Kitzbüheler Anzeiger
03.05.2015
News  
 

Helfen, wo andere wegschauen

Ein kleine Gruppe von Einheimischen hat es sich zur Aufgabe gemacht Flüchtlinge die Hand entgegenzustrecken und zu helfen.

St. Johann | Gemeinderätin Christl Bernhofer ist keine Unbekannte in St. Johann, seit Jahren engagiert sie sich, nicht nur im Rahmen ihres Amtes als Sozialreferentin, sozial in der Marktgemeinde. Mit der Evangelikalen Freikirche Kitzbühel/St. Johann (EFK) und dem ehemaligen Direktor des Bundesgymnasiums Helmuth Schodl hat sie sich nun zur  Initiative „Flüchtlingshilfe St. Johann“ zusammengeschlossen. Ziel ist es unbürokratisch zu helfen und zu unterstützen.

Elf Flüchtlinge leben derzeit in St. Johann

Seit 29. Jänner leben in St. Johann elf Flüchtlinge im Haus der EFK. „Sie sind schon sehr gut integriert. Im Bauhof haben die Männer eine Beschäftigung gefunden und dürfen für drei Euro die Stunde ein paar Stunden mithelfen“, berichtet Gottfried Haller von der EFK. Zwei Damen aus dem Ort geben Deutschunterricht. Beschäftigung, Deutschlernen, Eingliederung in die Gesellschaft - all das sind Herausforderungen bei denen die Initiative den Asylwerbern helfen möchte. „Für mich stellte sich irgendwann die Frage: Was kann ich selber machen?“, schildert Helmut Schodl seine Beweggründe sich zu engagieren.

Nach Wohnraum und Arbeit wird gesucht

Und jeder kann etwas machen. „Am dringensten wird sicher Wohnraum benötigt. In St. Johann gibt es viele leerstehende Häuser und Wohnungen - vielleicht finden sich noch Möglichkeiten“, hofft Bernhofer. Auch bei der Arbeitssuche will die Initiative helfen zu vermitteln. „Die Flüchtlingsfamilie aus dem Kosovo darf aus medizinischen Gründen jetzt für ein Jahr in Österreich bleiben. Die Familienmitglieder würden gerne etwas arbeiten. Hier versuchen wir zum Beispiel etwas zu finden. Ihnen ist egal welche Arbeit es ist“, erklärt die Gemeinderätin.

Bernhofer erinnert daran als Anfang der 90er Jahre rund 50 Flüchtlinge in St. Johann aufgenommen wurden und erzählt im Rahmen des Pressegespräches, dass sie das Flüchtlingsleid mit eigenen Augen vor Kurzem gesehen hat. „Wir waren auf Rhodos auf Urlaub. Da hab ich es selber gesehen. Ein Schlauchboot voller Menschen, Menschen, die auf dem Boden schlafen, während wir im Überfluss leben. Für mich war da ein stückweit der Urlaub zu Ende“, schildert die Gemeinderätin.

Lockere Treffen gegen die Angst vor dem Fremden

„Viele Menschen wollen helfen, aber es gibt diese Begegnungsangst“, meint Thomas Vieider, der sich auch bei der EFK engagiert. Dieser Angst will die Initiative mit Veranstaltungen entgegenwirken. So wird jeden 1. Sonntag im Monat um 11 Uhr zum „Gemeinschaftstag“ geladen. Bei Kaffee und Kuchen kann man sich austauschen.

Spendenkonto wurde eingerichtet

Wer sich ehrenamtlich für die Flüchtlinge in St. Joahnn engagieren möchte, kann sich jederzeit bei Gottfried Haller (EFK) melden. „Wer Wohnraum zur Verfügung hat soll sich direkt an die Gemeinde wenden“, so Bernhofer.
Spenden werden auf dem Konto bei Sparkasse St. Johann AT5320 5050 0000 3030 81 entgegengenommen.
Johanna Monitzer

 
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