Kitzbüheler Anzeiger
17.02.2016
News  
 

Dorfchef nimmt Abschied

Nach 36 Jahren in der Gemeindepolitik verabschiedet sich jetzt auch Schwendts Bürgermeister Sebastian Haunholter in die Politpension. Die Verwaltung der finanzschwächsten Gemeinde des Bezirks barg in den vergangenen Jahren zahlreiche Herausforderungen.

Schwendt | Auch eine der kleinsten Gemeinden des Bezirks bekommt am 28. Februar einen neuen Bürgermeister – nach 24 Jahren im Amt hat sich BM Sebastian Haunholter entschlossen, nicht mehr zu kandidieren. „Ich habe schon vor der letzten Wahl vor sechs Jahren angekündigt, dass das meine letzte Periode sein wird“, erklärt der Schwendter Sägewerksbesitzer, der in den vergangenen 24 Jahren als Dorfchef fungierte. Vor bereits 36 Jahren wurde er zum ersten Mal in den Gemeinderat gewählt und blieb der Gemeindepolitik seit damals treu.

Querelen wegen Vereinshaus

Jetzt freut sich der 65-jährige Haunholter auf eine ruhige Zeit – besonders auf viele schöne Wandertouren mit seinem Hund. Gerade die letzten Jahre in der Gemeindestube waren für den ÖVP-Politiker nicht einfach. Vor allem die Querelen rund um den Bau des neuen Vereinshauses, das im Herbst des Vorjahres eröffnet wurde, zerrten an seinen Nerven. Es war eine jahrzehntelange Diskussion bis das Gebäude, das neben der Feuerwehr und der Musikkapelle auch noch Platz für weitere Vereine bietet, endlich gebaut werden konnte. Immer wieder wurde der Vorwurf laut, dass Haunholter, der jahrzehntelang als Kapellmeister die Schwendter Musik dirigierte, verschiedene Vereine bevorzugt und dass sich daher der Bau des neuen Gebäudes immer wieder verzögert. „Das stimmt so einfach nicht. Ich habe immer versucht, alle im Dorf gleich zu behandeln“, stellt Haunholter klar. Die Diskussionen, sagt er, seien übrigens nicht umsonst gewesen. „Wir haben jetzt ein tolles Vereinshaus“, ist er überzeugt.

Gute Beziehungen

Realisiert hätte er gerne vieles mehr in diesen vergangenen 24 Jahren – doch Schwendt als finanzschwächste Gemeinde des Bezirkes hatte die notwendigen Gelder meist nicht im Budget. Da galt es sich nach der Decke zu strecken. „Ich habe aber immer mit dem Land Tirol gute Beziehungen gepflegt, das hat sicher geholfen, damit wir das eine oder andere doch noch machen konnten. Wenn das Land und die Bezirkshauptmannschaft gesehen haben, dass es Sinn macht, dann erhielten wir auch die notwendige Unterstützung“, betont Haunholter. Meilensteine in seiner Ära war u.a. die Verbauung des Kohlbaches, die anfänglich auf massive Widerstände stieß. Es gab sogar eine Volksbefragung. „Damals waren einige persönliche  Befindlichkeiten im Spiel. Mir war aber klar, dass wir das durchsetzen müssen, weil die Landwirte in diesem Bereich immer fast ‚abgesoffen’ sind. Es musste daher einfach gemacht werden“, erinnert sich Haunholter an sieben Jahre Kampf bevor das Projekt realisiert werden konnte.

In Erinnerung blieben Haunholter auch die Straßenverlegung und der Neubau der Kössener Straße – auf einer Länge von rund drei Kilometern wurde die Bundesstraße komplett saniert. Doch auch hier ging es nicht ohne Probleme ab – sogar eine Grundstücksenteignung war notwendig. „Trotz aller Schwierigkeiten sind wir froh, dass es gelungen ist, das Projekt umzusetzen“, freut sich Haunholter über diesen Meilenstein. Derzeit wird übrigens ein weiterer Teil der Kössener Bundesstraße saniert – die weitere Entwicklung allerdings wird sich Haunholter jedoch von einem Berggipfel aus anschauen. Er freut sich jetzt  auf eine ruhigere Zeit, zumal der 65-Jährige auch den Betrieb bereits an die nächste Generation übergeben hat. Margret Klausner

 
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