
Alter Kastanienbaum wird ersetzt
Er war gut 90 Jahre alt und er war innen schon zum Teil hohl: Der Kastanienbaum in der Hinterstadt barg offenbar mehr Gefahrenpotential, als zunächst vermutet.
Geht es um ihr geliebtes „Stadtl“, sind die Kitzbüheler naturgemäß sehr sensibel. Mit Argusaugen wird seit jeher jede Veränderung in der historischen Innenstadt beobachtet. So auch die Baustelle in der Hinterstadt, wo jüngst die Entfernung des alten, aber markanten Kastanienbaumes bei so manchem Einheimischen für Unmut sorgte.
Wie bereits berichtet, werden in der unteren Hinterstadt seit rund einer Woche die veralteten Leitungen für Strom und Wasser erneuert sowie für das Internet auf den neuesten Stand gebracht. Das öffentliche Areal zwischen dem Kirchberger Tor und dem Hotel zur Tenne wird dafür großflächig aufgegraben, zumal die an die Tenne-Kellerräumlichkeiten angrenzende neue Trafostation die gesamte Innenstadt mit Strom versorgt.
Seitens der Stadtgemeinde sei man um den Erhalt des Kastanienbaumes bemüht gewesen, wie Bgm. Klaus Winkler festhielt, doch der Aufwand sei unverhältnismäßig gewesen.Zu Erinnerung: Um die Wurzeln, die bis zum Kino und dem Kirchberger Tor reichen, nicht zu beschädigen, hätten die Grabungsarbeiten händisch erfolgen müssen. Darüberhinaus hätte ein weiterer Trafo im Bereich des Bauamtes errichtet werden müssen – mit einem
finanziellen Mehraufwand von 800.000 Euro.
Am Aschermittwoch rückten die Arbeiter an und trugen den rund 90 Jahre alten Baum Stück für Stück ab. Erst dann wurde sichtbar, dass die Katanie offenbar schon seit Längerem nicht mehr gesund war. Sowohl der Stamm als auch die stärkeren Äste waren hohl. In der Baumkrone waren beide Hauptäste ohnehin schon seit Jahren über ein Stahlseil zusammengespannt und gesichert. Der Baum barg mehr Gefahrenpotenzial, als vermutet, heißt es dazu aus dem Rathaus. Es wäre nicht auszudenken, was pasiert wäre, wenn bei starkem Wind ein Ast auf Passanten stürzt. Die Stadtgemeinde will dennoch an ihren Plänen für eine „grüne“ Innenstadt festhalten: Geplant ist, sogar mehrere Bäume von mindestens acht Metern Höhe neu in Hinter- und Vorderstadt zu pflanzen. Um welche Exemplare es sich dabei handeln wird, sei Sache von Baumexperten, die dafür zu Rate gezogen werden.