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Kitzbüheler Anzeiger

„Alltag ist noch nicht eingekehrt“

Verunsichert aber auch erleichtert, dass die Täter ausgeforscht wurden - so beschreibt Ministeriumssprecher Karl Grundböck die Stimmung im Heim nach dem Anschlag.

Fieberbrunn | In der Nacht von 28. auf 29. Oktober wurden die Bewohner des Flüchtlingsheimes durch ausländerfeindliche Parolen und Knallkörper geweckt. Die Polizei konnte vier jungen Männer im Alter zwischen 17 und 21 Jahren aus dem Bezirk Kitzbühel ausforschen. Die Vier sind geständig, heißt es von Seiten der Polizei. Der Auslöser für die Tat war ein Streit in einem Fieberbrunner Nachtlokal - dabei wurde dem 17-Jährigen das Handy gestohlen.

Die Berichte in den Medien überschlugen sich daraufhin. Politiker und Flüchtlingsinitiativen forderten eine Schließung des Heimes. Die Flüchtlinge klagten via Medien über die Abgeschiedenheit und drohten mit Hungerstreik.

„Einen Hungerstreik hat es nie gegeben“

„Hungerstreik hat es nie einen gegeben“, so Ministeriumssprecher Karl Grundböck gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger. Die Stimmung im Heim schwanke zwischen Verunsicherung und Erleichterung, dass die Täter ausgeforscht wurden, beschreibt Grundböck. Er sei auch erleichtert, dass keine rechtsradikale Bewegung hinter dem Anschlag steckt. „Der Alltag ist aber noch nicht wieder eingekehrt. Die Menschen reagieren auf solche Vorkommnisse sehr emotional. Sie kommen alle aus Kriegsgebieten“, erklärt der Sprecher.

Eine Schließung steht derzeit nicht zur Debatte

Der Forderung das Heim zu schließen, kann er derzeit überhaupt nichts abgewinnen. „In Zeiten, wo wir Flüchtlinge in Polizeitrainingssälen unterbringen müssen, stellt sich diese Frage einfach nicht“, sagt der Sprecher. Eigentlich wäre das Heim im Bürglkopf nur als Übergangslager für max. drei Wochen gedacht, dann wären die Länder dafür zuständig. „Da die Bundesländer ihre Quoten nicht erfüllen, alleine in Tirol fehlen 400 Plätze, müssen wir die Flüchtlinge oft länger behalten - wir können sie ja nicht auf die Straße setzen“, so Grundböck, „wenn die Quoten endlich erfüllt werden würden, dann könnte man über eine Schließung vom Heim am Bürglkopf diskutieren.“

„Die Stimmung im Dorf ist unverändert“

Die Stimmung in Fieberbrunn gegenüber den Flüchtlingen sei weder schlechter noch besser als bisher, sagt Bürgermeister Herbert Grander. „Man spürt, aber besonders am Wochenende in der Nachtszene, die Präsenz der Flüchtlinge deutlicher“, so der Bürgermeister.

Grander hat nie geglaubt, dass es in seinem Dorf eine rechtsradikale Bewegung gibt. „Ich habe mir von Anfang an gedacht, dass es sich hier um dumme Lausbuben handelt“, so Grander. Im Gemeindeamt liegen keine Beschwerden wegen dem Flüchtlingsheim am Bürgl­kopf vor, so der Bürgermeister. Er hofft, dass jetzt wieder Ruhe im Ort einkehrt. Johanna Monitzer

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