Kitzbüheler Anzeiger
27.10.2015
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Walsenbach wird gezähmt

Gut voran schreitet die Verbauung des Walsenbaches. Der Altbestand der Wildbachverbauung im unteren Bereich wurde saniert, Geschiebeab­lagen und Wildholzrechen errichtet und die „Bahnsperre“ umgebaut. Mit der kompletten Fertigstellung der Schutzmaßnahmen ist in drei Jahren zu rechnen.

Kitzbühel | Von den Bächen geht in Kitzbühel eine große Bedrohung aus. Bereits erfolgreich abgeschlossen werden konnten die Verbauungen am Ehrenbach und Gänsbach. Mit dem Walsenbach ist ein drittes Großprojekt am Laufen. Die Gesamtkosten für den hornseitigen Bach werden mit 6,4 Millionen Euro beziffert, wobei sich die Ausgaben Bund (52 Prozent), Land Tirol (17 Prozent), Stadtgemeinde (23 Prozent) sowie die ÖBB und der Landesstraßendienst (gemeinsam 10 Prozent) teilen.

Nach dem Ansuchen durch die Stadtgemeinde wurde vor elf Jahren der Bau bzw. die Sanierung der Schutzmaßnahmen genehmigt. Das große Einzugsgebiet mit 3,73 Qudaratkilometern sowie die instabile geologische Situation stellten dabei eine besondere Herausforderung an die Planer.

„Mit der Verbauung des Walsenbaches wurde bereits 1920 begonnen, jetzt, fast 100 Jahre später, arbeiten wir immer noch daran“, erzählt Andreas Haas, Gebietsleiter der Wildbach- und Lawinenverbauung (WLV). Der Walsenbach birgt auch ein hohes Gefahrenpotential, wie sich schon mehrmals zeigte. Bei der Überflutung im Jahr 1955 wurde eine Lok samt Waggon von den Geleisen geschoben, 1991 trat der Bach bei einem Gewitter abermals über die Ufer und überflutete Häuser, die Bahngeleise und die Straße.

34 neue Sperren wurden errichtet

Bis zum Bau- und Sanierungsbeginn im Vorjahr wurden zur Sicherung der Siedlung die Geschiebebecken mehrmals entleert. Mit den Arbeiten am Walsenbach wurde 2013 begonnen, nun zwei Jahre später, hat man den Hauptteil der Arbeiten erledigt. Die vorhandenen Sperren wurden gereinigt, gewaschen und genauestens auf ihre Stabilität kontrolliert. Beschädigte Verbauungen wurden saniert und insgesamt 34 neue Sperren errichtet. Im Vorjahr wurde ein Wildholzrechen gebaut, der sich im heurigen Sommer bereits bewährt hat. „Wir haben im heurigen Sommer auch Sperren aus der Zwischenkriegszeit saniert“ erzählt Gebhard Walter, Stv. Sektionsleiter der WLV.

Saniert und großteils neugebaut wurde auch die „Bahnsperre“, jenes Bauwerk, dass nach den Überflutungen im Jahr 1955 errichtet wurde. „Wir haben zudem eine Zufahrtsstraße gebaut, damit die Sperren leichter entleert werden können“, berichet Haas. Im Bereich des Walsenbaches konnte die Wildbach- und Lawinenverbauung heuer mit zwei Partien arbeiten. Dadurch gingen die geplanten Maßnahmen zügig voran, jedoch wird es noch weitere drei Jahre dauern, bis das Projekt komplett abgeschlossen wird. Allein in den heurigen Sommermonaten wurden 3.900 Kubikmeter Beton und 9.000 Tonnen Grobsteine verarbeitet. „Durch die schwierige geologische Situation können wir am Walsenbach nur Stahlbetonsperren errichten“, erklärt Hauser.

„Wir haben mit dem jetzigen Stand des Baufortschrittes bereits einen hohen Sicherheitsstandard erreicht“, weiß Gebhard Walter. Bürgermeister Klaus Winkler ergänzt: „Die Arbeiten sind jetzt schon sichtbar, spürbar werden sie aber erst im Ernstfall.“ Elisabeth M. Pöll

Bild: Die „Bahnsperre“ wurde teils neu gebaut und auch saniert. Ein Zufahrtweg erleichtert nun das Leeren des Auffangbeckens. Foto Pöll

 
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