Kitzbüheler Anzeiger

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Aktuell 22. August 2019 3 Der Kirchberger Gemeinderat entschied sich mehrheitlich gegen eine Flächenwidmung Folgt nun der Abrissbescheid? Das letzte Wort in der „Causa Simmern“ wird trotz des negativen Beschlusses für die F lä- chenwidmung noch nicht gesprochen sein. Wie es mit der neuen Hofstelle weitergehen wird, ist noch off en – es kann der Abriss- bescheid erfolgen oder doch noch eine Widmung, die sicherlich mit Sanktio- nen verbunden sein wird. Kirchberg | In seiner Sitzung am . August beschä igte sich der Gemeinderat wieder mit der „Causa Simmern“. Die Diskus- sion und Abstimmung über eine Änderung d es Flächen- widmungsplanes und die Fest- legung eines Bebauungsplanes stand auf der Tagesordnung. Es war nicht das erste Mal, dass sich der Gemeinderat mit diesem Bauvorhaben be- schä igte. Seit ist es ein wiederkehrendes ema im Bauausschuss und auch im Ge- meinderat. Es geht um den Neu- bau einer Hofstelle, die im Frei- land unter der Au age, dass die alte Hofstelle abgerissen wird, genehmigt wurde. Es folgten Verzögerungen, V erlängerun- gen der Fristen und Wechsel bei den Besitzern. Und mit diesen Wechseln in den Besitzverhält- nissen verlor auch die Verein- barung, die alte Hofstelle abzu- reißen, i hre Gültigkeit, d enn die beiden Objekte gehören nicht mehr demselben Besitzer. Die neue Hofstelle ging in den Be- sitz der Simmern AG, die alte Hofstelle gehört C hristian Krim- bacher, dem Vorstand der Sim- mern AG. Vorgangsweise darf nicht Schule machen „Eine solche Vorgangsweise gehört sanktioniert“, kritisie- ren Vizebürgermeister A ndreas Schip inger und GV Matt hias Gröderer (beide Liste Unser Kirchberg). Was die beiden ÖVP-Politiker s tört, i st nicht nur, dass die baulichen Maß- nahmen vom Baubescheid ab- weichen, sondern auch der Wechsel in den Besitzverhält- nissen. AG‘s dürfen in T irol landwirtscha liche Flächen problemlos ankaufen und da- her befürchten S chip inger und Gröderer, diese V organg- weise könnte Schule machen und auf diese Weise zahlreiche Höfe von Kleinbauern veräu- ßert w erden. Hierfür g ab es auch Zustimmung vom Bür- germeister und seiner Liste (SPÖ). A n dieser Stelle ist das Land Tirol gefordert, die Ge- setze entsprechend zu ändern. Bestandsabsicherung durch Flächenwidmung Der Gemeinderat beschä ige sich in seiner Sitzung auch mit dem Rückbau des Gebäudes, da Teile zu hoch und nicht den Plänen entsprechend errichtet wurden. Die genehmigte Wohn- äche, s o war man sich einig, würde a uf Quadratmeter reduziert werden. Es ging aber auch um die Absicherung des Bestandes, also des Neubaus, und dies wäre m it einer Flä- chenwidmung zu erwirken ge- wesen. In einer geheimen Ab- stimmung entschied sich der Gemeinderat mit sieben Ja-, neun Nein-Stimmen und ei- ner Enthaltung aber dagegen. Auslegung der Fertigstellung War das Gebäude b ei Ablauf der Frist (eine weitere Verlän- gerung war nicht mehr mög- lich) nun fertig oder nicht? Für Bürgermeister Helmut Berger war dies nicht der Fall. „Ge- mäß der Tiroler Bauordnung war das Gebäude n icht fertig, es be ndet sich noch im Roh- bau“, sagt Berger gegenüber dem Kitzbüheler A nzeiger. An- ders sieht dies Christian Krim- bacher (Vorstand der Simmern AG): „Wir haben das Gebäude fristgerecht als fertig gemeldet. Das Dach wurde errichtet, ein- zig die Fenster fehlen.“ Juristisch gesehen müsste nun durch Bürgermeister H elmut Berger der Abrissbescheid er- teilt werden. „Da es keine Um- widmung gab, wäre d er Total- abbruch zu verordnen – für mich persönlich i st das aber eine überschwängliche Aktion“, sagt Bürgermeister Helmut Ber- ger, der sich vor diesem Schritt noch mit verschiedenen Institu- tionen, wie der Agrarwirtscha , absprechen will, aber auch vor strengen Sanktionen bei einem Erhalt des Gebäudes spricht: „Wir müssten d as Ganze zudem mit einem Bebauungsplan be- legen, der nicht verändert und kein Raum für V ermietung ge- scha en werden kann.“ Bei ei- ner neuerlichen Bauverhand- lung müssten beide Gebäude festgemacht werden. Bescheidsmäßigen Zustand herstellen Seitens der Simmern AG über- legt man sich weitere Schritte, jedoch wird an der bescheids- mäßigen Herstellung des Zu- standes weitergearbeitet. „Es geht um die Auslegung der Tiro- ler Raumordnung und in dieser Rechtsfrage hat der Bürgermeis- ter einen anderen Standpunkt. Es gilt, die Rechtsfrage zu klä- ren“, sagt Heinrich Schmiedt, Rechtsberater und Aufsichts- rat der Simmern AG. Für d en neuen Simmern-Hof war ein Schaubauernhof geplant, der die Vielfalt der Landwirt- scha – von der Fisch- und Bie- nenzucht bis zur Viehwirtscha mit Hühnern, Z iegen und Rin- dern – zeigt. „Wir wollen vor al- lem alte Rassen hier beheima- ten“, erzählt Krimbacher. Zudem will man im nahegelegenen Be- reich eine Hackschnitzelanlage errichten. Elisabeth M. Pöll Für die neue Hofstelle (links) k önnte aufgrund der fehlenden W idmung nun den Besitzern ein Abrissbescheid ins Haus fl attern.
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