Kitzbüheler Anzeiger
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09.09.2020
News  
 

Wir sind seit 70 Jahren mittendrin, statt nur dabei!

Das Kitzbüheler Tennisturnier und der Kitzbüheler Anzeiger sind beinahe Altersgenossen. Nur fünf Jahre Altersunterschied trennt die beiden traditionsreichen Institutionen, die, beide für sich, Geschichte schreiben und seit 1950 erfolgreich zusammenarbeiten.

Kitzbühel | Der Alpenländerpokal wurde 1945, nur wenige Wochen nach Kriegsende, aus der Taufe gehoben, die erste Ausgabe des Kitzbüheler Anzeigers erschien am 15. Juli 1950. Seit diesem Zeitpunkt wird der Berichterstattung über das Turniergeschehen breiter Platz eingeräumt. Alles, was rund um das Turnier von Belang ist, wird von den Redakteuren des Kitzbüheler Anzeigers seit 70 Jahren aufgegriffen, präzise recherchiert und lesergerecht in Wort und Bild aufbereitet.

Wir haben daher in unserem Archiv gestöbert und eine Auswahl an„Highlights“ aus sieben Jahrzehnten Tennis-Berichterstattung zusammengestellt. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit, dafür aber gespickt mit „journalistischen Schmankerln“ und Anekdoten, die wir unseren Lesern nicht vorenthalten wollen.
1950: Der legendäre Redakteur Martin Wörgötter informierte  in der erst vierten Ausgabe des noch jungen Kitzbüheler Anzeigers über den „zweiten Sieg Czaikoskys beim 5. Alpenländerpokal“ und berichtete: „Über 500 Freunde des weißen Sports umsäumten am Sonntag bei idealstem Tenniswetter die mit den Flaggen aller teilnehmenden Nationen festlich geschmückten Kapser Tennisplätze und waren Zeugen der mit guter Leistung und Ausdauer geführten Kämpfe“.
1952 war zu lesen: „Einmalige Festtage für den Tennissport. Ein Tag übertraf den anderen an Spannung und Qualität der Kämpfe“.
1956 war der 10. Alpenländerpokal mit 130 Teilnehmern aus 18 Nationen das „bestbesetzte Tennisturnier in Österreich.“

„Erste Live-Übertragung in Farben“ im Fernsehen
1969 wurde erstmals eine „TV-Live-Übertragung in Farben“ durch das Österreichische Fernsehen ermöglicht. „Die Semifinal- und Endspiele des 25. Alpenländerpokals werden direkt vom Tennisstadion ins Haus geliefert“, war in der Ausgabe vom 2. August 1969 zu lesen.
1971 war die Geburtsstunde für den Head Cup Kitzbühel. Am 7. August berichtete der Anzeiger: „Noch nie wurde in Kitzbühel von der ersten Runde ab so hart gekämpft wie heuer. Der Grund dafür lag auf der Hand – die Spieler erhielten keine fixen Startgelder mehr, im „open to all“ muss jeder Spieler erst gewinnen, ehe er kassieren kann. Und je besser er spielt, desto mehr kassiert er. Nur die Leistung wird honoriert.“ Es gab mit Clarc Graebner und Manuel Orantes zwei Sieger, das Preisgeld wurde geteilt.

Wenige Wochen zuvor war zu lesen: Als Siegestrophäe wurde ein 10 Kilogramm schwerer Pokal aus nahezu lupenreinem Bleikristall geschaffen. Er ist ein Meisterwerk des Kitzbüheler Künstlers Gernot Schluifer, der daran mehr als 50 Stunden arbeitete. Der 28 Zentimeter hohe „Head Cup Kitzbühel“ repräsentierte einen Wert von 25.000 Schilling und geht nach dreimaligem Gewinn in den Besitz des siegreichen Tennisspielers über.“
1972: Über Donnerstag, 20. Juli, wurde vermerkt: „Weiterhin heißes Wetter, wieder heiße Kämpfe, weiterhin überraschende Ergebnisse. Ballverbrauch höher denn je (lange Spiele), Pepsi-Verbrauch steigt (Hitze). Zum krönenden Abschluss der abgelaufenen Tenniswoche berichtete man über den KTC-Clubabend für die Mitarbeiter des Head Cups,  bei dem „Platzmeister Fabi neuerlich seine hervorragenden Künste als Koch am Rost unter Beweis stellte“

Vilas und Kodes, die beiden „Kampfhähne“
1977: „Was bleibt, ist die Erinnerung an ein Tennisfestival, wie es Kitzbühel, Tirol und ganz Österreich noch nie erlebt hat“, berichtet Michael Horn, seines Zeichens Pressechef des Turniers, im Kitzbüheler Anzeiger vom 30. Juli 1977. „Der Andrang auf die Qualifikation um die restlichen vier Startplätze war so groß, dass sogar eine Vorqualifikation gespielt werden musste.“ Das Finale: „Eine Marathonschlacht zwischen Guillermo Vilas (Argentinien) und dem sympathischen CSSR-Spieler Jan Kodes. Nach vier Stunden und 20 Minuten geht der Argentinier schließlich als Sieger vom Platz. Es kommt leider zu einer unschönen Szene: Vilas verweigert Kodes nach dem Match das shake-hands. Doch in der Kabine vertragen sich die beiden Kampfhähne wieder.“

1983: Es kam zu einem neuen Zuschauerrekord mit 25.000 zahlenden Tennisfans. Das Turnier kostete sechs Millionen Schilling. 60 Journalisten waren akkreditiert, das Fernsehen übertrug an drei Tagen live. Guillermo Vilas bezwang Henri Leconte und feierte nach 1977, 1980 und 1982 seinen vierten Kitzbühel-Sieg. „Im riesigen VIP-Zelt von Head bot sich beinahe täglich ein buntes Programm. Vom „Tiroler Abend“ über das „Buffet in Weiß“ bis zum sonntägigen Frühschoppen mit 16-Mann-Kapelle. Die bekannte Brillenfirma Rodenstock arrangierte am KK-Schießstand ein Gesellschaftsschießen, für die Presse und Ehrengäste. Unter den Turnierbesuchern sichteten die Redakteure des Kitzbüheler Anzeigers viel Prominenz, darunter u. a. Rosi Mittermair, Christian Neureuther, die Schauspieler Klaus Wildbolz, Peter Ustinov und „die entzückende Nastassja Kinski“.
1985: Titelseite: „Mit Boris Becker kommt erstmals ein regierender Wimbledon-Sieger zum Head Cup Kitzbühel!“
1986: Turnier der Rekorde mit 35.000 Besuchern. Etwa um 10 Prozent mehr als im Jahr davor und dies, „obwohl kein Boris Becker am Start war. Stärkster Tag überhaupt war der Mittwoch, an dem die drei Österreicher Skoff, Antonitsch und Muster nacheinander auf dem Centre Court antraten. Der Finalsieger im Herren-Einzel, Miroslav Mecir (CSSR), durfte neben dem herrlichen Siegespokal auch gleich noch 480.000 Schilling Preisgeld mitnehmen.“
Aufgrund des gefürchteten Turnierregens beim Herren-Doppel-Finale entschloss man sich zu einer Übersiedlung in die Halle. „Doch der Regen war so stark, dass es sogar in die Tennishalle von Ernst Hinterseer hineintropfte.“

„Miroslav Mecir war in Gedanken beim Fischen“
1987: Emilio Sanchez gewann sein drittes Turnier. „Der nur 1,72 Meter große Madrilene war als kleinster aller Turnier-Teilnehmer zum größten geworden und schlug den großen Favoriten Mirsolav Mecir. 4.000 Zuschauer im randvollen Centre Court sahen einen doch farb-
losen Tschechen, in Gedanken eher beim tags zuvor gefangenen 3 kg/80 cm-Hecht.“
1988: Neuer Zuschauerrekord mit 42.000 Besuchern. Großartige Erfolge der Österreicher Skoff, Antonitsch und Muster. „Old-Boy Guillermo Vilas, vierfacher Kitzbühel-Sieger und nach wie vor Publikumsliebling am Centre Court, schaffte es nicht bis ins Finale. Hier musste sich Emilio Sanchez dem Schweden Kent Carlsson geschlagen geben.“Das Preisgeld für den Sieger: 500.000 Euro.
1990: Die Jubiläumsveranstaltung 20 Jahre Head Cup Kitzbühel – Austrian Open brach alle Rekorde: 61.000 Zuschauer im provisorischen Stadion, 300 akkreditierte Medienleute, vier Top-Ten-Spieler. Karel Novacek besiegte Favoriten Boris Becker im Viertelfinale in zwei Sätzen und der Argentinier Horacio de la Pena bezwang Titelverteidiger Emilio Sanchez. ORF ARD und sogar das spanische Fernsehen übertragen aus Kitzbühel. (KA 15. August 1987).
1991: Über die Einweihung des 40 Millionen Schilling teuren Tennisstadions: „Die Eröffnungsfeier wird aufgelockert durch sportliche Einlagen. Die Tennisjugend schlug auf dem neuen Centre Court die ersten Bälle, eine Turnerriege und drei Trampolinspringer zeigten ihr Können und schließlich landete Paragleiter Markus Noichl mit der Casino-Fahne im Stadion. Den musikalischen Schlusspunkt setzte Sonnbergwirtin Rosi Schipflinger, die das von Jack White arrangierte Lied ‚Kitzbühel mein Augenstern‘ zum ersten Mal vor Publikum sang.“
1992: 75.000 Zuschauer waren neuer Besucherrekord. Die Nummer 1 der Welt, Jim Courier, flog schon im ersten Antreten aus dem Bewerb. Mit einem Sieg von Pete Sampras (Nummer 3 der Weltrangliste) endete das Finale des 22. Head Cups Kitzbühel.
1993: Der Bann ist gebrochen, hieß es freudig im Kitzbüheler Anzeiger. „Mit dem Steirer Thomas Muster siegte erstmals ein Österreicher beim Head Cup in Kitzbühel“
1994: „Goran Ivanisevic kam, sah und siegte“ beim EA Generali Open von Kitzbühel, Thomas Muster scheiterte im Halbfinale. (Ausgabe vom 13. August).

Spanische Vorherrschaft bei den Generali Open
1996: „Spanische Festtage beim Generali Open“ titelt der Anzeiger am Donnerstag, 1. August. „Ab dem Halbfinale glich das Turnier von Kitzbühel den spanischen Meisterschaften.“
1997: „Zum ersten Mal siegt mit Filip Dewulf ein Belgier in Kitzbühel“, „Yevgeni Kafelnikov“ zertrümmerte sein Racket“ und „Thomas Muster flog gegen den Tschechen Slava Dosedel aus dem Bewerb“.  
 2001: Sensationssieg von Nicolas Lapentti: „Mit Wild Card in der Tasche zum Triumphator!“
2002: Generali-Auslosung füllt Innenstadt“, „Sieben Österreicher waren im Hauptfeld“ und „Corretja-Express eilte durch das Generali Open“
2005: „Der neunte Matchball brachte Gaston Gaudio den Sieg in Kitz!“
2006: Agustin Calleri feiert einen „Sieg für Mamas Geburtstag“, kassiert ein „Preisgeld von 110.600 Euro“ und der Kitzbüheler Anzeiger fragt sich: „Wird es 2007 wieder ein Tennisturnier in Kitzbühel geben?“
2007: Sportlich dominierte  Juan Monaco, Christl Stürmer gab ein Konzert im Sportpark und die Senior Exhibitions waren ein Publikumsmagnet.
2008: „Beim 63. und vorläufig letzten Kitzbüheler Tennisturnier scheiterte der Österreicher Jürgen Melzer“, Argentinier Juan Martin Del Potro ist Triumphator“.
2009: „Turnier-Retter Ronnie Leitgeb atmet auf: Er zieht eine positive Bilanz“ und: „Trotz des Defizits: Turnierwoche war erfolgreich“ (Ausgabe vom 23. Mai 2009).
2010: Challenger-Turnier endete mit einem „Triumph“ des Südtirolers Andreas Seppi und einer „Talentprobe“ des 16-jährigen Dominic Thiem, der sein erstes Profi-Turnier bestritt.
2011: Das „Comeback der ATP-Tour in Kitzbühel“ erlebte „4.000 Fans im Muster-Fieber“ , einen Turniersieg von Robin Haase sowie 25.000 Zuschauer.
2015: „Wahl-Kitzbüheler Philipp Kohlschreiber gewinnt Generali Open“ und der Kitzbüheler Tennis Club wagt einen „positiven Blick in die Turnierzukunft“.

Thiem-Euphorie bei den Generali Open
2019: „Dominic Thiem erfüllte sich einen Traum“ und kürte sich 26 Jahre nach Thomas Muster zum zweiten heimischen Sieger des Kitzbüheler ATP-Turniers.
2020: Die Covid19-Pandemie zwingt zu einer Terminverschiebung. Das Generali Open 2020 wartet mit einem enorm starken Spielerfeld auf.
Quellen: Archiv Kitzbüheler Anzeiger; ausgewählt von Alexandra Fusser www.kitzanzeiger.at

Bilder: Thomas Muster, Kitzbühel-Sieger von 1993. Foto: Gernot Lazzari
Vierfacher Kitz-Sieger Guillermo Vilas. Foto: Archiv
Dominik Thiem 2019. Foto: Adelsberger

 
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