Kitzbüheler Anzeiger
21.06.2015
News  
 

„Kunst ist für mich eine Freude“

Dem Kitzbüheler Anzeiger erzählt Rudolph Pigneter, wie und warum er es als Künstler soweit gebracht hat und über die Freuden und Leiden eines Künstlerlebens. Wobei die Freuden natürlich überwiegen...

Du stellst in Metropolen, wie New York, Barcelona, London oder Wien aus. Wie schafft man das als Künstler aus Kitzbühel?
Ehrlich gesagt, war es ein langer, dorniger Weg dorthin. Man muss sehr beharrlich sein und darf nicht aufgeben. Ausschlaggebend ist auch, dass man sich eine eigene Bildmarke schafft. Weiters ist eine gewisse Kreativität gepaart mit fundiertem Fachwissen wichtig.

Bleiben wir bei New York - Anfang Mai warst du wieder im Big Apple eingeladen. Was mögen die Amerikaner an deinen Bildern?
In den letzten Jahren habe ich festgestellt, dass die naturalistische, abstrakte Malerei, wie ich sie bevorzuge, wieder stark im Kommen ist. Den Amerikanern gefallen meine kräftigen Landschaftsbilder, die ich in meiner eigenen Bildsprache expressionistisch malerisch darstelle.

Wie bist du zur Malerei gekommen?
Ich habe eine fundierte Ausbildung als Lithograph und damals wurden Lithographen in der Branche als Künstler gewürdigt. Ich habe den künstlerischen Weg dann weiterverfolgt, viel ausprobiert, bis ich bei der klassischen Ölmalerei hängen geblieben bin. Der Ölmalerei widme ich mich jetzt schon 40 Jahre.

Und das mit Erfolg, wie man sieht. Wie lässt sich dein Stil beschreiben?
Meine Art des Malens hat sich natürlich, wie bei den meisten Künstlern, im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Derzeit ist meine Kunst eher abstrakt gegenständlich. Ich male Bilder, die mich interessieren und nehme an, dass es den Betrachter meiner Werke genauso geht.

Was liefert dir Inspiration für deine Bilder?
Als Inspiration dient mir meine Tiroler Heimat, ihre Menschen und ihre Landschaft, aber es haben mich auch meine Professoren an der Kunstakademie, wie Prof. Hermann Nitsch und Prof. Lüpertz, geprägt. Deren Weg und Stil habe ich zwar nicht weiterverfolgt, sie haben mir aber gezeigt, was in der Kunst alles möglich ist.

Du malst sehr viele Landschaftsbilder. Ist es dafür von Vorteil in so einer schönen Umgebung, wie Kitzbühel, zu leben?
Ja, das ist sicher ein gewisser Vorteil. Da ich  als Werbefotograf auch weltweit unterwegs war, habe ich natürlich sehr viele andere interessante Landschaften und fremde Kulturen gesehen. Mein Wurzeln liegen aber in Tirol, deshalb inspiriert mich unsere Umgebung immer wieder zu neuen Bildern.

Was wiegt in einem Künstlerleben schwerer - die Ablehnung oder die Anerkennung?
Dazu muss man zuerst einmal sagen, dass man als Künstler ein unglaubliches Selbstbewusstsein haben muss, um in der Branche überhaupt überleben zu können. Man muss an sich und seine Kunst glauben, sonst geht man unter.

Welches Kunstwerk hat dich in deinem Leben besonders beeindruckt?
Ich habe Museen und Ausstellungen in der ganzen Welt besucht und setze mich seit über 20 Jahren intensiv mit der Kunst auseinander. Am meisten beeindruckt und geprägt hat mich die amerikanische Pop Art sowie der französische Expressionismus.

Kann man Kunst als Beruf ausüben oder muss es Berufung sein?
Kunst ist für mich einfach eine Freude. Würde man es nur wegen dem Geld machen, ist man besser beraten sich einen anderen Beruf zu suchen. Man muss als Künstler aber auch eine gewisse Disziplin aufwenden. Wenn ich male, dann fange ich um 8 Uhr in der Früh an, höre um 18 Uhr auf und arbeite dabei meistens an fünf Bildern gleichzeitig. Man muss sehr konsequent sein, wenn man es in der Kunst zu etwas bringen will.
 
Es gibt so viele Künstler, die trotz Talent, nur davon träumen können in großen Galerien auszustellen -  hast du ein paar Tipps parat?
Das Problem ist, dass es vielen Künstlern schwer fällt sich selber zu vermarkten. Man muss sich wie ein Produkt verkaufen, um sich am Markt zu etablieren. Da hilft mir natürlich meine Erfahrung in der Werbung sehr viel. Nur schön malen zählt heute nicht mehr, man sollte es auch nach außen  transportieren können. Ich habe vieles ausprobiert und das wichtigste ist einfach „machen“.

Wo wirst du als nächstes ausstellen?
Die nächste Ausstellung ist Ende Juni in Wien im Palais Esterhazy Galerie Merikon, im September bin ich in Barcelona und London. Für 2016 ist New York schon wieder fix eingeplant. Anfragen habe ich auch aus Tokio, Nizza und Düsseldorf.
Johanna Monitzer 

Daten & Fakten
Lebensstationen Rudolph Pigneter
Rudolph Pigneter wurde in Kössen geboren. Er absolvierte eine fünfjährige Ausbildung als Lithograph  an der Tiroler Graphischen in Innsbruck. Anschließend war er zehn Jahre als freier Artdirector in Deutschland und der Schweiz unterwegs bis er 1972 seine eigene Werbeagentur in St.Johann gründete. Als Fotograf bereiste er für Zeitschriften wie Stern, Geo und Bunte sowie für Reiseanbieter und Fluggesellschaften wie Lauda Air die ganze Welt. Seine Fotografien wurden weltweit in Zeitschriften und Werbebroschüren abgedruckt.

Seit 2000 arbeitet Rudolph Pigneter als freischaffender Künstler mit Atelier in St .Johann. Er ist Vorstand des Kunst-und Kulturvereines Kitz Art und leitet seit 10 Jahren die Galerie Kitz Art in Kitzbühel.

 
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