Kitzbüheler Anzeiger

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Seite 4 Kitzbüheler Anzeiget Samstag, 4. Oktober 1952 eommer-.Rucrfdjnu Zen Stetrf Seerfer Die vergangene Sommersaison war wohl ganz gut, aber leider viel zu kurz. So hört; man es von allen Seiten und es stimmt. Allerdings ließ uns im entchei- denden Moment das Wetter im Stich und die spätsommerlichen Gäste „schwemmte" es nur so davon. Ohne Illusion betrachtet, müssen wir uns eingestehen, laß sich die Sommer- saison wieder der normalen Vorkriegs- zeit angleicht. Die großen Vorsaisonen (z. B. im heiligen Jahr) waren außer- gewöhnliche Erscheinungen, und wir müssen wieder damit rechnen, daß die Ferien im Juli mit Schulschluß begin- nen und Anfang September zu Ende sind. Das war früher und wird in Zu- kunft die allgemeine 'Reisezeit für den Gast bleiben, der mit Kindern auf Ur- laub fährt. Wir dürfen uns glücklich preisen zwei Saisonen, Sommer und Winter, zu haben, denn nur unter diesen günstigen Voraussetzungen ist Kitzbuhel in der Lage, den Ort für den Fremdenverkehr weiter auszubauen, um ieonk.urrenzfähi zu bleiben. Eine jeweilige kleine Saison- Rückschau sollte dazu dienen, die ge- machten guten oder schlechten .Erfali lungen aufzuzeigen, um daraus Nit, die zukünftige Planung Nutzen ziehen zu tige Bild, und so ist der Blumenschmuck an den Häusern ebenso wichtig als die Ausgestaltung einer Badeanstalt oder die Staubfreimachung einer Straße ii. v. a. m. Natürlich gehören neben ä.ußer liehen Verbesserungen zu einem Kurort in gleicher Weise auch die Veranstal- tungen. Gerade in dieser Hinsicht wurde aber neben der Platzkonzerte unserer Stadtmusik mit der A.bhaitung des Jahr- marktes in der neuen Aufmachung eir, gutes Stück Arbeit geleisteh Den sport- lichen Höhepunkt hingepen bestritt ohne Zweifel das vom Kitzhüheler Eishockey- Club, Sektion Tennis, vortrefflich durch- geführte Tennisturnier. Neben den für Kit.zhühel unentbehrlich geworde- nen Tiroleral enden von rllünj Praxmna.ir muß auch die Initiative von Guido Reisch erwähnt werden, der inh seinen Veranstaltungen, hei weichen er jeweils ein großes Risiko auf sieh nimmt, viel zum Gelingen des Unterhaltungsteiles finanziellen Schwierigkeiten verbunden. Trotzdem darf man sie nicht aus dein Auge lassen. Der Ruf nach geeigneten Parkplätzen wird immer dringender und 'her Bau einer Urnfahrungsst.raße für Lastkraftwagen ist ebenso wichtig. Kitz.- bebel wird immer mehr verbaut und das bedeutet Gefahr für die Erfüllung dieser Projekte. Der Motorenlärm wird in der Nacht zur Katastrophe, wobei die Mo- tonangebend sind. Der Straßenteil von der Haltestelle Schwa.rzsee zum. stä.dt. Schwimmbad, welcher auch von Omnibussen befahren wird, ist für diesen Verkehr nicht mehr geeignet und müßte unbedingt verbrei- tert werden. - Die Badeanstalt selbst wurde von der Stadtgemeinde mit ver- hältnismäßig geringen Kosten zu einem Schmuckstück umgewandelt. Es ist nur schade, daß sich um den Schwimmsport niemand kümmert. Schwimmveranstal- tungen würden nicht nur den sportli- chen Veranstaltungskalender bereichern sondern auch einen Ansporn für unsere Jugend bedeuten. 400 Teilnehmer sind mi Winter bei den Jugendskimneister- s n chalte zu verzeichnen. Warum könnte man so etwas nicht, auch im Sommer aufziehen ? Der geplante Ausbau des Segelfluges ist erfreulich und wird dazu beitragen. einem Teil unserer Gäste t.leni Aufent- halt zu verschönern. Ich möchte den Artikel nicht schlie- ßen, bevor ich noch zwei Dinge er- wähne, die für den Sommerverkehr von besonderer Bedeutung sind. Es ist dies die schon mehrmals erwähnte Errich- tung eines Golfplatzes, und das Kitz- büh.eler Moorbad. Beide Objekte sind geeignet., den Saisonbetrieb nicht nur zu verbessern sondern auch zu verlängern. Golf ist heute viel mehr verbreitet, als mami annimmt, und eine internationale Golf-Zeitschrift unterrichtet die Golf- spieler aller Welt über die bestehenden Golfplätze in den einzelnen Ländern. Außerdem ist. das Golfspiel bei weitem nicht so wetter- und saisonbedingt, als die meisten anderen Sommersporte. Es kann überdies bis ins hohe Alter mit großem Genuß betrieben werden. Diese Tatsachen sind in Fremdenverkehrs- kreisen bekannt., und man bemüht sieh daher an einigen Orten, dieses nicht allzu leichte Problem zu lösen, um da- mit in die noch karge, aber gerade des- halb um so begehrenswertere Kategorie der Fremdenorte mit Golfplatz einge- reiht zu werden. Wir sollten bei diesem Rennen nicht die letzten sein. Was man hat., das schätzt man nicht.. So könnten auch wir sagen. Das Moor- bad. Natürlich würde der Ausbau für einen modernen Badebetrieb sehr viel Geld kosten. Es gäbe aber auch keine bessere Anlage. Die Sorge der toten Zwischenzeiten würde sieh bedeutend vermindern und auch Schlechtwetter- perioden könnten uns nicht mehr so viel anhaben. Bei uns wird es allgemein können. beiträgt. Vorweggenommen sei, daß Kiiibü- Die von Prof. Maria Hofer eingeführ- hels Gemeindevätor, der Verkehrsver- ten Biaskonzerte sind sehr zu begrüßen. ein, sowie alle am Fredidenverkehrin- Zwischen den Mauern des alten Pf leg- teressierten Kitzbüheier ehrlich bemüht hofes kommen sie in besonderer Weise sind, das Beste zu schaffen. Tefsäeh- zur Geltung und der Hauch einer längst lich ist auch schon vieles gemacht; wor- vergangenen Zeit wird deutlich spür- den, was außer von uns selbst auch bar. Vielleicht könnte in diesem Zuge von den Gästen anerkannt wird. Tau- auch das Turinblasen vom Katharinen- send Kleinigkeiten sehaffell gleich einem turm noch ausgebaut werden. Mosaik allull in einem Ort erst das rieh- Größere Planungen sind natürlich mit einstimmig für den Hahnenkamm. Wir Das war also die Geburtstagsstunde waren uns einig, daß dieser von Kitz- derHahnenka.mmbahn, welche heute für bühel stiefmütterlich behandelte Haus- Kitzhühel das Um und Auf bedeutet. berg den Schlüssel für die größte An- Die weitere Entwicklung ist ja allen zahl von Skiabfahrten bot. bekannt. Es gab in Kitzbühel viele, Im Nu holte Herold die Skirouten- die begeistert ihr Bestes hergaben und karte hervor und mit kindlicher Be- manche auch mit ihrem Besitze hafte- geisterung demonstrierte er mir bei ten, wenn die Ausführung des Projek- fünfzig verschiedene Abfahrten, welche tes in Not. geriet.. Es gab aber auch alle vom Hahnenkamm aus erschlossen engstirnige Gegner, welche den alten werden könnten. . I-Ierold sehr oft völlig zur Verzweiflun g- DerEntschluß war gefaßt und wur- erzweiflung Der brachten. Ich mußte oft halbe Nächte de mit, einer besonderen Flasche Wein den armen Herold mit Trost stärken, aus der Taufe gehoben. und bei den Gegnern ausgleichend wir- Endlich, uni zwei Uhr nachts, brach ken, bis wieder die Sonne schien. Aber ich auf. Vater Herold begleitete mich es war Herold gegönnt sein Ziel zu in gehobener Stimmung ein Stück nach erreichen und den großen Erfolg zu er- Hause, durch die hell beleuchtete Vor- leben, ihm, dem Vater der Hahnen- derstadt im Winterkleide, unser ein- kammba.hn. maliges Kit.zbüheter Stadtl. Herold, oh- Nach fünfundzwanzig Jahren kann ne Hut und Mantel trotz grimmiger Kä.l- dieses Unternehmen zum Wohle der je, aber mit warmen, riesigen Patschen Stadt das silberne Jubiläum feiern und beschuht-. Eine lange Virginia-Zigarre mit Stolz auf alle Leistungen und späte- im Munde, stapfte er mit mir durch ren genialen Verbesserungen der Bahn den knisternden Schnee. Vor dem Tie- zurückblicken. fenbrunner machte er kehrt und rief Der Witwe, Frau Maria Herold, mir nach einer Weile nach: „Die Ha.h- wurde für Lebenszeit die Freifahrt auf nenkammbahn muß gebaut werden!'- der Ha.hnenka.mmbahn zugesprochen.
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