Wirbel um Kindergartengebühr
Die Kindergartengebühren für Vier- bis Sechsjährige wurden in Oberndorf um mehr als das Doppelte erhöht. Die Eltern sind verärgert. Der Bürgermeister argumentiert mit Mehraufwand beim Essen. Hinzu kommen noch Kommunikationsschwierigkeiten.
Oberndorf | „Dass wir davon aus der Zeitung erfahren müssen, ist schon ein Wahnsinn“, ärgert sich eine Kitzbüheler Anzeiger Leserin und spielt auf die Kurzmeldung „Kindergarten wird teurer“ im vorletzten Anzeiger an. Die kleine Kurzmeldung sorgte unter den Eltern in Oberndorf für mächtig Wirbel. Ein Vater wandte sich sogar an die Bildungsabteilung im Land Tirol.
Von 13 auf 47 Euro und von 33 auf 67 Euro erhöht
Wie berichtet, erhöhte die Gemeinde Oberndorf die monatlichen Kindergartengebühren für Vier- bis Sechsjährige von 13 auf 47 Euro (Abholung bis 14 Uhr) bzw. von 33 auf 67 Euro (Abholung bis 18 Uhr). Bürgermeister Hans Schweigkofler (SP) argumentiert die Erhöhung damit, dass der Mehraufwand für die Betreuung während des Mittagessens sonst nicht gedeckt sei: „Dass so viele im Kindergarten zum Mitagessen bleiben, hätten wir uns vorher nicht gedacht. Die Volkshilfe überlegt sogar eine Stützkraft dafür einzustellen.“
Der Beschluss für die Gebührenerhöhung erfolgte im Gemeinderat einstimmig – jedoch gab es Kommunikationsschwierigkeiten. Einige Gemeinderäte (so wie zunächst auch die Pressevertreterin) glaubten bei der Erhöhung sei das Mittagessen inkludiert. Das Mittagessen muss von den Eltern aber extra bezahlt werden. 4,80 Euro wird den Eltern pro Mahlzeit, welche täglich frisch von der Lebenshilfe zubereitet wird, verrechnet. Einen Euro pro Mahlzeit sponsert die Gemeinde.
Falsch verstanden in der Gemeinderatssitzung
Bürgermeister Schweigkofler räumt ein, dass es vielleicht zu wenig deutlich kommuniziert wurde, dass die Erhöhung ohne Essen ist: „Es haben mich auch zwei Gemeinderäte angerufen, die das falsch verstanden haben.“ Einer davon ist GR Andreas Bombek (Liste GEO). Er will die Erhöhung der Kindergartengebühren in der nächsten Gemeinderatssitzung noch einmal ansprechen. „Ich habe mir die Gebühren der anderen Gemeinden angeschaut – wir sind nun beispielsweise teurer als Kitzbühel, Reith oder Kirchdorf.“
Zudem zahlen Eltern in Oberndorf nun gleich viel für die Betreuung eines dreijährigen Kindes wie für ein Vier-bis Sechsjähriges. Obwohl bei den Vier- bis Sechsjährigen die Vormittagsbetreuungskosten von Bund oder Land übernommen werden. „Wurde das vergessen? Das ist doch nicht gerecht“, wundert sich der Gemeinderat. Bombek will sich für eine kulantere Lösung einsetzen.
Verträgliche Lösung
Das Thema Kindergartengebühren noch einmal auf`s Tapet bringen will auch Gemeindevorstand Reinhard Jöchl (VP). Ihm waren die Auswirkungen nicht bewusst, sagt er gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger: „Auch ich wurde von Eltern darauf angesprochen. Ich bin mir aber sicher, dass wir eine verträgliche Lösung finden.“
Ab wann gilt Erhöhung?
Ab wann die Erhöhung der Kindergartengebühr gilt, ist widersprüchlich. Auf der Kundmachung der Gemeinde Oberndorf, die online abrufbar ist, ist die Rede von Wirksamkeit mit 1. Jänner 2021. Bürgermeister Hans Schweigkofler betont jedoch, dass die Erhöhung erst im neuen Kindergartenjahr (ab September 2021) schlagend wird. Fortsetzung folgt. Johanna Monitzer
Bild: Die Kurzmeldung im vorletzten Anzeiger, dass die Kindergartengebühren in Oberndorf erhöht werden, sorgte bei den betroffenen Eltern für mächtig Wirbel. Foto: Mühlbacher