Kitzbüheler Anzeiger
14.12.2017
News  
 

Zu wenig Köche verderben den Brei

In der Wintersaison weist der Tourismus rund 1.000 Beschäftigte mehr als im Sommer auf: Qualifiziertes Personal wird händeringend gesucht, vor allem Köche und Köchinnen werden dringend benötigt.

Bezirk  | Im Bezirk sind aktuell  190 Kochstellen ausgeschrieben, weiß Manfred Dag, der Geschäftsführer des AMS Kitzbühel. Die Zahlen ändern sich freilich laufend. „Der Fachkräftemangel in diesem Bereich ist ungefähr auf dem Niveau der vergangenen Jahre“, erläutert Dag. Was allerdings verschärfend hinzu kommt, ist der frühe Schnee, der die Touristiker einerseits jubeln lässt, andererseits auch die Frage aufwirft, wie die ganzen Wintergäste bewirtet und betreut werden sollen.

Denn sowohl Manfred Dag als auch der WK-Tourismussprecher des Bezirks, Christian Mühlberger, sind sich einig, dass der Fachkräftebedarf nicht mit Personal aus dem eigenen oder anderen Bundesländern abgedeckt werden kann. „Die Tourismusbranche ist gewachsen, auch im Osten Österreichs“, sagt Dag. „Ganz egal, welche Perspektiven wir andenken, es gibt zu wenig Fachkräfte“, ergänzt Mühlberger. Er beobachtet bereits „Rationalisierungsgedanken“ im Tourismus – in einer Region im Westen Österreichs schlossen sich beispielsweise zehn Vier-Stern-Hotels zusammen, um eine gemeinsame Großküche zu betreiben.  

Mühlberger empfiehlt, sich auf die Wurzeln des Gastgewerbes zu besinnen. Als Hotelier sei zukunftsorientiertes Handeln gefragt: „Einfach nur Bettenburgen hinzustellen ohne die Frage zu lösen, wie der Gast betreut werden soll, entbehrt jeder Verantwortung“, bemängelt Mühlberger. Mitarbeiter-Anwerbung würde zur Zerreißprobe. „Für die Anwerbung einer Person geben wir 3.000 bis 5.000 Euro aus“, sagt Mühlberger.

Dabei, ergänzt er, habe die Tourismusbranche auch viele Vorteile zu bieten – beispielsweise verschiedenste Arbeitszeitmodelle und Kost und Logis auf hohem Niveau.

Sowohl AMS als auch Wirtschaftskammer bestätigen, dass Saisonkräfte aus Osteuropa – hier z.B. Ungarn oder Kroatien – derzeit die Lücke besonders stark füllen. „Deutsche werden im Tourismus aber kontinuierlich weniger“, weiß Manfred Dag zu berichten. Christian Mühlberger sieht auch den Fachkräftemarkt im EU-Ausland langsam ausgereizt. Daher sieht er für Berufe wie z.B. Koch „die Definierung als Mangelberuf“ als eine große Notwendigkeit an.  

„Haben viel zu wenige Saisoniers“

Auch der WK-Bezirksstellenleiter Balthasar Exenberger bestätigt die prekäre Lage und wirft noch ein Schlaglicht auf einen anderen Aspekt: „Wir haben im Unterschied zum Vorjahr viel zu wenige Saisoniers.“  Besonders bei Betrieben in entlegeneren Lagen führt das zu Problemfällen, die „uns bereits zu einer Intervention bewegt haben“, wie Exenberger ergänzt.  Die Wirtschaftskammer fordert, dass das Saisonierkontingent bei Bedarf aufgestockt werden kann. Elisabeth Galehr, Foto: BFI

 
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