Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 16. August 1952 titzbüheler Anzeiger Seite 3 enui1iinÖerfam4f unö 7. 211 en1ünbe4ofoI Mitten in der Hochsaison des Frem- denverkehrs erreichte auch die ‚ ‚ Ten- nissaison" vergangene Woche ihren ab- soluten Höhepunkt. Die prächtige Kap- seranlage prangte im Schmucke der Flaggen, die Ballbuben hatten weiße Dressen an mit Rückennummern, der Himmel hatte prächtiges Wetter be- stellt, die Tribüne zeigte sich gut be- sucht - das waren die. verheißungs- vollen Vorzeichen, unter welchen die Herren Funktionäre Mittwoch Nach- mittag unmittelbar an der Tribüne mit kurzen, herzlichen Worten den Länder- kampf Bayern gegen Österreich eröff- öffneten - was aber einige wenige Zuschauer einheimischer Konvenienz nicht störte, ihre Kastenzugehörigkeit durch weniger weise, als um so ver- nehmbarere Unterhaltung zu unter- streichen. Kitzbühel sah in diesem Jahr im Rahmen des Länderkampfes doppelt so viel Spiele als im Vorjahr. Die Gäste aus Bayern trafen in ihrer stärksten Besetzung mit den Herren Dr.K ü rn p f 1, Paul und Rupert H u he r und D o b - n er, an; Österreich stellte die Her- ren: Redl, Spech., Illenber- Kircfiberger Berglift zum Gasthof Maierl täglich in Betrieb. g e r, J o n a k und S a i k o, verzichtete also auf seinen Meister Fred Huber. Der Länderkampf gestattete einen um- fangreichen Überblick über das der- zeitige Niveau des österreichischenTen- nis, den die anschließenden Pokalspie- le. noch vertieften. E:wartungsgem äJl zeigte unser Altmeister Hans Redl die vollkommenste Leistung: sein präziser stahlharter Aufschlag, sein varianten- reiches Spiel, gleich gut, auf der Grund- linie wie am Netz, seine blendendeTech- nik, sein Kampfgeist und nicht zu- letzt sei dies den Jungen und Jüngsten gesagt - sein beispieIgebeider Sport- geist., der bereit ist, unangenehme Ent- scheidungen von Schiedsrichter oder Linienrichter mit männlicher Würde entgegenzunehmen ode: zu Gunsten sei- nes Gegners zu verändern. Sein schlich- t.es Auftreten bedarf keiner Stütze lürn- rnelhafter Protzigkeit in der Haltung, auffallender Kleidung oder wichtigma- chenden Getues, wie sie leider bei man- chen jüngeren und wesentlich weniger könnenden Sportlern (diesmal als Li- nienrichter oder Zuschauer zu sehen) nachteilig auffallen. Nach Redl sind leist;-ingsmäßig Specht und Paul Huber zu rennen, die hervor- ragendes Tennis spielten. Specht hat sehr plazierte, harte Returns, einen sehr guten Aufschlag, klebt aber, zu sehr an der Grundlinie, Paul Huber schlägt weniger hart, verfügt aber über eine sehr ausgefeilte Technik und ein ungeheures Laufvermögen, vermei- det aber wie Specht ans Netz vorzu- stoßen. Die Nachwuchsspieler Rupert Huber und Dobner (Bayern) sowie Ii- lenberger, Jonak und Saiko (Ö brau- chen noch internationale Erfahrung; er- freulich ihr gues sportliches Auftretens besonders cla.s von Huber und .Jonak. rirterreicEj c)tägt Magern 6:4 Im ersten Spiel geht Bayern in Füh- rung: Rupert. Huber besiegt Illenberger mit 6:0, 6:3. Huber ist der hesserö Netzspieler, der sicherere Schläger. Trotzdem wurde der Österreicher etwas unter seinem Wert geschlagen: er hät- te mehr Garnes für sieh buchen kön- nen, wenn er bei erheblichem Vorteil vorsichtiger gespielt hätte. Im zweiten Spiel trafen Dr. Kümpfl und Redl aufeinander; Redl siegte si- cher mit 6:3, 6:4. Ein Bombenservice Redis gleich zu Beginn; ab 2:2 läßt der Österreicher seinen Gegner stehen und gewinnt durch schöne Stops, herr- liche Volleybälle und sehr abwechs- lungsreiches Spiel den ersten Satz. Der zweite Satz verläuft sehr ähnlich: bis 2:2 halbwegs gleichwertiges Spiel,dann zieht wieder Redl davon, verzichtete bei einer Fehlentscheidung desSchieds- richters zu seinen Gunsten beim Stan- de von 5:4 auf seinen Rückpaß und gewinnt für Österreich den erstenPunkt. Die Partie steht 1:1. Einen harten Kampf lieferten sich Paul Huber und Specht. Beide verlieren zunächst ihr Service, Specht macht mehrere Doppelfehler, später auch Hu- ber, der bis 7:6 dauernd in Führung geht. Beide forcieren das Grundlinien- spiel, das virtuos beherrscht wird. Das Spiel Hubers ist raffinierter, Specht schlägt härter - der erste Satz ist ein aufregender Kampf: beim Stand von 5:5 verliert Specht seinen Aufschlag, der Bayer scheint den Satz zu ge- winnen; Specht gleicht jedoch wieder aus, verliert abermals sein Service, doch Huber passiert das gleiche - es steht 7:7. Nun aber siegt Specht mit 9:73 läßt sich auch im zweiten Satz mit 6:2 das Heft nicht mehr aus der Hand nehmen und bringt Österreich mit 2: 1 in Führung. Am nächsten Tag siegte ein Außen- seiter durch k.o.: das Wetter. Freitag drängten sich daher die Spiele allzu- sehr zusammen. Der österreichische Ju- gendmeister Jonak besiegte Dobner verdient mit 6: 4, 1: 65 6; 3 durch das taktisch bessere Spiel. Seine Leistung im letzten Satz läßt das Beste für die Zukunft hoffen. Dobner schlug Illenberger mit 6:11 6:81 6:1 durch seine größere Reife, das bessere Kopfspiel, dem der Öster- reicher nur einen blendenden Kampf- geist entgegenzusetzen hatte, der ihm den Gewinn des zweiten Satzes ein- brachte. Nur ein paar Bemerkungen! Die Verkehrsballung der Hochsaison rückt die Kitzbüheler Verkehrs - 1 erkehrs - p r 0 b 1 e m e besonders eindringlich ins Blickfeld. Wir wissen, daß deren Lö- sung eine Geld-, und darum: eine Ge- duldfrage ist, daß aber der gute Wille dazu besteht. Um so mehr muß alle Aufmerksamkeit darauf gerichtet wer- den, damit aus den jetzigen schwieri- gen Verhältnissen keine dauernde und ernste Schädigung des Fremdenzen- t.rums Kitzbühel erwächst. Wer in die Ferien geht., sucht Erholung. Ein Groß- teil unserer Gäste sind Städter; ihr Wunsch heißt. Ruhe und Behaglichkeit. Gerade von dieser Seite mehren sich die Klagen gegen übertriebenen Moto- renlärm und rücksichtslose Kraftfah- rer. Wie wäre es, wenn auf den Ein- fahrtsstraßen: Vor der Abzweigung zum Schwarzsee, vor ehem Kapser Bahn- durehla (3 und beim Werner'schen Koh- lenplatz große, mit Rückstra.hlerbuch- sieben besetzte Schilder angebracht würden: Kitzbühel - Fahrt rücksichtsvoll! Gleichzeitig müßten aber die ver- kehrspolizeilichen Organe angewiesen werden, gegen rücksicht.slose, übereili- ge und vor allem auspufflose, oder be- sonders lärmende Motorradfahrer mit fühlbaren, also s.aftigen Geldbußen vor- Zugehen! Die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen bieten dazu ausreichende Handhaben; sie müssen nur angewandt. werden, bis auch die Uneinsichtigen und Lärmprotzen durch Geldstrafen zu Ver- nunft. und Rücksichtnahme erzogen sind! Und zum Schluß: Wie wäre es mit einer gelegentlichen A c h e n -. u n d Bachreinigung? Die Kosten wären kaum unerschwingliche: es wäre dies ein Beitrag zu jener Sauberkeit, die für den Gesamteindruck bestimmend ist: und der soll doch der bestmögliche sein! Dr. Das Herren - Doppel Rupert Huber - Dobner gegen Jonak - Seiko geht mit. 6: 4, 6: 3 an die reifer spielenden Gäste. Das Doppel Dr. Kümpfl-Paul Huber gegen Redl-Specht ist mit 1: 6, 2: 6 eine klare Angelegenheit für die Öster- reicher, die glänzend eingespielt sind und insbesondere am Netz ihre Gegner auspunkteten. Das prächti.gste Spiel des Länder- kampfes brachte die Begegnung zwi- sehen Paul Huber und Redl. Der Bayer kämpfte wie ein Löwe, holte die Füh- rung des Österreichers beständig auf, gewinnt bei 3:3 sogar dessen Auf- schlag, führt 4:3; prachtvolle Stops Redls bringen wieder den Ausgleich, zwei Doppelfehler Hubers verschaffen Redl mit 5:4 den Führung. Verbissen kämpft. Huber weiter - nur zuSchmet- terbällen sollte er den alten Hasen nicht reizen - es gelingt ihm der Ausgleich, es gelingt ihm der Sieg im ersten Satz: mit 7: 5. Im zweiten Satz wogt der Kampf weiter hin und her. Redl ist
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