Kitzbüheler Anzeiger

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Samstag, 9. Augtist 1952 Kitzbüheler Anzeiger Seite 8 04fgatnctmufif in tt(m unö 6luttgnrt Vom Ulmer Rathaus wehte die öster- reichische Fahne zum offiziellen Will- kommen, als wir am 3 ,amstag mittags dort ankamen. Die Stadt war von unse- rem Kommen wohl unterrichtet. Eine große Zahl Städter hatte sich enge- sammelt; auch Presseleute und Bild- reporter. Zum Empfang beim Stadt- oberhaupt Dr. P fit z er wurden Adolf Schennach, Karl Rietzler und zwei M.ar- ketenderinnen geladen. Festlicher Saal, würdevolle Stimmung, zu der unsere Tracht sich wohl llzu.sch.arf unter- schied. Diese. Situation änderte sich schlagartig, als unsere Marketenderin Vroni St.öckl, die Leiche Brixentals, nach den gegenseitigen Begrüßun,gs- ansprachen einen Jodler sang. Ein fri- scher Jodler. ob auf dem Lande oder in der Stadt, erwirkt bei allen, die ihn hören, eine angenehme Heiterkeit. Und gehört haben ihn tausende Men- schen, denn der Empfang wurde durch Lautsprecher für die Menge vor dem Rathaus übertragen. Bezrksohmann A- dolf Schennach überreich--e Oberbürger- meister Dr. Pfitzer ein vjn Photograph Traunmüller angefertigtes Bild von Hopfgarten. Während der Besichtigung des Rathauses konnte Sehennach sich mit dem Präsidenten des 4usikverba.n- des Andreas J a k 0 b e r über musikali- sche Dinge und unser Verkehrsvereins- ob-mann Karl Rietzler mit dem Präsi- denten des Landesverkehrsvereins Nieß über Fremdenverkehrsfragen unterhal- ten. Beide haben nützliche Beziehungen gewonnen. Vor dem Rathausplatz, gab sodann unsere Kapelle ein Konzert. Diese. Konzert brachte uns Hcpfgartner in ein recht schönes Licht; ein starker Applaus belohnte jede unserer Darbie- „Ist es wahr, daß Ihr im Herbst wieder nach Amerika fahren sollt?" „Ja, es ist alles vorbereitet, auch die Schiffskarten sind bereits bestellt, je- doch die Bedingungen sind nicht gar rosig. Die bevorstehende Präsidenten- wahl macht sich in Amerika speziell in Vergnügungslokalen ungünstig be- merkbar, und daher ist unser Manager in Amerika nicht in der Lage, uns ein besonders günstiges Angebot zu ma- ehen. Spesenfreiheit ist uns arantiert, :edoch darüber hinaus ist es unsIcher, ob wir etwas verdienen werden. Die Familien der Mitglieder meiner Truppe müssen jedoch während unserer Ab- wesenheit leben können und ich elbst bin leider nicht mehr in der Lage, ir- endwelche Vorschüsse zu geben (mein Bargeld schluckt das Phänomen .an der Trauerweide!). Aber auch die Vorbe- reitungen zu einer solchen Reise sind tungen, und heim Abschied wollte das Händeschütteln kein Ende nehmen. Auf Wiederseh'n in Hopfgarte.n. Mit dem Omnibus hatten wir twas Pech; es waren regelrechte Strapazen durchzumachen; doch überlebten wir sie alle und heute sind sie bereits ver- gessen., denn zu schön war die Gast- freundschaft der Schwaben in den bei- den großen Städten. In. Stuttgart empfing uns die Musik- kapelle Münster mit dem Marsch „Ti- rol! Du bist mein Heimatland". Wir hatten ein klein wenig in schlechtes Gewissen, da wir uns etwas verspätet hatten, doch der Obmann der Stuttgar- ter Blasniusikkapellen, Julius Kauf - mann, auf- mann, ließ sieh nichts anmerken und begrüßte uns mit sichtlicher Freude. Nun, lernten wir eine, Gastfreundschaft kennen, wie wir sie uns nicht im Trarim hätten vorstellen können. Die Quartier- geber überboten einander im Auftischen von Mahlzeiten und kredenzten uns Ge- tränke. Es war der Vorabend zum Bundes- musikfest, und zum gr'oTß'en Heimat- abend vereinten wir uns wieder. Bür- germeister Albert. Lauster von Stutt- gart-Münster und der B.e zirksobina.n n' der süddeutschen Volksmusiker K o p - p inge r überreichten wir einen in ein Holzt.eller geschnitzten Musikanten in der B.rixentalertracht als Zeichen der Erinnerung. Das Programm des Abends erwirkte bei den Zuhörern reichen Bei- fall. Besonders unsere Vroni, hübsch ist sie ja auch, jodelte die Jodler ihres Herzens und wurde stürmisch gefeiert. Am nächsten Tag wurden Salc'her, Mit.t.erer, Schennach und Rietzler zu Oberbürgermeister Dr. K 1 e t t gebeten, der um sich die Spitzen der Behörden, sehr kostspielig, und sie wird davon abhängen, ob es mir möglich sein wird, die finanzielle Frage zu regeln. Ich selbst bin der Ansicht, daß wir unter allen Umständen die Reise machen sol- len, gerade im Hinblick auf die etwas magere Saison und auf die guhe Re- ki arne einer solchen. Werbefahrt. Ame- rikanische Touristen sind die zahlungs- kräftigsten Besucher. Im Laufe des heurigen Winters und Sommers konn- ten wir immerhin 160 Amerikaner be- grüßen, 'die wir auf unserer letzten Werbefahrt kennenlernten und die bis- her noch nie in Kitzbühel waren." „Wohin soll diesmal die Reise gehen?" „Vorerst nach Neuy.ork, dann wieder nach Boston, Hartford, Providence, dann ins Edgwater Beach Hotel Chikago, Mii- waukee und Cleveland." \' Personen würden diesmal in der Gruppe sein?" Presse und Rundfunk versammelt hatte. Dr. Klet.t beabsichtigt auch zu der in- ternationalen Bürgermeistertagung im heurigen Herbst. nach Innsbruck zu kommen und wird dann diese Gelegen- heit benützen und Hopfgarten besu- chen (!). Um 1 Uhr begann der Festzug durch die Stadt. Wir hatten als Gastkapelle einen schönen Platz im Festzug und fielen schon durch unsere malerische Tracht auf. Aber auch die österreichi- schen Märsche übten auf die Fest- besucher ihre Wirkung aus. Wie kann es auch anders sein, sie gefallen uns ja selber auch! In einem riesigen Zelt, das wohl an die 6000 Personen faßte, konnten wir dann die Darbietungen der einzelnen Musikgruppen hören. Bürger- meister L a. u s t. e r verlangte von uns deuDeutsch.meisterregime.ntsm;arsch.Uni ser Quartett mIt Karl Rietzler trat ebenfalls auf. Die Schwäblis waren auf diese Volkslieder ganz vernarrt und verlangten immer wieder Zugaben. Als Kirdberger Berglift zum Gasthof Maicri täglich in Betrieb. wir dann unter den Klängen desKaiser- jägermarschs das Zelt verließen -- der Zeitpunkt der Heimfahrt war schon ganz nahe - ließ es auch den Leuten im Zelt. keine Ruhe mehr; die Tiroler Kapelle bekam über alle den Vorrang. Karl Rietzler erhielt dann von der Mu- sikkapelle Stuttgart-Münster das Ver- sprechen, zur Fahnenweihe des Trach- tenerhaltungsvereines im nächsten Jah- re als Gastkapelle nach Hopfga.rten zu kommen. Diese beiden Tage werhen die Hopf- gartner Musikanten nicht so bald ver- gessen, sie waren zu schön. Adolf 4 Mädchen und 10 Burschen." „Glaubst Du, daß trotz aller Schwie- rigkeiten die heisie zustandekommt?" „Ich rechne bestimmt damit, weil ich sicher bin, daß alle am Fremdenver- kehr interessierten Kreise genau wis- seri, was eine lebende Propaganda für einen Ort wie Kitzbühel bedeutet und mir helfen werden, die finanziellen Schwierigkeiten auf irgendeine, Art und Weise zu regeln. Man hat mich noch nie im Stich gelassen; uns es hat sich auch herumgesprochen, daß wir auf allen unseren Reisen in erster Linie die Propaganda für Kitzbühel im Äuge hatten und keine Gelegenheit versäum- ten, Kitzbühel populär zu machen." „Wie lange soll die Reise dauern?" „Ungefähr vier Monate. Wir hoffen, auf Weihnachten wieder zu Hause zu sein." „Ich will nur hoffen, und mit mir bestimmt alle Kitzbüheler, daß Deine Amerika-Tournöe zustandekommt und Du auch diese Fahrt erfolgreich been- den kannst." Karl Koller. 2BieÖer 2Berbefort Öer ramairgru4e? efri1cE) mit Zon! 13tormair
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