Vor 150 Jahren nahm es seinen Anfang
Und dass sie schon vielen geholfen hat, für uns wie eine Gnadenquelle Gottes ist, dies zeigen die Tafeln auf denen steht: “Die Gottesmutter hat geholfen.“ Auch zeigen es die vielen Blumen, so bunt wie die Menschen die sie bringen; die Kerzen, welche unaufhörlich in der Grotte sich verzehren und gar die Hl. Messen, zu ihrem Dank gelesen. So lohnt es sich in diesen Tagen zu schauen, wo alles vor 150 Jahren seinen Anfang nahm.
11. Februar 1858
Wir sind in Frankreich, in Lourdes, am 11. Februar 1858 verlässt ein junges Mädchen von 14 Jahren, Bernadette Soubirous, das „Cachot“, das ehemalige - wegen seiner miserablen Bedingungen nicht mehr benutzbare Gefängnis der Stadt, in dem sie mit ihrer in äußerste Not geratenen Familie mehr vegetierte als lebte. Sie wollte mit ihrer Schwester und einer ihrer Freundinnen Holz sammeln. Am Fluss Gave angekommen beginnt Bernadette ihre Strümpfe auszuziehen, um den Fluss zu durchqueren, da hört sie „ein Geräusch wie von einem Windstoß“, und sieht in der Höhle des schwarzen Felsens von Massabielle ein Licht, in dem sich bald die Silhouette eines jungen Mädchens abbildet, „ebenso jung und klein“ wie sie: sie war nur 1,40 m groß, und das im Alter von 14 Jahren! Dieses „Etwas“, wie Bernadette sagen wird, lächelt und lädt sie zum Gebet ein.
An einem Donnerstag (18. Februar) geben sich beide ein Versprechen. Bernadette hört die Frage: „Würden Sie mir die Gnade erweisen, vierzehn Tage lang hierher zu kommen?“
Und sie verspricht es. Dann: „Ich verspreche Ihnen nicht, Sie in dieser Welt glücklich zu machen, sondern in der anderen!“ Die andere Welt, das ist die Welt der Liebe, die Bernadette schon auf dieser Erde erfahren wird, auch und gerade im Leiden. Nach einer Woche wird ihr der Weg dieser anderen Welt angedeutet: die Umkehr, die Verwandlung des Herzens. „Buße! Beten Sie zu Gott für die Umkehr der Sünder! Würden Sie auf Knien zu mir herauf kommen und die Erde küssen für die Bekehrung der Sünder? Buße! Buße! Buße! Gehen Sie zu der Quelle und waschen Sie sich darin! Essen Sie von dem Gras, das dort ist!“
An einem Dienstag (2. März) eine letzte Bitte: „Gehen Sie zu den Priestern und sagen Sie ihnen, dass man in Prozessionen hierher kommen und hier eine Kapelle bauen soll!“ Die Kapelle, das ist nicht nur die Kirche zu der Jahr für Jahr 6 Millionen Pilger kommen sondern auch jene aus lebendigen Steinen, welche ihren Durst stillt an der Quelle lebendigen Wassers, und sich in der Eucharistie von Christus ernährt.
Bei der 16. Erscheinung (25. März), das Fest der Empfängnis Jesu im Leib Mariens, nennt das „Fräulein“ seinen Namen: „Ich bin die Unbefleckte Empfängnis!“ Bernadette eilt zum Pfarrer und wiederholt unterwegs unablässig die Worte dessen Inhalt sie nicht versteht. Der Pfarrer wird nachdenklich, denn erst 1854, vier Jahre zuvor, hatte Papst Pius IX die Bewahrung Mariens vor jeglichem Schaden der Erbsünde zur kath. Glaubenwahrheit (Dogma) erklärt, und er versichert schließlich dem Mädchen eine Kapelle bauen zulassen.
Bernadette sieht die Gottesmutter noch einmal nach Ostern, an einem Mittwoch (7. April), und dann am 16. Juli. Wegen der von der Polizei errichteten Absperrungen ist sie auf der anderen Seite des Flusses. Trotz der Entfernung sagt Bernadette: „Ich habe sie gesehen, wie wenn ich in der Grotte gewesen wäre.“
7.000 Heilungswunder
Und die Quelle entsprang aus dem Schmutz den Bernadette zuerst auf ihrem Gesicht verteilte, sie wird die Quelle des Heiles für viele, viele. Dem medizinischen Büro von Lourdes wurden bis heute etwa 7000 Heilungswunder angezeigt von denen 67 von der Kirche offiziell als Wunder anerkannt sind. Am 9. November 2005 wurde (nach über 50 Jahren der Prüfung) durch Erzbischof Pierro von Salerno zum letzten mal ein Wunder kirchlich anerkannt. Es handelt sich dabei um die Heilung der 67-jährigen, 1912 geboren Anna Santaniello, wohnhaft in Salerno (Italien).
Anna Santaniello, wurde bei einer Wallfahrt nach Lourdes im August 1952 geheilt, ist heute 95 Jahre alt. Wegen eines schweren Herzleidens aufgrund eines starken Gelenkrheumatismus litt sie an Erschöpfung und einem Beinödem. Da sie kaum gehen konnte, wurde sie am 19. August 1952 auf einer Tragbahre zu den Bädern von Lourdes gebracht, die sie nach dem Bad aus eigener Kraft wieder verließ. Am nächsten Tag stellten die anwesenden Ärzte das Verschwinden der Symptome des Herzleidens und die spontane Heilung der Kranken fest.
Trotz der positiven Ergebnisse des CMIL hatte die Krankenakte die kanonische Kommission der Diözese Salerno wegen unterschiedlicher Diagnosen italienischer Ärzte, die die Kranke betreuten, ein Jahrzehnt nach dem Ereignis noch nicht überzeugt. Die Heilung erfüllte aber die geltenden Kriterien für die Anerkennung als Wunder, weil es für diese bekannte organische Erkrankung keine Behandlung gab, die die spontane Wiederherstellung der Gesundheit ohne Genesungszeit hätte erklären können. Anna Santaniello sagte später, dass sie in Lourdes an der Grotte nicht für sich selbst gebetet hatte, sondern für Nicolino, einen Zwanzigjährigen, der nach einem Unfall seine Beine nicht mehr bewegen konnte. Sie blieb ehelos und pflegte nach ihrer Rückkehr nach Italien als Kinderschwester Hunderte von Kindern in Not.
Viele, gerade die Kranken und alten Leute, können sich nicht mit unserer Wallfahrt im April zur Grotte in Lourdes aufmachen aber sie dürfen auch hier Unsere liebe Frau von Lourdes bitten und zu ihr rufen. Dazu laden wir alle in unserer kleinen Kitzbüheler Lourdesgrotte ein. An den Erscheinungstagen halten wir dazu eine kleine Lichterprozession in unserer Klosterkirche jeweils nach den Abendmessen (am: 24. u. 27. Februar; 2. März und am 16.Juli dem letzten Erscheinungstag) oder nach der Anbetungsstunde um 19 Uhr (am: 25. u. 28. Februar; 1., 2., 4. u. 25. März; 7. April), beachten sie den Aushang für die jeweiligen Zeiten.
P. Bernhard Maria