Gipshaxen haben wieder Saison
Die Betten im Bezirkskrankenhaus St. Johann sind voll. Eine starke Woche erwarten die Ärzte noch.
St. Johann | Bis Mitte Januar war es relativ ruhig auf der Unfallambulanz im Bezirkskrankenhaus in St. Johann - jetzt ist wieder Hochsaison. Die Unfallabteilung ist bis auf das letzte Bett belegt. „Wir haben 46 Betten und sind zu 200 % Prozent ausgelastet“, berichtet Primar Dr. Robert Kadletz, Leiter der Unfallabteilung.
„Gang-Betten“ kommen wieder zum Einsatz
Die Patienten müssen ausgelagert werden. Die berühmten „Gang-Betten“ kommen wieder zum Einsatz. „Jeder Platz wird ausgenützt, wir können sie ja nicht einfach nach Hause schicken“, erklärt Kadletz. „Von der Anzahl der Unfälle ist es sicher ein normaler Winter. Spürbar ist, dass wir heuer mehr Schnee als im Jahr zuvor haben, der für Sturzraum sorgt“, so der Leiter der Unfallabteilung.
Aufprallverletzungen treten vermehrt auf
Sogenannte Aufprall- und Anprallverletzungen sind aufgrund der harten Pisten verstärkt vertreten. Die Knochen brechen öfter, dafür gehen die Bänderverletzungen etwas zurück, berichtet der Primar. „Auch die Schädelverletzungen sind weniger geworden, was auf die Skihelme zurückzuführen ist“, so Kadletz.
„Material ist oft zu gut für das Fahrkönnen“
Die meisten Verletzungen sind auf das fehlende Fahrkönnen der Skifahrer zurückzuführen, glaubt der Primar. „Das Material ist super, oft zu gut für das Fahrkönnen. Die Leute können immer schlechter Skifahren“, meint Kadletz. Wenn ein Unfallpatient ins Krankenhaus geliefert wird, dann braucht er oft gar nicht sagen wie es passiert ist, die Ärzte sehen es an der Art der Verletzung. „Immer häufiger zum Beispiel werden doppelseitige Verletzungen. Das passiert wenn einem Ungeübten die Ski zu schnell werden, er versucht mit Schneepflug zu bremsen, verkantet und es haut ihn aus den Skiern“, veranschaulicht Kadletz.
Skifahrer überschätzen sich oft selber
Überhaupt werde das Können vielfach überschätzt und bis zum Limit gefahren, berichtet der Primar. „Die Tageskarte muss ausgenutzt werden. Die eigene Leistungsfähigkeit ignoriert. Die Transportmittel am Berg werden immer schneller. Früher hat man sich am 1er Sessellift ausgerastet und wenn es kalt war ist man in die Hütte - heute gibt es Sitzheizung und Wetterhauben. Die Pisten sind voll mit Menschen.“, so Kadletz. Die übermäßige Sicherheitsausrüstung wie Rückenprotektoren, vermitteln ein vermeintliches Sicherheitsgefühl, das viele auch zum Schnellfahren verleitet, glaubt der Leiter der Unfallabteilung. Auch halten sich viele Skifahrer nicht an die Pistenregeln.
Johanna Monitzer
Bild: Die Ärzte vom BKH St. Johann haben alle Hände voll zu tun, um die zahlreichen Verletzten auf den heimischen Skipisten zu versorgen. Symbolfoto: ÖAMTC