
70 Jahre KCC: Eine Erfolgsgeschichte auf Eis
Dieser Tage feiert der Kitzbühel Curling Club (KCC) mit einem großen Turnier sein 70-jähriges Bestehen – und blickt dabei auf eine außergewöhnliche Entwicklung zurück: von ein paar Natureisbahnen in den 1950er-Jahren bis hin zum Zentrum des österreichischen Curlingsports mit internationalem Renommee.
Schon 1908 wurde in Kitzbühel erstmals Curling gespielt – auf Natureis beim damaligen Grand Hotel. Wer die ersten Steine in die Gamsstadt brachte, bleibt bis heute ein Rätsel. Klar ist jedoch: Am 1. Februar 1955 fiel der offizielle Startschuss für den Kitzbühel Curling Club, gegründet von Kurdirektor Baron Carl von Menshengen und schottischen Gästen. Gespielt wurde zunächst auf drei Natureisbahnen bei den Reisch-Tennisplätzen. Der Tourismusverband investierte früh in Curlingsteine – der Sport war von Anfang an als Winterattraktion gedacht.
Vom Protokoll zur Curlinghalle
Der Club wuchs stetig. Die Führungsriege wechselte, viele lokale Persönlichkeiten prägten die Vereinsgeschichte. 1985 erfüllte sich ein Traum: Neben dem Kitzbüheler Eisstadion entstand Österreichs erste und bis heute einzige reine Curlinghalle – 1986 wurde dort der erste Stein gespielt.


2006 übersiedelte der KCC in den Sportpark Kitzbühel, wo sich heute auch das Bundesleistungszentrum des Österreichischen Curlingverbands befindet.
Kitzbühel wird zur Curling-Hochburg
In den 1970er-Jahren nahm die Erfolgsgeschichte richtig Fahrt auf. Dank des schottischen Trainers Jimmy Fleming, Spielerpersönlichkeiten wie Jakob Küchl, Sepp Nägele und Karl Wimmer – und einem klaren sportlichen Fokus. 1980 wurde der Österreichische Curlingverband in Kitzbühel gegründet. Erster Präsident war Günther Hummelt, der später auch Präsident der World Curling Federation wurde. Ihm ist es zu verdanken, dass Curling 1998 in Nagano olympisch wurde.
Kitzbühel schreibt Geschichte
Schon 1981 nahmen zwei Kitzbüheler Teams an der EM in Grindelwald teil. Zwei Jahre später folgte mit der WM-Teilnahme 1983 ein historischer Meilenstein: Je ein Damen- und Herrenteam aus Kitzbühel vertrat Österreich erstmals auf der Weltbühne.
Seither reiht sich Erfolg an Erfolg. Über 62 Europameisterschaften und 49 Weltmeisterschaften mit KCC-Beteiligung belegen den internationalen Stellenwert des Vereins.
Jugend im Fokus: Olympia als Ziel
Die Förderung junger Talente steht seit den 1990er-Jahren im Mittelpunkt. 1993 wurden erstmals eigene Kindersteine angeschafft – ein Signal für nachhaltigen Aufbau. Das Ergebnis: Zwei Teilnahmen an den Youth Olympic Games (YOG), 2012 in Innsbruck und 2024 in Gangneung (Südkorea), mit KCC-Spieler im österreichischen Team.


Rückkehr zur Weltmeisterschaft 2025
Ein sportliches Highlight rund ums Jubiläumsjahr: Das Team um Mathias Genner qualifizierte sich bei der A-Gruppen-EM 2024 für die Weltmeisterschaft 2025 in Moose Jaw (Kanada). Erstmals seit 23 Jahren war wieder ein österreichisches Herren-Team bei einer Curling-WM vertreten – und holte prompt einen historischen Sieg gegen Südkorea.
Das große Jubiläum: Austrian Curling Open
Zum 70. Geburtstag lädt der KCC am Wochenende zu den „Austrian Curling Open“ mit 24 Teams aus acht Nationen in den Kitzbüheler Sportpark. Los geht es am Freitag, 5. September, um 9 Uhr. Weitere Spiele stehen um 12 und 15.30 Uhr am Programm. Am Samstag starten die Partien um 8,30 Uhr, 11.30 Uhr und 15 Uhr. Am Sonntag ist um 8 Uhr und 11 Uhr Anstoß, das Finale ist für 14 Uhr angesetzt. Die Siegerehrung findet um 16 Uhr statt. Zuschauer und alle Curling-Interessierten sind herzlich willkommen. Der Eintritt ist frei, für Verpflegung ist gesorgt.