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Kitzbüheler Anzeiger
02.11.2020
News  
 

„Wollte Schülern Werte vermitteln“

Seinen Schülern war er prägendes Vorbild und fairer Begleiter: Der pensionierte Lehrer und Langzeit-Direktor Josef „Seppi“ Winkler ist eine angesehene Kitzbüheler Persönlichkeit. Man kennt ihn bescheiden, geradlinig und bodenständig.  

Kitzbühel, Reith |  Der Sohn einer bekannten Kitzbüheler Schneidermeisterfamilie – Vater Josef stammte ursprünglich aus dem steirischen Hartberg, Mutter Luise aus Kitzbühel – wuchs in bescheidenen Verhältnissen, aber wohlbehütet auf. „Das Schneider-Handwerk der Eltern beherrschte unser Familienleben, die Werkstatt war unser Wohnzimmer. Das hatte den Vorteil, dass wir Kinder immer mit maßgeschneiderter Kleidung ausgestattet wurden – vom Anzug bis zum Pyjama“, schildert Josef Winkler schmunzelnd.

Schon als Bub war Josef Winkler - in Kitzbühel wird der ältere Bruder des heutigen Bürgermeisters noch immer freundschaftlich „Seppi“ genannt - äußerst tierlieb und naturverbunden. Allesamt Eigenschaften, die bei Großvater Kus Widmoser senior auf Verständnis stießen. Opa Widmoser, ein passionierter Jäger, habe bei ihm nicht nur die Liebe zu den Tieren  gefördert, sondern auch die Faszination für die Jagd entfacht, schildert Sepp Winkler. Und er erinnert sich lächelnd: „Schon als kleines Kind habe ich daheim lieber mit meinen Hasen gespielt, als den Kindergarten zu besuchen. Dort bin ich nur einen Tag geblieben, dann war diese Karriere für immer beendet.“

„Jeder Tag als Lehrer war eine Herausforderung“
Um so zielgerichteter verlief dagegen die schulische Ausbildung an der Bundeshandelsakademie in Innsbruck. Sepp Winkler war erst der fünfte Kitzbüheler, der diese renommierte Schule zu jener Zeit erfolgreich absolvierte.  
In knapp 40 Jahren an der Tiroler Fachberufsschule für Handel und Büro in Kitzbühel, davon zwei Jahrzehnte als Direktor, galt er als ambitionierter Pädagoge, stets darauf bedacht, die angehenden Fachkräfte intensiv auf die Berufswelt vorzubereiten. Dazu gehörte für ihn auch die Vermittlung von besonderen Werten. „Fleiß, Disziplin und Leistung führen zum Erfolg“, lautete sein Credo.

Fachlehrer und Steuersachbearbeiter
Was er als Lehrer predigte, lebte er seinen Schülern persönlich vor. Zwei Jahrzehnte lang war Sepp Winkler zusätzlich als Steuersachbearbeiter in der Kitzbüheler Steuerberatungskanzlei Dr. Kerber beschäftigt. Für ihn eine „großartige Zeit“, die mit der von ihm hochgeachteten Person des Dr. Franz Kerber verbunden war, aber auch pekuniären Nutzen mit sich brachte. „Mit diesen zusätzlichen Einnahmen konnte ich in Reith einen Baugrund kaufen und darauf ein kleines Eigenheim errichten“, schildert Sepp Winkler. Auch die Schüler profitierten vom „Zweitberuf“ ihres Lehrers, zumal dessen Erfahrungen aus der Praxis in den Unterricht einflossen und sich wertvolle Kontakte zu den Lehrbetrieben ergaben.

„Wollte aufrecht durchs Leben gehen“
Gegenüber zentralistischen Bestrebungen konnte sich Direktor Winkler durchsetzen und den Standort der Berufsschule in Kitzbühel in zähen Verhandlungen erfolgreich verteidigen. Intern führte er „dort, wo es  notwendig war“, ein strenges Regiment;  als Sparmeister war er bekannt („Ich hatte nie eine Sekretärin“). Insgesamt aber, so betont Sepp Winkler, wollte er stets aufrecht durchs Leben gehen und den Jugendlichen ein fairer Begleiter sein. Umso mehr freut es ihn, wenn ehemalige Schüler von ihrem Werdegang berichten. Denn erkannt und angesprochen wird Sepp Winkler bis heute überall im Bezirk - sogar beim Moosbeerenbrocken.   
Auf der Jochberger Kasereckalm, wo er Jagdpächter und Aufsichtsjäger ist, geht Sepp Winkler seit 37 Jahren seiner Leidenschaft, dem Jagen nach, fast immer in Begleitung seines Sohnes Paul. Für den Naturliebhaber stehen Hege und Pflege allerdings immer im Vordergrund. Protzige Trophäensammlungen lehnt er ab (Winkler: „Angeber und Großtuer mag ich nicht“), das von ihm erlegte und von Ehefrau Anita zubereitete Wildbret schätzt er hingegen sehr. So wie den Wechsel der Jahreszeiten, der ihn immer wieder aufs Neue fasziniert. Alexandra Fusser

Biografie
Geboren am 11. November 1950 in Kitzbühel. Besuch der Bundeshandelsakademie sowie der Pädagogischen Akademie in Innsbruck. Lehrer an der Tiroler Fachberufsschule für Handel und Büro in Kitzbühel von 1972 bis zur Penionierung 2010, davon 20 Jahre Direktor; Ernennung zum Oberschulrat im Jahr 2000.
Im Zweitberuf Steuersachbearbeiter in der Kanzlei Dr. Kerber (20 Jahre); außerdem langjähriger Kursleiter und Prüfer für Lehrlingsausbildner in der Tiroler Wirtschaftskammer. Ehemaliger Platzsprecher im Eisstadion am Lebenberg; Josef Winkler lebt in Reith und ist verheiratet; die Kinder Paul, Katrin und Astrid stammen aus erster Ehe.

 
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