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Kitzbüheler Anzeiger

Die Äsche (Thymallus thymallus) – Fisch des Jahres 2011

Bezirk | Ein Hilferuf zum Schutz der Äsche!

Die Äsche – früher ein Massenfisch in unseren Flüssen – nun eine extrem gefährdete Art.

Familie: Lachsfische (Salmoniden, Forellenartige)

Aussehen: langgestreckter, stromlinienförmiger Körper, hohe lange Rückenflüsse, v.a. beim Männchen (=Fahne), birnenförmiges Auge, relativ große Rundschuppen, nur schwarze Punkte

Nahrung: Kleintierfresser, (Insekten, Bachflohkrebse)

Lebensraum: Äschenregion; kühl, rein, klar, sauerstoffreich, Fisch des Freiwassers, sucht keine Verstecke

Vorkommen in Österreich: Drau, Mur, Inn, Salzach sowie sämtliche Voralpenflüsse von Traun bis Pielach

Gefährdung: Veränderung des Lebensraums, übersteigerter Schutz der Fischfresser, wie Kormoran



 

Kuriosa aus Österreich: Mit über 200 Pigmentflecken gehören die österreichischen Äschen zu den mit den meisten Punkten Es gibt Innäschen mit blaugrauen Flossen und Drauäschen mit rötlichen Flossen
Die Äsche ist ein hervorragender Speisefisch, dessen Fleisch sich durch einen leicht thymianartigen Geruch (daher auch der Name Thymallus Thymallus) auszeichnet. Dieser Geruch verschwindet aber bei der Zubereitung.

Gefährdung: Aus der Chronik des Stiftes Lambach: „Im Jahr 1707 wurden in nur zwei Tagen über 3000 Äschen in der Traun gefangen!“ - Und wo bleibt sie heute?

Ganz bestimmten Flussabschnitten gab sie durch ihr früheres massenhaften Vorkommen ihren Namen: Äschenregion: kühle Wassertemperatur, rein, klar und sauerstoffreich, nicht mehr wild dahinschießend wie in den Forellenbächen. Genau diese Lebensräume für die Äsche wurden größtenteils zerstört. Mit ihren tränenförmigen Augen scheint es, als würde sie ihrem verloren gegangenen Lebensraum nachweinen.

Vielerlei Gründe haben zum Rückgang der Äsche geführt: Gewässerregulierungen, Wasserkraftwerke, Gewässerverschmutzung, Gewässererwärmung durch Klimawandel und nicht zuletzt übersteigerter Schutz des Kormorans

In vielen Flüssen kann der Bestand nur mehr durch Fürsorge, Hege und Pflege der Fischer aufrecht erhalten werden. (Auch im Bezirk Kitzbühel!)

Begradigte Flussläufe, Wehre, Hochwasserschutzzonen, abgeholzte Uferzonen machen die Äsche zu einer leichten Beute des Kormorans. Im Gegensatz zur Forelle sucht die Äsche bei Gefahr keine Deckung unter den Steinen und wird so für ihre Fressfeinde in den meist kleinen Flüssen zur leichten Beute. Das ÖKF tritt für ein ökologisches Gleichgewicht zwischen Fisch- und Vogelschutz ein. Hat die „Äsche“ nicht denselben Schutz wie der Kormoran verdient? Gemäß „Artenschutz beginnt im Wasser!“ setzt sich das ÖKF für den Erhalt bedrohter Fischbestände, nicht nur der Äsche ein.

 

Was wollen wir?
Mit der Wahl zum Fisch des Jahres wollen wir gemeinsam mit dem VDSF (Verband Deutscher Sportfischer), dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) und dem Verband Deutscher Sporttaucher (VDST) auf die Gefährdung dieses wunderschönen Fisches und seines Lebensraumes hinweisen.

Nur in ökologisch funktionierenden Flusslebensräumen wird es langfristig möglich sein, die Äsche als wichtigen Teil unserer Natur zu schützen und zu erhalten.

 

Rückfragehinweis: Helmut Belanyecz (Präsident), Sonja Behr (Geschäftsführerin)
Österreichisches Kuratorium für Fischerei und Gewässerschutz
Dachverband österreichischer Fischereivereine und Angler

Äschenfoto (© Andreas Hartl)



 

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