Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 2 Kitzbüheler Anzeiger Samstag 4. Dezemhar 1 15.1 flIn oriarn Notar Dr. Berge Kitzbühel, Ende November 1954 Mein lieber R a i in u n d. ein später Fölinsturm hat Dein Lebens- buch zugeschlagen; die dunkeln Wol- ken drüben am Wilden Kaiser ballten sich drohend an Deinen letzten Lebens- tagen und Deine so fröhlicha Hoffnung zur Novembermitte, daß nun alles LTn_ gemach der verlöschenden Jahrczeit mit dem ersten Schneetrejl)dn überstan- den und der Winter in Sein Reich ein- getreten sei, war vergebens und daS dunkle Drohen hat sich unerbittlich ei- füllt. Ich darf Dein großes und reiches Le- bensbuch aber nochmals aufschlagen und darin mit der Andacht der Erinne- rung lesen: Auf der ersten Seite finde !ei,Deinen Eintritt in diese Welt zu Beginn les Jahres 1887 als Sohn des groliherzag}, toscanischen Oberjägers Georg Ber- ger in Krispl hei flauem, wo Du Deine Kindheit verbrachtest; dann kaminen die Lernjahire an dcii Gymnasien von Salzburg. St. Paul und Bozen, wo Du Dir das Zeugnis der Reife holtest., - und als Student der Rechte an der Univer- sität zu Innsbruck mit dem abschließen- den Doktorat der Jurisprudenz; daran schlossen sich Deine Lehrjahre als Ge- richtspraktikant. in Innsbruck und als Notariatskandidat in Blaß in Tirol; in die letztere Zeit fiel auch die Gründung Deiner Familie. Bis dorthin. lagen we- nig Rosen an Deinem Lebensweg. der von Anfang Deines Studiums ai das Letzte von Dir verlangte, wo Dein ge- stecktes Ziel zu erreichen, (las dann 1927 durch Deine 'Ernennung zum Kotar in Zell am Ziller endlich als verdiente Anerkennung. und Krönung Deiner entbehrungsreichen Jugendjahre. in de- nen Du Dich aus dein Nichts so vor- bildlich herauf gearheitet hattest. auch glücklich erreicht, wurde ; wir finden dann in Dein,-in Lebenshuci Deine Zel.- her Jahre als einen Zeitraum überrei- chen i.ln(l erfolgreichsten i3e'ufsscliaf- fens, das Dich binnen kurzt,in im gan- zen Zillertal zu einem Begriff niac'lite, der dort heute noch lehencli. ist. Im Jahre 1934 ging dann Dein Le- bensweg an Deine letzte und endgülti- FiImthttter Kitzbüh& Dez.: 08/15. Dez.: Der Mann ohne Gesichi u. 8. Dez.: Ich und Du 9. Dez.: Gefährtinnen der Nacht Fflmtheater St. Johann 1 T. 4. u. 5. Dez.: Lucrez.ia Borgia Dez.: Der goldene Falke. u. 8. Dez.: Untergang der Titanic 9. u. 10.: Die Todesbucht v. Luisiaiia ge Zielstatt, hieher nach Kitzbühel; hier war für Dieli wieder ein hartes Be- ginnen, da Dein Vorgänger den lebendi- gen Zusammenhang mit seinem 'Berufs- kreis weitgehend verloren hatte, und wenn Du diesen Zustand durch, Dein einsetzendes Schaffen auch bald wieder beheben konntest., so war es auch liier wieder ein mühevolles Anfangen. dem bei Deiner Art, die Dinge zu meistern, freilich der erstrebte Erfolg nicht ver- sagt blieb; 'bald war es Deine neue Uni- gebung gewahr geworden, daß auf dem Notarenstuhl von Kitzbühei ein Mann seines Amtes waltete, der dieses Amt mit der vollen Hingabe eines echten Könners seines Berufes. mit einer fast fanatischen Gründlichkeit und mit einer rechtlichen Unbeiri'barkeit wahrn.ahm, die Dich einen immer weiteren' Kreis von Rechtssuchenden gewinnen ließen: es ist ein wahrlich erhebendes Lebens- werk, das Du hinterlassen hast und so- wohl die Anerkennung. als dliC Dank- barkeit Deiner Khientel aus Stadt und Land sind und bleiben Dir in treuer lirinnerung gesichert. Außer Deinem Beruf gab es für Dich nur Deine von Dir so über alles gelieb- te Familie, für die Du stets wirklich alles nur mögliche getan hast und zu tun bereit warst; Dein- I-Ieiml war wirk- lich die Heimstatt v4n Glück und Ge- borgenheit für Deine, Frau, die Dein Leben umsorgte, wo sie nur konnte, und für Deine Kinder, die Dir so viel Fieii- den machten; was waren es für schwe- re Tage zu Beginn dieses dunkeln Jah- res gewesen, als Dein Sohnl Raimund, der so hoffnungsvoie Dichter und Staatspreisträger, im Jänner seine noch so hellen Augen schloß. Wi beide waren ein guhes Gespann, seit Du irii(„ii als Deinen: beruflichen Jünger im Sommer .1948 an Deine Seite iiahmst, und ich habe von Dir noch viel lernen dürfen-, wahrscheiniieli hat. der alte Stiedier von A ui'aeh anläßlich ei - ner meiner ersten A mtshancllun,gen als Dein Amtsverireter in Deinem Sommei'- urlaub 1948 den Nagel auf den Kopf gtroffen, als ei' mir uni: Schreibtisch gegenüberaß. mich höchst nachdrück- lich und Tee g betrachtete. mehrmals unmerklich dcii Kauf schi üttelte ni d dann ganz. langsam sagte: ..Der Notai' bisch nit, ohr der Bruder wersch sein.' So ist es dann irgendwie wirklich fast geworden und ich darf auch hier weh- mütigen Herzens für alles danken, was Du mir an Güte und an sowohl beruf- licher als persönlicher Kameradschaft bis zu Deinem lle.im,gaiig erwiesen hast, Dann kam plötzlich das so unerwar- tete und dabei' so bittere Ende infl da- mit der Abschied von Dir für immer es war eine Unzahl. von Menschen, die Dir aus nall und fern das letzte Geleite gaben, von den hticl'isten Landesa.mts- trägern bis zinn letzten Deiner Schutz- befohlenen und wenn 'ein Lied in seiner tiefen Verbundenheit, Dankbarkeit und echter Herzenstrauet' ‚ zum Auscl roch bringen konnte, was uns alle bewegte, dann waren es die Klänge vom .‚Guten Kameraden" angesichts einer erschüt- terten Trauerg.emeinde und der föhn- dunkeln Berge zum letzten und weihe- vollen Gruß an Dich. So kam die letzte Saite Deines Le- bensbuches, das nun zugeschlagen ist; sein Inhall bleibt allen denen, die Du mitlesen ließest, unvergessen. Dein Johannes P. in cilter 2raucb in neuer enffung 11. lt ist schon das ..A nklöpfeln' in der Adventzeit und verwurzelt iiii Brauchtum Tii'ols. In der letzten; 'Zeit allerdings wurde es besonders in Städ- ten wie Kitzbühiel (auf dem; Lande we- niger) in Mißkredit. gebracht. Ge- schäftstüchtjg'e Leute. denen es wenig uni den Sinn dieses schöneii Brauches zu tun war, sondern nur um den mate- riellen Erfolg', zogen da van Haus zu Haus (oder besser von 'Wirtshaus; zu Wirtshaus), die (lüste mit ihrem weiii,g schönen Leiergesang nicht erbauend, sondern gabenheischend 'belästigend. Das war gestern, Donnerstag, 2. Dc. zember. abends, anders in Kit.zbühei, Acht Männer des Kitzbülieler Männer- gesangvereines taten sieh in einem Dop- pelquartett zusammen und zogen, selber angesehene Bürger, vor die Häuser fh- 1er Mitbürger, diese mit wirklich wun derlieben, einmalig echön gesungenen Adventliedern erfreuend. - Das tut dem Herzen wohl und kann 'nicht ge- nug gelobt werden. Daß 'dann der (\‚Tereins )G a bensack auch, diesmal ger- ne, gefüllt wurde, versteht sich am Bande, Die .. A nklöpflei' des Kitzliüheler Män- nergesaI1gveI'cines' weiden ihre Run- den vor und in die Patriarchenhäuser Kitzbühels auch an dien zwei nächsten Donnerstagabenden ziehen und bitten die Bevölkerung, ihnen Beachtung, aber auch A:'htung zu schenken, 9.Inmeibungen für bie 3.rüblabrö- meiftererL'funqen 1955 Im Frühjahr 1955 neiden in allen Sparten des handwerksmäßigen, Gewer- bes sofern Anmeldungen vorliegen, Meisterprüfungeii durchgeführt. Anrnei- (lungen hierzu sind bis spätestens 15De- zember 1954 bei der stelle unter unter Vorlage der erforderlichen Dokumente abzugeben. Antragsformula- re sind bei der Prüfungssteile sowie bei allen Bezirkssteilen der 1Jan- deiskanimer erhältlich. Zu spät einlan- gende Gesuche können nicht mehr be- rücksiclitig't werden,
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