Als der Krieg nach Kitzbühel kam
Fotos, Briefe und Tagebucheinträge rufen in der neuen Ausstellung den 1. Weltkrieg in Erinnerung. Deutsche Künstler zeichneten in ihren Lithografien ihr eigenes Bild vom Krieg: Hurra-Patriotismus wich der Ernüchterung.
Kitzbühel | Am 23. Mai 1915 formierte sich die Standschützenkompanie in der Kitzbüheler Vorderstadt und zog in den 1. Weltkrieg. Museumsdirektor Wido Sieberer und seine Mitarbeiter haben innerhalb der letzten Monate Relikte aus dieser Zeit zusammengetragen und daraus den lokalen Schwerpunkt des länderübergreifenden Ausstellungsprojektes „Kriegszeit“ geschaffen.
Neben den Kitzbüheler Kriegszeugnissen zeigt das Museum Kitzbühel - Sammlung Alfons Walde an den Wänden Lithografien deutscher Künstler aus der Sammlung Franken. Hier zeigt sich in beeindruckender Weise, wie die anfängliche „Freude“ über den Krieg, der Ernüchterung wich. Aber auch die Kitzbüheler-Stücke regen zum Nachdenken an. „Es rührt einem zu Tränen, wenn man die Texte liest“, so Kitzbühel Tourismus Präsident Signe Reisch, die kurzerhand für den verhinderten Bürgermeister Klaus Winkler die Eröffnung der Ausstellung übernahm.
Die Idee ging von Bad Soden aus
Die Ausstellung fand in der Kitzbüheler Partnerstadt Bad Soden ihren Ursprung, deren Vertreter auch extra zur Eröffnung am Freitagabend in die Gamsstadt reisten. „Als mir Paul Franken das Angebot machte, seine gesammelten Lithografien auszustellen, waren wir sofort begeistert. Es freut mich, dass auch Kitzbühel und Rueil-Malmaison diese Begeisterung teilen“, erklärt Marc Nördinger Kulturreferent aus Bad Soden.
Die Lithografien hat Paul Franken über Jahre gesammelt. „Ich war damals ein armer Finanzbeamter und konnte mir keine Ölbilder leisten“, scherzte der Kunstsammler. Ihre Aufwartung zur Eröffnung der neuen Ausstellung „Kriegszeit“ machten neben zahlreichen Einheimischen auch eine Abordnung der Kaiserjäger. Die Ausstellung in Kitzbühel läuft noch bis 3. Oktober, ehe sie in die Partnerstädte Rueil-Malmaison und Bad Soden wandert. Johanna Monitzer
Bild: Christine Neumayr (Rueil-Malmaison), Museumsdirektor Wido Sieberer, Marc Nördinger (Bad Soden), Kitzbühel Tourismus Präsidentin Signe Reisch und Leihgeber sowie Sammler Paul Franken eröffneten die Ausstellung (v. li.). Fotos: Monitzer