Kitzbüheler Anzeiger

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Samsag, 7. November 1953 Kitzbüheler Anger seite 3 rb!offeier am Peteterbof in 5t. £tEricfj ci. Z4. Wie üblich war der 3. goldene San'ts- tag, das Erntedankfest, ein Festtag für die äganze, Gemeinde. Zugleich war aber auch die Erbhoffeier der Familie P i r n- b a c h e r, Petererhof in St. Ulrich a.P., und dies war etwas, was nicht alle Tage vorkommt. - Ein netter Festzug mit zwei geschmückten Festwägen in Begleitung der Musikkapelle, der Kinder, der Festgäste und der übrigen Ortsbew'ohner führte die geehrte Fa- milie vorn Seewirt aus zur Kirche. Am Kircheingang trugen zwei Mädcnen ein G e d i c Ii t vor. Anschließend wurde der feierliche Festgottesdienst mit einer ein- drucksvollen Festpredigt. von H.ochw. Herrn Prof. F o r s t ne r gehalten. Hociiw. Herr Pfarrer B r e n d e 1 Ge - org e- '0rg betonte in seiner Ansprache, daß man heutzutage gar viel spricht und in den Zeitungen liest von Käm'pfen, Ta- geshelden und Schönheitsköniginnen, daß man aber sehr wenig hört von der mühevollen Arbeit des Bauerntums, wo doch der Bauer die wichtigste Arbeit zu verrichten hat, um dem Boden das abzuringen, was jedermann zum Leben unbedingt notwendig braucht, denn oh- ne Nahrung kein Leben. - Nach dem Gottesdienst wurde auf dem Kirchplatz die Ehrenurkunde durch Bezirkshauptm ann Oberregie rungsr.a.t Dr. v. T r e n t i n a g 1 a überreicht. - Bürgermeister K r ö 11 Andrä eröffnete die Feier und begrüßte alle Anwesen- den,, insbesondere den Landtagspräsi- denten Johann 0 b e r m 0 s e r. Bezirks- hauptmann Oberre.gierungsrat Dr. H. T r e n t i n a g ii a, E'ezirksbauernobm. Ökonomierat Michael R a ß.. und die H'ochw. Geistlichkeit. Zwei Buben und ein Mädchen trugen ein Gedicht vom' richtigen Bauerntum vor, worauf der Bezirkshauptmann eine Ansprache hielt, in der er betonte, daß es für eine Gemeinde eine große Ehre ist, eine Erbhoffeier abhalten zu kön- nen. Viele junge Bauernkinder lockt gar oft die Industrie und die Stadt, jedoch oft mit großer Enttäuschung. Der Bauer ist doch sein eigener Herr am Hof. Durch urkundlichen Nachweis ist dar- getan, daß der Stamm des Kaspar Pirn- bacher seit dem Jahre 1740, das ist. durch volle 212 Jahre, den Petererhof in der Gemeinde St. Ulrich a. P. irl ununterbrochener Rechtsfolge bis zum heutigen Tage innegehabt, besessen und Leihbücherei Schiest! Kitzbühel Laufend Neueinstellung en Asimov, Ich der Robot For, ester, Zahlungsaufschub llaycox, Mann im Sattel Ha.ycox, Flüsternde Prärie Roda Roda,, Wilde' Herren, wilde' Liebe Thomas, Percy auf Abwegen Vest.dijk, D. Arzt u. d. leichte Mädchen Wallace, Der Mann von Marokko genutzt hat. Dieser Hof ist daher nach dem' Gesetze vom 17. März 1931 ein Erbhof. Er überreichte dann ini Namen des Landeshauptmannes die Ehren-Ur- kunde mit den Worten: „Gottvertrauen, Tiroler Treue und Arbeitsliebe sollen auch in Zukunft diesem' Geschlechte seine angestammte Heimat erhalten". Landtagspräsident Oberm'oser sprach über Sinn und Zweck eines Erbhofes. Der Gesetzgeber wußte damals genau, als er dieses Gesetz beschloß um was es geht.. Die Treue zur Bauernscholle sollte damit gefestigt werden. Es ist eine große Ehre, so fuhr der Präsident fort, für eine Gemeinde, einen Erbhof- bauer zu besitzen, groß ist die Ehre ,auch für den Erbhofbauer selbsU, aber es ist nicht nur eine Ehre, sondern auch eine große Verpflichtung den an- deren gegenüber, als Erbhofbauer bei- spielgebend voranzugehen. Wer mit dem Fremdenverkehr zu tun hat, weiß, wie wichtig es ist, mit guten Frem dspr.achenkenntnissen aus- gerüstet zu sein. Dazu bietet heute das Radio eine nicht zu unterschätzende Hilfe. Der Brixner Melchior Meyer hatte heuer als einziger Österreicher eine Einladung von der BBC, Londoner Rundfunk, der größten Rundfunkgesell- schaft mit den stärksten Sendern der Welt, erhalten, um' an einer Sommer- schule für „English by Radio-Gruppen- leiter" und British-Councjl - Vertreter teilzunehmen. Durch die seit mehreren Jahren bestehende Verbindung zur Ge- sellschaft und die, aus der Einsendung von Empfangs- und Hörberichten sich ergebenden Erfolge war diese' ehrende Einladung zustandegekommen. Von. Bri- xen im Thale nach London war es ein langer, beschwerlicher Weg, zu mal, wenn man bedenkt, daß Melchior Mey- er als Bergbauernsohn auf dem höch- sten Bauernhof des Dorfes, dein Gugg- hof, aufgewachsen ist, und sich die Spr.achkenntnisse 'ohn.e höhere Schulbil- dung angeeignet hat. Von seinem Londoner Aufenthalt er- zählt Meyer: In London wurden wir von der BBC herzlich aufgenoien und im Westfield-College, Hampstead, dem D ipiomatenvier t.ei Londons, in vornehm ausgestatteten Einzelzimmern unterge- bracht. Bald hatte' man dort mit den 30 Europäern, die aus 17 Ländern ein geladen waren, Bekanntschaft geschl'o s - sen. Bei English-tea and cakes wurde der Einführungsabend gehalten. Die feu- rigen Spanier wurden über die Stier- kämpfe befragt, der Tiroler sollte na- türlich sofort zu jodeln anfangen und von günstigen Urlaubsmöglichkeiten er- zählen. Es gab Bier und Likör. Damit wurden auch' die etwas nüchternen Nor- weger und Schweden und die an und Bezirksb.auernobann Ökonomierat Raß überbrachte die Glückwünsche der Bauernschaft. Er betonte insbesondere, daß es nicht immer leicht. sei, Bauer zu sein. Der Boden in St. Ulrich-, a. P. ist schlecht, es bedarf vieler Arbeit und vieler Schweißtropfen, um' das tilg- liehe Brot dem' Boden abzuringen, je- doch die Liebe und Verbundenheit zur Bauernscholle vermag gar viel zu über- winden. Zum Abschluß der offiziellen Feier- lichkeiten spielte die Musikkapelle noch den Marsch „Alt Nurach" und der gan- ze Festzug wurde wieder eingereiht und setzte sich in Bewegung Richtung Ad- lerwirt, wo 'ein festlich geschmückter Saal den ganzen Festzug aufnahm, und die hungrigen Mögen durch ein wohl- schmeckendes Mahl sättigte, wobei die Musikkapelle ihre flotten Weisen er- klingen ließ bei einem gemütlichen Bei- sammensein von jung und alt. für sich lustige Finnländerin aufgemun- tert. Erfreulich war: alle kannten Öster- reich, die meisten waren schon einmal dagewesen. Der P'ortugi'ese hatte' seinen Urlaub bereits zweimal, im Ötztal und Innsbruck, verbracht, will aber jetzt durch die' Schilderungen über Kitzbühel und das Brixental seine Sommerfreuden nach hier verlegen. Die, Franzosen kannten Kit.zbühel gut. Ein französi- scher Filmproduzent hat sich besonders lobend über die Kitzbüheler Hotels aus- gesprochen und wiederholt gesagt, daß er die österreichische Küche der eng- lischen Verpflegung vorziehe. Auch die Holländer, Belgier und Jugslawen schlossen sich dieser Äußerung an. Es war auch einfach unmöglich, allen Wünschen der Teilnehmer und des BBC-Personales nach Prospekten voll na chzukoin men, 'obwohl ich mit mehr als 2000 Exemplaren ausgerüstet war. Ich denke heute noch mit Grauen an die Schlepperei der schweren Koffer Die Tage des Londoner Aufenthaltes waren ausgefüllt mit Vorlesungen von bekannten Persönlichkeiten des BBC- Hör- und Tonrundfunks. An den Nach- mittagen gab es sehenswerte Autoaus- flüge und Rundflüge. Jeder Tag brachte Neues, Ungewohntes, selbst Aufregen- des. In der Österreichischen Abteilung des EBC geht es emsig zu. Man arbeitet ständig daran, die Sendungen für Öster- reich zu verbessern. Ich wurde schon am ersten Tage im Rahmen der Funk- Durch "iEnglhh by Radio" nach England
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