30. Januar 2008
aktualisiert: 11.04.12, 09:40 Uhr
Alte Bräuche wieder modern
Viele interessante Bräuche begleiteten früher das Hochzeitspaar an ihrem schönsten Tag. Wir haben einige davon für Sie wieder entdeckt.
Zur Hochzeit einladen
In vielen Gegenden besorgte früher ein vom Brautpaar beauftragter „Hochzeitsbitter“ die Einladung der Gäste. In der Hand trug er einen mit Blumen und bunten Bändern geschmückten Stock. An der Seite hing die (Schnaps-)Flasche, die ihm immer wieder zu füllen war. An jedem Hause klopfte er an und sagte seinen Spruch, meist ein langes Gedicht. Dabei zählte er auch die Speisenfolge auf und ermahnte, Messer und Gabel mitzubringen. Der „Hochzeitsbitter-Spruch“ endete meist mit den Worten:
„Nun macht euch fein, aber nicht zu fein, Braut und Bräutigam wollen gern die feinsten sein.“
Alle, die an der Hochzeitsfeier teilnehmen wollten, gaben dem Hochzeitsbitter ein buntes Band für seinen Stock „zur Unterstützung seines Gedächtnisses“. Heute kann das Brautpaar die Gäste besuchen und persönlich einladen. Es kann ihnen mitteilen, was es als „Hochzeitsgeschenk“ (Tanzspiel, Hochzeitszeitung, gespielte „Liebeserinnerungen“, Ratespiel, eigene Hochzeitserinnerungen) erwartet. Es kann durch einen kurzen Text ausdrücken, was ihm am Hochzeitsfest und für die künftige Ehe besonders wichtig ist.
Polterabend feiern
Das Polterfest ist älter als unsere christlichen Hochzeitszeremonien. Von altersher glaubte man, mit dem Lärm zerbrechender Töpfe und Pfannen, Kannen und Krüge vor dem Haus der Braut die bösen Geister fortzuscheuchen. Weil Glas ein Symbol für Glück ist, das ja gerade in der künftigen Ehe heil bleiben soll, durfte kein Glas zerworfen werden. Die Polterscherben mussten auf jeden Fall aus Steingut oder Porzellan bestehen.
Der Polterabend wird meist als „offenes Haus“ betrachtet: Die Braut lädt zuvor ein, aber Nachbarn und Freunde können auch unangemeldet erscheinen und mitfeiern. Der Polterabend könnte Anlass dafür sein, dass Freunde auf lustige Weise Ereignisse aus dem bisherigen Leben des Paares darstellen und in Erinnerung bringen.
Das weiße Hochzeitskleid
„Ganz in Weiß“ – so stellen wir uns eine richtige Braut vor. Mit der Farbe Weiß verbinden wir: Reinheit und Vollkommenheit, Freude und Festlichkeit, Leben und ungebrochenes Licht. So ist seit urchristlicher Zeit Weiß die Farbe des Taufkleides. Sie ist darüber hinaus die Farbe für die Kleidung bei allen Festen, an denen eine Lebenswende gefeiert wird, wie bei der Hochzeit, der Erstkommunion, dem Eintritt in ein Kloster oder dem Tod.
In Verbindung mit dem (Braut-)Schleier drückt sich im weißen Brautkleid die Suche nach Schutz und Geborgenheit aus. Ein schöner Brauch ist es, aus dem Brautkleid oder dem Schleier später das Taufkleid für das Kind zu nähen.
Der Brautstrauß
Blumen sind Zeichen des Lebens und waren deshalb in früherer Zeit ein Mittel der Geisterabwehr. Blumen sind zugleich Symbol der Liebe und der guten Wünsche. Die besonderen Hochzeitspflanzen waren früher Rosmarin und Myrten. Der Brautstrauß kann auch etwas von den persönlichen Wünschen und der Blumenvorliebe der Braut und des Paares ausdrücken.
Welche Blumen sind uns besonders wichtig? Was drückt diese oder jene Blume für uns aus? Welche Farben können wir auf welche Ehehoffnungen übertragen?... damit unsere Ehe ein bunter Bund werde und nicht Grau in Grau erstarre!
Die Brautkerze
Die Kerze gehört seit dem Mittelalter zu jeder Brautmesse. Die Kerzen sollen die Gebete um Glück und Segen zum Himmel tragen. In manchen Gegenden trägt die Braut statt des Blumenstraußes eine reich verzierte Kerze, die während der Brautmesse neben ihr steht. In anderen Gegenden wird die Kerze von einem Kind getragen, das den Brautzug damit eröffnet. Diese Kerze brennt entweder schon oder sie wird zu Beginn der Trauung an der Osterkerze oder am Ewigen Licht entzündet.
Die brennende Kerze kann auch als Symbol der Liebe schlechthin verstanden werden: Leuchten, sich verzehren, wärmen...
Die Brautkerze erinnert an den Hochzeitstag. Sie könnte aufgestellt und entzündet werden an den Hochzeitstagen oder an anderen wichtigen Familienfesten. Sie könnte später als Taufkerze verwendet werden.
Brot und Licht
Brot und Licht spielen von jeher bei der Hochzeit eine große Rolle. So prangte oft inmitten der Hochzeitstafel ein Riesenbrot mit einer Kerze. Das Brot wurde anschließend an die Armen verteilt, die Kerze in die Kirche gestellt. – Anderswo reichte der Bräutigam der Braut oder die Brautmutter dem Paar beim Einzug in das neue Heim ein Stück Brot von einem frischen Laib. Ein Stück verwahrte die Braut für alle Zeiten; der Rest des Brotlaibs wurde an die Armen verteilt.
Hochzeitsgeschenke
Früher wurden die Gäste während des Festes sogar durch den Hochzeitsbitter in einem eigenen Gedicht zum Schenken aufgefordert:
„... Auf, ihr edlen Freund‘ und Gäste, und wer bei dem Hochfeste ist erschienen voller Freud‘, macht zum Schenken euch bereit!...“
Mit Geschenken konnte man sich aber auch „loskaufen“ wollen. Gerade bei einer Hochzeit sind sogenannte nützliche Geschenke zur Gründung des neuen Hausstandes sinnvoll. In einem Geschenk und darüber hinaus sollte man aber auch ausdrücken: Wir sind für euch da, wenn ihr uns braucht.
Tischgebet
In manchen Gegenden sprach der Brautführer vor dem Hochzeitsmahl einen „Hochzeitsspruch“ oder die „Einbetung“. Aber auch Braut oder Bräutigam können vor dem Hochzeitsmahl beten.
„Guter Gott, vor dir haben wir heute einander das Ja-Wort gegeben. Segne du das erste Mahl in unserer Ehe, das wir empfangen dürfen mit all unseren Gästen...“
Zur Hochzeit einladen
In vielen Gegenden besorgte früher ein vom Brautpaar beauftragter „Hochzeitsbitter“ die Einladung der Gäste. In der Hand trug er einen mit Blumen und bunten Bändern geschmückten Stock. An der Seite hing die (Schnaps-)Flasche, die ihm immer wieder zu füllen war. An jedem Hause klopfte er an und sagte seinen Spruch, meist ein langes Gedicht. Dabei zählte er auch die Speisenfolge auf und ermahnte, Messer und Gabel mitzubringen. Der „Hochzeitsbitter-Spruch“ endete meist mit den Worten:
„Nun macht euch fein, aber nicht zu fein, Braut und Bräutigam wollen gern die feinsten sein.“
Alle, die an der Hochzeitsfeier teilnehmen wollten, gaben dem Hochzeitsbitter ein buntes Band für seinen Stock „zur Unterstützung seines Gedächtnisses“. Heute kann das Brautpaar die Gäste besuchen und persönlich einladen. Es kann ihnen mitteilen, was es als „Hochzeitsgeschenk“ (Tanzspiel, Hochzeitszeitung, gespielte „Liebeserinnerungen“, Ratespiel, eigene Hochzeitserinnerungen) erwartet. Es kann durch einen kurzen Text ausdrücken, was ihm am Hochzeitsfest und für die künftige Ehe besonders wichtig ist.
Polterabend feiern
Das Polterfest ist älter als unsere christlichen Hochzeitszeremonien. Von altersher glaubte man, mit dem Lärm zerbrechender Töpfe und Pfannen, Kannen und Krüge vor dem Haus der Braut die bösen Geister fortzuscheuchen. Weil Glas ein Symbol für Glück ist, das ja gerade in der künftigen Ehe heil bleiben soll, durfte kein Glas zerworfen werden. Die Polterscherben mussten auf jeden Fall aus Steingut oder Porzellan bestehen.
Der Polterabend wird meist als „offenes Haus“ betrachtet: Die Braut lädt zuvor ein, aber Nachbarn und Freunde können auch unangemeldet erscheinen und mitfeiern. Der Polterabend könnte Anlass dafür sein, dass Freunde auf lustige Weise Ereignisse aus dem bisherigen Leben des Paares darstellen und in Erinnerung bringen.
Das weiße Hochzeitskleid
„Ganz in Weiß“ – so stellen wir uns eine richtige Braut vor. Mit der Farbe Weiß verbinden wir: Reinheit und Vollkommenheit, Freude und Festlichkeit, Leben und ungebrochenes Licht. So ist seit urchristlicher Zeit Weiß die Farbe des Taufkleides. Sie ist darüber hinaus die Farbe für die Kleidung bei allen Festen, an denen eine Lebenswende gefeiert wird, wie bei der Hochzeit, der Erstkommunion, dem Eintritt in ein Kloster oder dem Tod.
In Verbindung mit dem (Braut-)Schleier drückt sich im weißen Brautkleid die Suche nach Schutz und Geborgenheit aus. Ein schöner Brauch ist es, aus dem Brautkleid oder dem Schleier später das Taufkleid für das Kind zu nähen.
Der Brautstrauß
Blumen sind Zeichen des Lebens und waren deshalb in früherer Zeit ein Mittel der Geisterabwehr. Blumen sind zugleich Symbol der Liebe und der guten Wünsche. Die besonderen Hochzeitspflanzen waren früher Rosmarin und Myrten. Der Brautstrauß kann auch etwas von den persönlichen Wünschen und der Blumenvorliebe der Braut und des Paares ausdrücken.
Welche Blumen sind uns besonders wichtig? Was drückt diese oder jene Blume für uns aus? Welche Farben können wir auf welche Ehehoffnungen übertragen?... damit unsere Ehe ein bunter Bund werde und nicht Grau in Grau erstarre!
Die Brautkerze
Die Kerze gehört seit dem Mittelalter zu jeder Brautmesse. Die Kerzen sollen die Gebete um Glück und Segen zum Himmel tragen. In manchen Gegenden trägt die Braut statt des Blumenstraußes eine reich verzierte Kerze, die während der Brautmesse neben ihr steht. In anderen Gegenden wird die Kerze von einem Kind getragen, das den Brautzug damit eröffnet. Diese Kerze brennt entweder schon oder sie wird zu Beginn der Trauung an der Osterkerze oder am Ewigen Licht entzündet.
Die brennende Kerze kann auch als Symbol der Liebe schlechthin verstanden werden: Leuchten, sich verzehren, wärmen...
Die Brautkerze erinnert an den Hochzeitstag. Sie könnte aufgestellt und entzündet werden an den Hochzeitstagen oder an anderen wichtigen Familienfesten. Sie könnte später als Taufkerze verwendet werden.
Brot und Licht
Brot und Licht spielen von jeher bei der Hochzeit eine große Rolle. So prangte oft inmitten der Hochzeitstafel ein Riesenbrot mit einer Kerze. Das Brot wurde anschließend an die Armen verteilt, die Kerze in die Kirche gestellt. – Anderswo reichte der Bräutigam der Braut oder die Brautmutter dem Paar beim Einzug in das neue Heim ein Stück Brot von einem frischen Laib. Ein Stück verwahrte die Braut für alle Zeiten; der Rest des Brotlaibs wurde an die Armen verteilt.
Hochzeitsgeschenke
Früher wurden die Gäste während des Festes sogar durch den Hochzeitsbitter in einem eigenen Gedicht zum Schenken aufgefordert:
„... Auf, ihr edlen Freund‘ und Gäste, und wer bei dem Hochfeste ist erschienen voller Freud‘, macht zum Schenken euch bereit!...“
Mit Geschenken konnte man sich aber auch „loskaufen“ wollen. Gerade bei einer Hochzeit sind sogenannte nützliche Geschenke zur Gründung des neuen Hausstandes sinnvoll. In einem Geschenk und darüber hinaus sollte man aber auch ausdrücken: Wir sind für euch da, wenn ihr uns braucht.
Tischgebet
In manchen Gegenden sprach der Brautführer vor dem Hochzeitsmahl einen „Hochzeitsspruch“ oder die „Einbetung“. Aber auch Braut oder Bräutigam können vor dem Hochzeitsmahl beten.
„Guter Gott, vor dir haben wir heute einander das Ja-Wort gegeben. Segne du das erste Mahl in unserer Ehe, das wir empfangen dürfen mit all unseren Gästen...“