Kitzbüheler Anzeiger

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Kitzbühel 5 November 2019 Karl Koller 1919 – 2019 Skischulpionier, Visionär, S kisportler und stolzer Kitzbüheler Am Samstag, 26. Oktober, ist der Kitzbü- heler Skischulpionier Karl Koller im Al- ter von 100 Jahren verstorben. Er war ein unbeirrbarer Vordenker und Visonär und galt als Doyen der Skipädagogik mit r evo- lutionären Ideen. Die Kitzbüheler Bevölkerung zeigte ihre Wertschätzung an den V erstorbenen durch den langen Trauerzug, der den Sarg beim Gang durch die Stadt zur Verabschiedung in der Kirche begleitete. Bürgermeister D r. Klaus Winkler wür- digte das umfassende Wirken Karl Kollers in seiner Trauerrede, welche nachstehend großteils abgedruckt ist. Die Verdienste des Verstorbenen um die Kitzbüheler Ski- schule, den Kitzbüheler Ski Club und Tourismusverband wurden von KSC-Prä- sident Dr. Michael Huber umfassend dargestellt. Die Stadt Kitzbühel trauert um einen ihrer größten Söhne. Mit dem Namen Karl Koller verbindet sich die Entwicklung Kitz- bühels in der jüngeren Vergangenheit, die geprägt war von vi- sionärem Denken und Pioniergeist. Das Leben von Karl Koller war geformt von einer heute un- vorstellbar harten Kindheit. Hineingeboren als jüngstes von 10 Kindern in eine Großfamilie, erlebte der junge Karl eine ent- behrungsreiche Zeit, die für ihn aber Ansporn war, sich selbst weiterzuentwickeln. Fast mittellos, jedoch angetrieben von ei- ner brennenden Leidenschaft zum Skisport, verfolgte er seine Ziele mit einer unbeirrbaren Konsequenz. Karl Koller selbst schreibt in einem seiner zwei autobiografischen Bücher: „Es gab auch in meinem Leben Abschnitte von recht und schlecht, lustig oder traurig und in manchen Fällen hatte ich Glück.“ Sein Tatendrang und seine persönliche Ausstrahlung hatten großen Anteil an der Entwicklung des Skisports und des Ski- lehrerwesens, nicht nur in Kitzbühel, sondern weit über un- sere Grenzen hinaus. Seine zurückhaltende Grundeinstellung, seine Gabe, gesetzte Ziele beharrlich und mit harter Arbeit zu erreichen, zeichne- ten ihn ein Leben lang aus. Karl Koller verstand es, eiserne Selbstdisziplin mit höchsten geistigen Leistungen zu verbinden und forderte dies auch von seinen Mitmenschen ein. Als Chef war er streng, stand aber immer bedingungslos hinter seinen Mitarbeitern und Kollegen und erntete damit Anerkennung und Respekt. Aufgrund sei- nes ausgeprägten Gerechtigkeitssinnes, den ihm sein Vater als Vizebürgermeister der Stadt Kitzbühel mit in die Wiege gab, lagen ihm die sozialen Anliegen seiner Mitarbeiter, deren Sta- tus und Ansehen, besonders am Herzen. Sein schier grenzenloser Ideenreichtum, sein Erfindergeist und das unnachahmliche Charisma, haben großen Anteil am Ruf der Stadt Kitzbühel als Stadt des Skilaufs. Karl Koller war der Entwicklung stets Jahrzehnte voraus. Seine Schaffenskraft geht weit über das Lebenswerk eines einzelnen Menschen hinaus. Der heute im Skilauf unverzichtbare Car- vingski geht auf Karl Koller zurück. Das Lehren mit dem Kurzski, der Kinderski- kurs, die Testrennen für Skischüler, das „Goldene Skibuch“, die Skilernhilfe für Kinder, das Kinderland, die Teufelspiste, das Neujahrsfeuerwerk und vieles mehr waren sein Verdienst. Genial war seine Idee, die Skilehrer mit roten Pullovern, ro- ten Skimützen und schwarzen Hosen ele- gant einzukleiden. Trotz anfänglicher W i- derstände in der Skilehrerschaft blieb er beharrlich und schuf somit das Markenzei- chen der berühmten „Roten T eufel“. Obwohl Karl Koller den Großteil seines Lebens in Kitzbühel verbrachte, verstand er es, global zu denken und über die Gren- zen seiner Heimatstadt zu blicken. Seine Vorträge bei Kongressen, seine revolutio- nären Lehrmethoden und seine Erfindungen, machten Kitz- bühel nicht nur als Skigebiet weltweit bekannt. Unvergessen bleiben seine menschlichen Größen: Ehrlichkeit, Verlässlichkeit, unnachahmlicher Fleiß und Konsequenz. Wir verlieren mit Karl Koller eine großartige Persönlichkeit, einen liebenswerten Menschen, einen treuen Freund und – auch das darf ich hier unterstreichen: Kitzbühel verliert mit Karl Koller eine Legende. Was bleibt, ist ein bemerkenswerter Teil Skigeschichte und der Aufstieg Kitzbühels zu einer mo- dernen Sportstadt. Karl Koller hinterlässt Spuren, die als Vor- bild für die Jugend und für uns alle gelten. Der Name Karl Koller ist mit dem Namen Kitzbühel untrenn- bar verbunden. Er war ein Vordenker, dem die Stadt Kitzbü- hel viele Errungenschaften zu verdanken hat. Die Stadtgemeinde Kitzbühel verlieh ihm in W ürdigung seiner Verdienste am 30. Mai 1984 das Ehrenzeichen. Seine Kämpfernatur, sein unbändiger Lebenswille und seine sportlichen Aktivitäten haben ihn über 100 Jahre begleitet. Er ließ sich vom Alter nicht beirren. Ich erinnere mich noch gut daran, als er mich im hohem Alter, weit über 90 Jahre, fragte, ob er auf städtischem Grund neben der Hauptschule eine Langlaufspur ziehen dürfte, um darauf täglich im W inter mit seiner Ida zu laufen. Sein klarer Verstand, seine klaren Worte und seine klare Spra- che behielt er bis zu seinem Tod. Karl Koller war ein stolzer Kitzbüheler. Trotz all seiner Erfolge blieb er aber immer ein bescheidener Mensch. Seiner geliebten Ida, seinem geliebten Karl mit seiner Gattin, Kindern und Enkelkindern gilt unsere tiefempfundene Anteil- nahme. Das Kitzbüheler Stadtfernsehen Kitz TV gestaltete an- lässlich des 100. Geburtstages von Karl Kol- ler ein Portrait. Dieses ist auch auf dem städti- schen YouTube-Kanal im Internet anzusehen. Den Link finden Sie mit nebenstehendem QR-Code.
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