolz ist jedoch der Ranzen, der die Jahrzahl 1894 trägt.
Nochmals zu dem in den Jahren weiß gewordenden, wallenden Vollbart: „Er wird nicht geschnitten, sondern nur gewaschen und gekämmt“, verrät er die Pflege. Seit mehr als ein Vierteljahrhundert ziert er das Gesicht Burgmanns - mit einer Unterbrechung: Als Sohn Andreas vor 16 Jahren heiratete, hatte er ihn auf Drängen seiner Ehefrau abgenommen.
Um ihn nach dem Fest wieder wachsen zu lassen.
Am Rande: Vor gut 15 Jahren nahm er in Hall an einer Tiroler Bartolympiade teil und landete in Klasse „Natural“ an der dritten Stelle. Bei einem österreichweiten Wettbewerb erreichte er unter 250 Startern den elften Rang.
Vor 75. Geburtstag
Zurück zu seiner Rolle als Andreas Hofer: „Ich mache es gern und nicht gern“, sagte er. „Gern, weil ich offenbar beliebt bin. Die Teilnahme auf dem übrigens eigenen Festwagen ist doch anstrengend und stellt dann auch einen Stress dar.“ Wer an derartigen Aufmärschen mitgemacht hat, weiß wie anstrengend ein solcher Tag sein kann. Immerhin feiert er demnächst seinen 75. Geburtstag - mit den Nachwehen mehrerer teils schwerer Unfälle, eines Zeckenbisses 1991, der zu einem Augenleiden führte, und an den altersbedingten Wehwehchen.
Keine Gage als Andreas Hofer
Selbstverständlich ist Burgmann beim großen Landesfestumzug am 20. September dieses Jahres in Innsbruck dabei. Allerdings nicht als Andreas Hofer, sondern als einfacher Schütze in Reih‘ und Glied.
Wie lange möchte er noch den Freiheitskämpfer spielen? „So lange ich dazu fähig bin.“ Im kommenden Jahr wartet ein besonderer Auftritt - beim Bataillonsfest in seiner Heimatgemeinde Westendorf. Wie schon stets zuvor und auch zukünftig - ehrenamtlich, zum Nulltarif.
Doch eines bedauert Burgmann: Wenn ich für jedes Foto, welches bei den Umzügen von mir gemacht wird, nur einen Cent bekommen würde, wäre ich ein reicher Mann.“