Kitzbüheler Anzeiger

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3 Aktuell 23. August 2018 Skigebiete sprechen sich klar gegen die Verwendung von Zusätzen b ei der Schneeproduktion aus Wasser, Luft und sonst nix! Zusätze im W asser für die Schneeproduktion – ein absolutes „No-Go“ für die heimischen Seilbahnunter- nehmen. „Wasser, Luft und sonst nix!“ ist man sich bei den Skigebieten einig, wenn es um die Schneeer- zeugung geht. SkiWelt und Bergbahn AG Kitzbühel sprechen sich zudem für einen sensiblen Umgang mit der Natur aus. Kitzbühel | Die Temperaturen in den vergangenen Wochen ließen kaum jemanden an den Winter denken. Doch dann kam der Wunsch der Seefel- der, Snomax für die Schneepro- duktion verwenden zu dürfen. Das Landesverwaltungsgericht ermöglicht m it seinem Ent- scheid die Verwendung von Zusatzstofen bei der Schnee- produktion, doch die Politik reagierte prompt. „Wir wer- den in der küntigen R ichtli- nie keine Infrastrukturförde- rungen, etwa für S eilbahnen, mehr gewähren, w enn außer Wasser und Lut künstliche Zusatzstofe zur Beschneiung verwendet werden“, gibt Lan- deshauptmann Günther Plat- ter die Linie vor. Wasserkühlung anstelle von Zusätzen Eine Entscheidung, die man im Bezirk mit Wohlwollen hin- nimmt, denn solche Zusätze kommen für die Betreiber hier nicht in Frage, wie Berg bahn- Vorstand Josef Burger und Ski- Welt-Geschätsführer Walter Ei- senmann bestätigen. L etzterer war im Umweltausschuss der Seilbahnen in der Abteilung Schneeerzeugung tätig. „ Das hema Snomax tauchte immer wieder auf. Es wurde sogar in Schladming eine Testreihe über drei Jahre gemacht, wo festge- stellt wurde, dass weder Mensch, Tier noch Umwelt durch den Einsatz dieser Zusatzstofe zu Schaden kommen. Wir haben vor zehn Jahren in der Tiroler Fachgruppe beschlossen, nur Wasser und Lut zu verwen- den und daraus entstand der Slogan ‚Wasser, Lut und sonst nix‘, erzählt W alter Eisenmann. Zudem hat sich der Einsatz von Zusätzen d urch die Schafung von Kühlrippen e rübrigt. D a- mit kann das Wasser bei ent- sprechenden Außentempera- turen um drei Grad abgekühlt werden. „Wir haben in der Ski- Welt fast überall solche Wasser- kühlanlagen eingebaut“, erzählt Eisenmann. Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde „Die technische Beschneiung ist mittlerweile zur Sicherung einer ausreichenden Schneede- cke für e inen sicheren und qua- litätsvollen S kilauf sowie zum Schutz der Grasnabe ökologisch und ökonomisch erforderlich“, sagt Josef Burger, Vorstand der Bergbahn AG Kitzbühel. „Es ist das Gebot der Stunde, dass dies in Harmonie mit der Natur ge- schehen soll“, sagt Burger wei- ter. Bei der Bergbahn AG Kitz- bühel war m an immer dafür, nur natürliche E lemente – eben nur Wasser und Lut – für die Schneeerzeugung zu verwen- den. „Wir investieren in Know how und nicht in Chemie“, sagt Burger und spricht damit das ausgeklügelte Schneema- nagement des Seilbahnunter- nehmens an. Es wird in jedem Bereich nur die erforderliche Schneemenge produziert, da- mit wird nicht nur mit den na- türlichen Ressourcen, s ondern auch mit der Energie sparsam umgegangen. „Wir wollen so viel als erforderlich in kurzer Zeit produzieren. Unsere Res- sourcen sind so ausgelegt, dass wir das Kerngebiet in vier bis sechs Tagen beschneien kön- nen“, erklärt B urger. Den Schnee „übersommern“ Als ökolögisch zweckmäßig und ökonomisch s innvoll be- zeichnet Burger die angelegten Schneedepots, die einen punk- tuell frühen Saisonstart ermög- lichen. „Der ‚Altschnee‘ be steht eigentlich aus 80 Prozent tech- nischem Schnee und 20 Pro- zent Naturschnee. Der Verlust während der Sommermonate beträgt c a. 20 Prozent,“ erzählt Burger. Bei einem Kostenauf- wand von drei Euro pro Kubik- meter Schnee erspart sich die Bergbahn AG durch das über- sommern ca. 80.000 Euro, denn der eingelagerte Schnee muss nicht neu produziert werden. „Die Verwendung von Zusät- zen mit einem Gerichtsurteil herbeizuführen, s pricht gegen die Natur und den gesunden Hausverstand“, übt Burger Kri- tik an dem Entscheid und be- grüßt aber die geplanten Len- kungsmaßnahmen des Landes, obwohl man bei der Bergbahn AG Kitzbühel n och eine Infra- strukturförderung erhalten h at. Sorgsamer Umgang mit der Natur Aber nicht nur bei der Schnee- produktion legen die heimi- schen Seilbahnunternehmen Wert auf einen sorgsamen Um- gang mit der Natur, sondern auch beim Bau von neuen An- lagen. Bei Grabungsarbeiten kommt zum Beispiel das „Wa- seln“ zum Einsatz. Dabei wird die Grasnabe vorsichtig entfernt, zwischengelagert und geplegt, ehe sie nach den Erdarbeiten wieder den Boden bedeckt. „Wir haben bei all unseren Bauvor- haben eine ökologische Baube- gleitung von Irmgard Silberber- ger, eine anerkannte Fachfrau“, erzählt B urger. Im alpinen Gelände k ommen für d ie Transporte Hubschrau- ber zum Einsatz, um die Ver- wundungen im Almgebiet auf ein Minimum zu reduzieren. Hängekabel anstelle von Ka- belgräben schützen zudem den sensiblen Almbereich. Elisabeth M. Pöll Nur Wasser und Luft kommt aus den Schneeerzeugern im Bezirk. Foto: Pöll
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