Kitzbüheler Anzeiger

Kössen/Schwendt

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3 Kaiserwinkl aktuell Mai 2019 GEMEINDE KÖSSEN 6345 Kössen · Dorf 14 • Telefon 05375 6201 • Fax 05375 6201-29 • http://www.koessen.tirol.gv.at Kössen informiert Vom Abfall zum Mahnmal und Kunstobjekt – Transformatio- nen+ polarisiert. Frühstücksfernsehen live aus Kössen samt Einladung zum morgendlichen Kaffeeplausch. Das Fahrgestell des einsti- gen Schülerbusses ragt neben der Staffenbrücke in den Himmel. Das wohl größte und auffälligste Kunstwerk rund um das Projekt Transformationen+. „Mein Vater hat den Bus einst mit dem Bagger zer- quetscht und dann einge- graben“, erzählt Kössens Bürgermeister Reinhold Flörl seine persönliche Ver- bindung zu dem Kunstpro- jekt rund um den Abfall der Auwirtslacke, das derzeit für die unterschiedlichsten Meinungen sorgt. „Es wer- den wohl viele Kössener eine Verbindung zu den Kunstwerken aus den Ab- fallstücken der Auwirts- lacke haben, immerhin wurde dort ganze 65 Jahre lang, bis zum Jahr 1985, der Haus- und Sperrmüll Kössens entsorgt.“ Rund 77.690 Tonnen Müll lagerten bis zur Sanierung der Deponie im Jahr 2015 in der Grube. Ganz nach dem Motto: Aus den Augen aus dem Sinn. „Als Gras über die Deponie wuchs, verschwand der Abfall un- serer Wegwerfgesellschaft endgültig aus dem Blick- feld. Eigentlich ganz prak- tisch, wenn eine schöne grüne Decke eine dunkle Vergangenheit bedeckt und mit der Zeit ganz verschwin- den lässt“, so Reinhold Flörl. „Kunst hat schon immer polarisiert und Kunst soll auch polarisie- ren. Nur so wird darüber ge- redet, nur so erfüllt Kunst ihren Sinn. Sich auf andere Sichtweisen einlassen, wachrütteln, aufmerksam machen. Und so sollen die Kunstwerke auch in unse- rem Fall kein schmücken- des Beiwerk, sondern ein Mahnmal sein“, erklärt Reinhold Flörl. „Jahrzehnte- lang wur de einfach nur weg- geworfen und zugeschüt- tet.“ Dass dieser einstige Abfall, verwandelt in Kunstobjekte und gut sichtbar öffentlich aufgestellt, Diskussionen hervorruft, ist verständlich. Wobei wir uns fragen soll- ten, ob es wirklich die Kunstwerke selbst sind, die einige stören oder ob so manchen die Konfronta- tion mit den Folgen unserer Wegwerfgesellschaft be- wusst oder unbewusst ne- gativ auf den Magen schlägt.“ Zur angebrachten Anmerkung, dass die Kunstwerke für Kinder eine Gefahr darstellen, betont Reinhold Flörl, dass die Skulpturen keine Kletterob- jekte sind. „Die Skulpturen sind, so wie etliche andere öffentlich aufgestellte Kunstwerke, zum Betrach- ten jedoch nicht zum Be- spielen gedacht.“ Das Projekt Transformatio- nen+ startete im Jahr 2014. Nachdem im Vorjahr das große Hochwasser ver- heerende Schäden in Kös- sen anrichtete, wurde be- schlossen, die Deponie Au- wirtslacke zu räumen und ein Retentionsbecken zu errichten. Die beim Räu- men der Deponie zu Tage beförderten Hinterlassen- schaften aus vergangenen Jahrzehnten rief Künstler im In- und Ausland auf den Plan, aus einzelnen Stü- cken Kunstwerke zu er- schaffen. Insgesamt 19 Künstler nahmen schließ- lich an dem von der EU zu 70 Prozent geförderten Pro- jekt teil und verwandelten Abfall in Skulpturen, die im April diesen Jahres als Mahnmal auf Privatgrund- stücken und Liegenschaf- ten der Großachengenos- senschaft St. Johann auf- gestellt wurden. Derzeit ist die Ausstellung auf den Zeitraum von fünf Jahren ausgelegt, was dann mit den Objekten geschieht, ist noch offen. Ein aus einzel- nen Autos zusammenge- bauter VW Käfer hat jedoch bereits jetzt seine Kunstrei- se angetreten. Das begehr- te Kunstwerk ist derzeit am Tollwoodgelände in Mün- chen ausgestellt. Kössen nimmt mit der fach- gerechten Entsorgung der Deponie tirolweit eine Vor- reiterrolle ein. Eine Arbeit, die noch vielen Gemeinden bevorsteht. „Viele Orte haben eine solche Abfall- Leiche auf ihrem Gemein- degrund. Im Oberland wurde etwa gerade eine derartige Entsorgung in An- griff genommen.“ Wie hoch das Interesse an der The- matik ist, zeigte sich an den zahlreichen Anmeldun- gen für das Seminar rund um die fachgerechte Ent- sorgung für Altdeponien im Rahmen der Kunst-, Kultur- und Umwelttage am 26. und 27 April. „Wir haben das Seminar aufbauend auf unseren Erfahrungen speziell für Bürgermeister und Gemeindevertreter aus Tirol bzw. dem angrenzen- den Bayern aufbereitet“, so Kössens Bürgermeister. Guten Morgen Kössen Frühstücksfernsehen live aus Kössen heißt es am 21. Mai. Die ORF-Fernseh- sendung „Guten Morgen Österreich“ macht an die- sem Tag in Kössen Station. Drei Stunden lang wird aus Kössen gesendet. „Eine unvergleichliche Werbung für unseren Ort und eine große Chance, uns vorzu- stellen“, freut sich Rein- hold Flörl. Bereits im Vorjahr hatte sich die Gemeinde für die Sendung beworben. Nach- dem 2018 kein Termin Aktuell-05-2019_Aktuell- 18.04.19 22:57 Seite 3
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