Kitzbüheler Anzeiger

Westendorf

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4 August 2019 Thema Die Juniausgabe des Wes- tendorfer Boten enthielt einen Text über das welt- weite Artensterben und den Zusammenhang mit dem Klimawandel. Der folgende Beitrag will aufzeigen, wie weitgehend eine Kursände- rung sein müsste. Ein Hitzerekord jagt mitt- lerweile den anderen, Tro- ckenperioden werden immer länger, Unwetter und Ern- teausfälle immer häufiger. Laut Klimaforschern ist das wohl nur der Anfang einer dramatischen Entwicklung. Weltweit sollen die Treib- hausgasemissionen bis 2030 um 45 Prozent reduziert und der Temperaturanstieg auf 1,5 Grad begrenzt wer- den, im Jahr 2050 soll es überhaupt keine derartigen Emissionen mehr geben. Um dieses Ziel zu erreichen, müssten praktisch alle Men- schen ihr Leben drastisch verändern. W ie wir wohnen, was wir essen, wie wir uns fortbewegen, wie wir uns bewegen - all das wäre in hohem Maß betroffen. Gra- zer Forscher haben zentrale Bereiche herausgearbeitet, bei denen jeder zur Klima- erholung betragen müsste. Konsum Am meisten Treibhausgas- emissionen lassen sich beim Konsum reduzieren. Kaum jemandem ist bewusst, dass nicht weniger als 41 Pro- zent dieser Emissionen eine direkte Folge unserer Kauf- lust sind. Wir haben Schrän- ke voller Kleider, Schuhe, Freizeitausrüstung, riesige Flachbildfernseher, Handys, oft mehrere Autos - und wir kaufen immer mehr. Die Prognosen besagen einen weiteren Anstieg der allge- meinen Kauflust. Wer das Klima schützen will, muss sich also wieder Bescheidenheit aneignen. Selbst wenn die Industrie ihre Produkte in Zukunft „klimafreundlicher“ erzeu- gen kann, müssten wir im- mer wieder vor einem Kauf überlegen, ob etwas unbe- dingt notwendig ist. Anstatt ständig die neuesten und modischsten Dinge be- sitzen zu wollen, müssten wir Autos, Fernseher, Klei- dung ... bis zum Ende der Lebensdauer verwenden. Auch wenn das neue Auto weniger Sprit verbraucht und weniger Abgabe in die Luft jagt, gilt das, denn am meisten Treibhausgase pro- duziert es bei der Herstel- lung. Und wenn dann ein Kauf notwendig ist, müsste dar- auf geachtet werden, wo ein Produkt erzeugt worden ist und wie klimaneutral es er- zeugt worden ist. Es muss also ein soziales Umdenken geben: Erstre- benswert sollte sein, sparsa- mer zu leben als der Nach- bar ... Individualverkehr Die Verbrennungsmotoren sind ein Auslaufmodell. In Norwegen dürfen schon ab 2025 keine Autos mit Ver- brennungsmotoren zugelas- sen werden, andere Länder werden nachziehen müssen. Doch auch mit einem Ben- ziner oder Diesel kann man etwas für die Umwelt tun - dann nämlich, wenn man das Auto für manche W ege nicht nützt. Auch das Bilden von Fahr- gemeinschaften sorgt dafür, dass weniger Autos unter- wegs sind und ihre Abgase in die Luft blasen. Grundsätzlich werden sich die Menschen abgewöhnen müssen, ständig mit dem Auto zu fahren. Wir sollten mehr zu Fuß und mit dem Rad unterwegs sein, für längere Strecken sollten öf- fentliche Verkehrsmittel die erste Wahl sein. Wer auf Elektroantrieb setzt, nützt nur dann der Umwelt, wenn der Strom selbst pro- duziert werden kann. Auf Flugreisen wird man in Zukunft vielleicht groß- teils verzichten müssen. Die Emissionen eines Flugzeug sind im Verhältnis zur An- zahl der Passagiere unver- hältnismäßig hoch, zudem wirken sie sich in 10.000 m Flughöhe fast dreimal so stark aus wie am Boden. Kurzstreckenflüge kann man durch Bahnfahrten ersetzen, Geschäftsreisen durch Videokonferenzen. Private Langstreckenflüge - etwa zum Urlauben nach Südostasien - sollten laut der Studie verpönt sein. Das Gleiche gilt auch für Kreuz- fahrten (siehe Juliausgabe). 25 Prozent der Treibhausga- se könnten durch eine radi- kale Änderung bei der Mo- bilität eingespart werden. Essen Für viele Österreicher sind Mahlzeiten ohne Fleisch undenkbar. Wenn man das Aufheizen der Erde aber eindämmen will, wird man auf viel Fleisch verzichten müssen. T ierische Produkte haben eine viel schlechte- re Treibhausgasbilanz als pflanzliche. Nur ein Sechs- tel des Nährwerts, der in die Tiere investiert wird, kommt auf dem Teller an. Ähnlich schlecht ist die Bilanz beim Käse. Bei sei- ner Produktion fallen sogar Radikale Veränderung notwendig Ist es beim Klima schon zu spät? 90 Prozent der weltweiten Sojaproduktion geht in die Tier- fütterung. Österreich importiert jährlich eine halbe Million Tonnen Sojafutter.
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