Kitzbüheler Anzeiger
27.10.2015
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SPÖ-Urgestein zieht sich zurück

„Wer in der Politik überleben will, muss sich rechtzeitig von ihr lösen“, zitiert  Johann Grander und legt mit Ende dieser Gemeinderatsperiode seine politischen Ämter nieder.

St. Johann | Man spürt, dass ein wenig Wehmut mitschwingt, als Johann Grander dem Kitzbüheler Anzeiger als erstem Medium exklusiv seinen Entschluss mitteilt, bei den kommenden Gemeinderatswahlen im Februar nicht mehr anzutreten. „Es war eine wunderschöne Zeit. Mein Ziel war es immer, spätestens mit 60 Jahren aufzuhören“, sagt Grander. Nächstes Jahr wird der überzeugte Sozialdemokrat 60. „Jetzt sollen jüngere nachrücken“, so Grander.

Wahlen 2016 Gemeinderat

Seit über 35 Jahren arbeitet er für die SPÖ. Mit 18 Jahren entdeckte er sein Interesse für die Politik. „Es begann mit der Ära Kreisky. Bruno Kreisky hat mich fasziniert. Ich war immer stolz, ein Sozialdemokrat zu sein, trotz Höhen und Tiefen“, erzählt Grander.

„Vermisse in der Politik Geradlinigkeit“

Seit 1992 ist er im St. Johanner Gemeinderat vertreten. Zwei Mal hat er um das Bürgermeisteramt kandidiert. Vergebens. Am Beginn seiner politischen Laufbahn waren es noch fünf SPÖ-Mandatare jetzt ist er alleine - aber nicht minder leise. Hitzige Diskussionen scheute er nie. Er fragt gerne nach. „Ich habe immer und werde immer sagen, wenn mir etwas nicht passt“, so Grander. Er vermisse in der heutigen Politik oft die Geradlinigkeit und die Handschlagqualität. „Es geht heute immer öfter um Eigeninteressen“, sagt Grander.

4.500 Sitzungen, Veranstaltungen und Besprechungen hat Grander im Lauf seiner Karriere absolviert. „In den letzten 24 Jahren habe ich nur fünf Mal im Gemeinderat bei Sitzungen gefehlt“, erzählt er.

Drohungen beim Projekt Fußgängerzone

Seit drei Perioden ist er Obmann des Überprüfungsausschusses. Außerdem arbeitet er in dieser Periode im Straßenausschuss mit. Zudem kommen noch sein Engagement im Abwasserverband und als Beirat bei der Panorama Badewelt sowie bei der Ortswärme. Als Höhepunkte seiner politischen Karriere nennt Grander den Bau des Kindergarten und der -krippe, des Kommunalzentrums sowie die Umsetzung der Fußgängerzone. „Bei der Fußgängerzone habe ich damals sogar Drohungen aus den eigenen Reihen erhalten. Wir haben es aber trotzdem durchgesetzt - mit Erfolg“, erinnert sich Grander.

Auch, dass das Jugendzentrum bald eröffnet und die Panorama Badewelt saniert wird, freut ihn sehr. „Wir haben lange darum gekämpft und verhandelt“, so Grander.

Eine Tiefgarage wurde abgelehnt

Ein wenig schwer im Magen liegt ihm, dass er sich bei einer Tiefgarage unter dem Kommunalzentrum nicht durchsetzen konnte. „Heute gehört eine Tiefgarage zum Standard, damals konnte ich nicht überzeugen“, blickt Grander zurück. Die Frage, ob ihm in seiner Polit-Pension langweilig werden wird, beantwortet er mit einen Lächeln. „Sicher nicht, ich engagiere mich weiterhin ehrenamtlich und liebe die Jagd“, so Grander. Außerdem arbeitet er nach wie vor als Versicherungsangestellter.

Wer folgt Johann Grander nach?

Wer für die SPÖ bei den kommenden Gemeinderatswahlen in St. Johann als Spitzenkandidat ins Rennen gehen wird, steht noch nicht fest. „Für mich gibt es auf jeden Fall kein zurück mehr - auch vom Rücktritt nicht“, schmunzelt Grander. Johanna Monitzer

Bild: „Jetzt sollen die Jungen nachrücken.“ Johann Grander arbeitet über 35 Jahre für die SPÖ und legt seine Ämter nach Ende dieser Periode nieder. Foto: Monitzer

 
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