Kitzbüheler Anzeiger

Westendorf

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4 Februar 2022 Thema Feuer fasziniert uns gerade in kalten Wintertagen, wenn der Kachelofen die gute Stube wärmt, wenn der Braten im Ofen brutzelt, wenn wir im Kamin die züngelnden Flammen des Feuers beobachten können. Das weckt intensive Gefühle; waren wir Menschen es doch, die vor Hunderttausenden von Jahren das Feuer gezähmt haben. Die Tiroler Rauchküche (Bild oben) war früher der einzige warme Raum im Haus, der Rauch sollte Ungeziefer vertreiben, deshalb gab es keinen Rauchabzug; die Gesundheit der Hausbewohner hatte man weniger im Blick. Erst später machten Kachelöfen eine Trennung zwischen Küche und warmer Stube möglich. Ich kann mich erinnern, wie froh man war, als in den 1950er Jahren die Schornsteine wie- der rauchten. Dass die Wäsche, die man auf den Balkon gehängt hat, nicht nur trocken, sondern auch grau von der Wäscheleine g enommen wurde, hat man damals in Kauf genommen. Damals? 2018 sind laut Welt- gesundheitsorganisation weltweit 8,7 Millionen Menschen an den Folgen der Luftverschmutzung durch das Verbrennen von Holz, Kohle, Öl und Gas gestorben. Die Folgen der Treibhausgas-Emissionen sind darin nicht enthalten. Ich höre Widerspruch: Heimelige Wärme ohne Feuer, wie soll das gehen? Die Energiewen- de ist aus der Historie betrachtet ein emotional schwieriger, schmerzhafter Prozess. Es wird offenbar, wie sehr uns Emotionen lenken, das Rationale unterdrücken. Da schauen wir beim nächsten M al genauer hin. Die Raucherquoten für die Bevölkerung entwickeln sich unterschiedlich. Vor fünfzig Jahren rauchten fast 40 Prozent der Män- ner, aber nicht einmal zehn Prozent der Frauen. Im Jahr 2014 qualmten bei den Män- nern nur noch etwa 24 Pro- zent, bei den Frauen stieg der Anteil aber auf fast 23 Prozent. Erfreulicherweise ist der Raucheranteil seither bei beiden Geschlechtern rückläufig, wobei der Rück- gang bei den 25- bis 29-jäh- rigen Frauen am deutlichsten ist. Deutlich erkennbar ist, dass vor allem die starken Raucher weniger geworden sind. Das im Jahr 2015 von der Regierung beschlossene Rauchverbot in der Gastro- nomie dürfte hier eine große Rolle gespielt haben. Nur wenige beginnen be- reits in der Kindheit (bis 13 Jahre) zu rauchen. Sehr bedenklich ist aber, dass fast ein Viertel der täglich Statistische Daten übers Rauchen Rückgang bei den Rauchern Rauchenden angeben, vor dem 15. Lebensjahr mit dem Rauchen begonnen zu haben. Die Pubertät ist offenbar eine ganz wesent- liche Phase, in der sich oft entscheidet, ob und wie eine „Raucherkarriere“ gestartet wird. Insofern sind die ge- setzlichen Verschärfungen – nun ist das Rauchen erst ab 18 Jahren erlaubt – ein wichtiger Schritt. Übrigens: Auch gegen die Einführung des Rauchver- bots in der Gastronomie gab es zahlreiche lautstarke Pro- teste und Demonstrationen. Auch in diesem Fall wurden sie von einer Partei ange- heizt, die das Thema auf- nahm und „für die Frei- heit“ kämpfen wollte. Mittlerweile ist Gras über die Sache gewachsen und kaum mehr kann sich ernst- haft noch rauchge- schwängerte Lokale und Speiserestaurants vorstellen. Quelle: Nichtraucherzeitung
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