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Kitzbüheler Anzeiger

Ein Advent im Stillen

Weihnachten in der Wohlstandsgesellschaft. Ausgiebige Shoppingtouren, kurze  Abstecher auf den Christkindlmarkt. Advent unter einem Lichtermeer, bei Glühwein, Maroni und Musik.

Was soll man schenken, wenn der zu Beschenkende schon alles hat? Was soll man sich wünschen, wenn man eigentlich nichts braucht? Mit welchen ausgefallenen Menüs wird man seine Liebsten dieses Jahr wieder kulinarisch beglücken? Weihnachten naht in Riesenschritten, und damit hat uns auch der sogenannte Stress rund um das schönste Fest des Jahres fest im Griff.

Vielen Kitzbühelern ist diese Art von vorweihnachtlicher Aktivität leider nicht vergönnt.

Wo das Geld knapp ist, fragt man nicht nach Geschenken Mindestrentner, Notstandshilfebezieher, Arbeitslose oder Alleinerzieherinnen – wo das Geld knapp ist, fragt man nicht nach Geschenken. Die Begleichung offener Rechnungen für Heizmaterial plagen mehr als das passende Präsent aus der Luxusboutique.

Derzeit beziehen 117 Kitzbüheler einen Heizkostenzuschuss des Landes. „Tendenz steigend“, erläutert Sozialreferentin Hedi Haidegger. Die Stadtgemeinde greift 110 Menschen mit jeweils 120 Euro aus dem Topf der „Weihnachtsbeteilung“ unter die Arme, damit auch sie sich ein Weihnachtsfest im vegleichsweise bescheidenen Rahmen ermöglichen können. Für 35 Kitzbüheler Kinder gibt es Gutscheine (jeweils 150 Euro) – das Geld stammt aus der Stiftung und aus Spenden– damit sie mit warmer Kleidung, Schuhen oder Sportartikeln versorgt werden können. Viele Kitzbüheler haben trotz ihrer Notlage nicht den Mut, beim Sozialamt vorzusprechen und um Unterstützung zu bitten. Das ist die andere Seite vom Weihnachtsstress.
Advent bei der Tafel des Roten Kreuzes

Umso erfreulicher die Nachricht, dass der erste Adventsamstag bei der Tafel des Roten Kreuzes - dort einkaufen dürfen die Bezieher des Heizkostenzuschusses – sehr festlich begangen werden konnte. Mitarbeiterinnen des Roten Kreuzes haben ihre selbstgebundenen Adventkränze zum Mindesttarif verkauft, bei Kaffee und Kuchen wurde das erste Kerzerl angezündet. Ein festlicher und würdevoller Rahmen für jene, die die Vorweihnachtszeit im Stillen verbringen müssen. Alexandra Fusser

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