60 Krawatten zum Gedenken
Kitzbühel | Anlässlich des 75-Jahr-Jubiläums des Kitzbüheler Museums wurde vergangenen Freitag die Ausstellung „Wegweiser“ über den verdienten Kustos und auch langjährigen Anzeiger-Redakteur Martin Wörgötter eröffnet.
„Wörgötter war eine legendäre Gestalt. Sein Markenzeichen waren seine rosa Trachtenkrawatten“, so Museumsleiter Wido Sieberer über seinen Vorgänger. Im Nachlass des 2001 verstorbenen „Mascht“ fanden sich 60 Stück dieser Krawatten, mit denen Wörgötter angeblich sogar Ski gelaufen sein soll. Sie waren Ausgangspunkt einer Installation, die von der Künstlerin Maria Hubinger gestaltet worden ist. Hubinger ist mit Wörgötters Enkel liiert und interessierte sich daher besonders für das Leben des langjährigen Museumsleiters.
Umfangreiches Wissen über Kitzbühel
„Martin Wörgötter ging erst mit 84 Jahren in Pension“, zollt Sieberer seinem Amtsvorgänger Respekt.
Generell zeigten sich alle bisherigen Kitzbüheler Museumsleiter stark mit der Aufgabe verbunden: In 75 Jahren gab es einschließlich dem jetzigen Amtsinhaber Wido Sieberer nur vier Kustoden. Neben Ägid und Walter Moser tat sich besonders auch Martin Wörgötter hervor: Er galt – nicht zuletzt auch dank seiner Tätigkeit für den Kitzbüheler Anzeiger – als wandelndes Kitzbühel-Lexikon. Das Stadtarchiv verdankt Wörgötter zudem eine umfangreiche Sammlung alter Bilder und Fotos: „Diese Sammlung umfasst 10.000 Bilder. Das sind einerseits Bilder, die er zusammen getragen und archiviert hat, andererseits auch welche, die er selber geschossen hat“, weiß Sieberer und ergänzt: „Wir sind oft zusammen beim Wirten gesessen und haben die Bilder beschriftet.“
In der Gamsstadt war Martin Wörgötter sehr bekannt: Es dürfte wohl kaum einen Kitzbüheler geben, der nicht die eine oder andere denkwürdige Episode über den verdienten Anzeiger-Redakteur und Museumsleiter zu erzählen wüsste.
So erinnert sich etwa Wido Sieberer, dass Wörgötter gestreng über die Walde-Bilder gewacht hat: „Günther Moschig wollte eines der Bilder als Leihgabe für eine Ausstellung haben. Als vermeintlich ‚Langhaariger‘ wurde er vom ‚Mascht‘ aber gar nicht erst ins Museum eingelassen“, schmunzelt er. Der derart „abgewiesene“ Moschig blieb dem Museum Kitzbühel übrigens trotzdem treu: Er ist Kurator zahlreicher Ausstellungen, unter anderem zeichnete er auch für die erfolgreiche Schau „Vom Schnee“ verantwortlich.
Text/Bild Elisabeth Krista