Kitzbüheler Anzeiger
25.10.2015
News  
 

Wohnen wieder leistbar machen

Über ein äußerst komplexen Thema diskutierte der Kirchberger Gemeinderat bei seiner vergangenen Sitzung: Erschwingliche Grundstücke und leistbares Wohnen für junge Menschen in der Brixentalgemeinde. Die vorgetragenen Lösungsansätze waren vielfältig. Einen Beschluss konnte der Gemeinderat aber noch nicht fassen.  

Kirchberg | Auf Wunsch von Gemeinderat Lois Leiter (SPÖ) und Vizebürgermeister Stefan Hetzenauer (Liste WAU) diskutierte vergangene Woche der Kirchberger Gemeinderat zum Thema „Zukunft für erschwingliche Grundstücke und Wohnen für Einheimische“.

Anlass für diesen Tagesordnungspunkt sind nicht die bevorstehenden Gemeinderatswahlen. „Ich habe kein Interesse hier Wahlwerbung zu betreiben, und keinen Alleinanspruch zu stellen“ eröffnete Leiter die Diskussion, die große Anzahl an Wohnungssuchenden sei der Anlass. Leiter forderte die Gemeinde auf Grundstücksvorsorgen zu tätigen.

Hausbau fast nicht mehr finanzierbar

Anhand einer AK-Erhebung rechnete Leiter den Gemeinderäten vor, dass es für einen einfachen Arbeiter finanziell schon unmöglich sei, sich in Kirchberg ein Haus zu bauen. Vizebürgermeister Stefan Hetzenauer betonte, dass in Kirchberg für leistbares Wohnen bereits einiges geschehen sei, jedoch sei es noch zu wenig. Ebenso wie Leiter vertritt er die Meinung, dass Grund und Boden durch die Gemeinde sichergestellt werden soll und bei Bedarf mit entsprechenden Verträgen verkauft werden kann. Ein geeignetes Grundstück mit einer Fläche von zwei Hektar hat Hetzenauer auch schon im Auge. „Das Grundstück in Spertendorf ist bebaubar. Eine Lösung für die Straße ist sicherlich findbar. Zwar wurde das Grundstück von Raumplaner Lotz mit den Punkten niedrig bewertet, trotzdem wäre es verwendbar“, erklärte Hetzenauer.

Ebenso für die Sicherstellung von Grund und Boden sprach sich Bürgermeister Helmut Berger aus, der den Raum­ausschuss auch aufforderte, sich nach geeignetem Areal umzusehen. Berger gab aber auch zu bedenken, dass durch diese Vorgehensweise die Grunderwerbssteuer doppelt zu bezahlen sei.

Verdichtung anstelle von Ausweitung

Den Anregungen von Leiter und Hetzenauer stand Andreas Schipflinger (Liste Unser Kirchberg) kritisch gegenüber. „Leistbares Wohnen ist ein Dauerthema und immer vor dem Wahlen flackert dieses Thema wieder auf“, so Schipflinger. Anstelle von einer Ausweitung spricht sich Schipflinger aber für eine Verdichtung aus. „Wir haben in Kirchberg viele leerstehende und sanierungsbedürftige Gebäude. Vielleicht sollte man auf die Besitzer zugehen und hier eine Lösung suchen“, regte Schipflinger an und gab auch zu bedenken, dass Kirchberg 12 Hektar gewidmetes Bauland. Als positive Entwicklung sieht Schipflinger die Vertragsraumordung, die in dieser Periode ausgearbeitet wurde.

Grund und Boden wächst nicht nach

Ebenso einen sorgsameren Umgang mit Grund und Boden wünscht sich Franz Heim (Liste WAU). „Grund und Boden wächst nicht nach. Grund zu mobilisieren, reicht aber allein nicht aus“, erklärt Heim und gab zu bedenken, dass das vorhandene Bauland im Besitz von wenigen ist, die einen Verkauf nicht nötig haben, was sich wiederum auf das Preissegment niederschlägt.

Der gleichen Ansicht ist auch Vizebürgermeister Josef Schroll  (Unser Kirchberg) und spricht sich auch für eine Verdichtung aus. Große Sorgen bereitet Schroll die Entwicklung, die gerade in Aschau stattfindet. „Wenn plötzlich ganze Straßenzüge dunkel sind, weil hier keine Einheimischen mehr wohnen und nur noch das Licht zu Weihnachten und im Februar angeht, mache ich mir Sorgen“, sagt Schroll.

Auflagen fördern die Verteuerung

Eine ganz andere Sichtweise zu diesem Thema hatte Hubert Moser (Liste WAU). „Die Auflagen im Bauwesen werden enorm. Allein was auf den Häuslbauer mit der Oberflächenwasserregelung zukommt, ist schon eine immense finanzielle Belastung. Aber auch die Auflagen, um in den Genuss einer Wohnbauförderungen zu kommen, treiben die Preise in die Höhe. Da ist es verständlich, dass viele auf die Förderung verzichten, weil sie sich so viel Geld sparen“, erklärt Moser.
Moser regte auch an, die restlichen 5.000 Quadratmeter Grund im Pflanzgarten für den Wohnbau zu nutzen. Hierzu erklärte Bürgermeister Helmut Berger, dass die zweite Bauphase bereits in Verhandlung sei und noch heuer starten soll. Zeitgerecht wird das Projekt den Bürgern vorgestellt.
Elisabeth M. Pöll

Bild: Geht es nach dem Kirchberger Gemeinderat, sollen auch künftige Generationen die Möglichkeit für leistbares Wohnen und ein Eigenheim in Kirchberg haben. Foto: Pöll

 
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