65 Prozent für die neue Führung
Nicht ohne Reibungspunkte ging die heurige Bezirksstellenversammlung des Roten Kreuzes in Kössen ab – und das, obwohl die Institution nach den großen Umwälzungen in den vergangenen Jahren gut dasteht.
Kössen | Turnusmäßig standen dieses Jahr Neuwahlen an: Zwei Wahlvorschläge wurden eingereicht, bereits vor der Versammlung wurde der zweite jedoch für ungültig erklärt. „Er entsprach nicht den Statuten“, führte Bezirksstellen-Leiter Hans Urs Krause dazu aus. Die erforderlichen zehn Unterschriften von stimmberechtigten Personen wurden nicht beigebracht, wie er weiter erklärte. Die Causa sei im Vorfeld von zwei unabhängigen Kanzleien geprüft worden. „Es soll nicht der Eindruck entstehen, wir wollen unsere Mitbewerber loswerden“, fügte Krause noch hinzu.
Somit blieb an diesem Donnerstagabend noch der Wahlvorschlag des Bezirksausschusses bestehen. Als Bezirksstellen-Leiter bewarb sich erneut Hans-Urs Krause, als sein Stellvertreter wurde Gerhard Huber nominiert, als Finanzreferent stellte sich Thomas Obermoser zur Wahl, als Chefarzt Siegfried Nagl.
Auf Antrag der Ortsstelle Kitzbühel erfolgte eine geheime Wahl.
31 Delegierte stimmten schließlich für diesen Vorschlag, das entspricht knapp 65 Prozent. In seiner Ansprache ging Krause nochmals auf die offensichtlichen Bedenken ein: „Wir werden versuchen, draufzukommen, wo der Schuh drückt“. Krause bat die Delegierten um offene Worte. Im Vorfeld sei in den Gremien keine Kritik laut geworden.
Eine Anmerkung hatte der neue Bezirksstellen-Leiter auch zu der Übernahme der Ortsstelle St. Johann in die Bezirksleitung: Man sei nicht über das Team „drübergefahren“, sondern: „der Vorstand wollte das einstimmig so.“
64 neue Mitglieder angelobt
Erfreulicher fiel der Rückblick aus: So gab es nach der umstrittenen Rettungsdienst-Ausschreibung weniger Austritte von Sanitätern, als zunächst befürchtet worden war. Die Zahl der Sanitäter blieb in den vergangenen drei Jahren mit 200 in etwa gleich, wie Krause berichten konnte. Trotz der schwierigen Situation der vergangenen Jahre konnte die Zahl der hauptamtlichen Mitarbeiter (41) gehalten werden, es mussten somit keine Kündigungen erfolgen. Die Bezirksstelle verfügt nunmehr über drei zusätzliche Zivildiener, die auch für Dienste außerhalb des Rettungsbereichs zur Verfügung stehen.
Im sozialen Bereich stieg die Zahl der Mitarbeiter in den letzten vier Jahren auf fast 190 an. Und im Rahmen der diesjährigen Versammlung wurden gleich noch 64 neue Mitglieder feierlich angelobt.
Auch finanziell „fährt das Schiff wieder in ruhigere Gewässer“, wie Finanzreferent Thomas Obermoser bescheinigte. Krause ergänzte, dass die Bezirksstelle im Rettungsdienst und Krankentransportbereich die wirtschaftlichste Tirols ist.
Vier Lebensmitteltafeln im Bezirk
Zudem ist Kitzbühel durch die jüngsten Zuwächse im Brixental und in Kössen Österreichs einziger Bezirk mit vier Lebensmitteltafeln. Sehr gut bewährt habe sich darüber hinaus das First Responder System, das kürzlich in der Ortsstelle Pillerseetal installiert worden ist. Das große Platzproblem im Bezirks- bzw. Ortsbüro Kitzbühel will man künftig in Angriff nehmen, wie Krause während der Sitzung erläuterte.
Das vergangene Hochwasser in Kössen verlangte allen Einsatzkräften sehr viel ab. Auch das Rote Kreuz war voll im Einsatz. So leisteten beispielsweise 17 Teammitglieder der Krisenintervention in der Zeit von 2. bis 13. Juni insgesamt 292 Einsatzstunden. Übrigens haben sich auch die Mitarbeiter des Kleiderladens in dieser Krise für die Menschen eingesetzt: einerseits mit Kleider-ausgaben, andererseits mit Arbeitsleistung.
Elisabeth Galehr
Bild: Das neue Führungsduo des Roten Kreuzes im Bezirk Kitzbühel: Bezirksstellenleiter Dr. Hans Urs Krause (r.) und sein Stellvertreter Gerhard Huber. Foto: RK Kitzbühel