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Kitzbüheler Anzeiger
15.06.2019
News  
 

Was tun, wenn der Wolf kommt?

Hopfgarten | Rund 60 Interessierte fanden sich vergangene Woche bei einem Infoabend zum Thema Wolf in der Salvena ein. Die Vertreter von Forum Land fanden dabei drastische Worte.

Der Südtiroler Bauernbunddirektor Siegfried Rinner zeigte die Brisanz auf, die die Präsenz des Wolfes jenseits des Brenners hat: „Wir waren vor ziemlich genau fünf Jahren an dem Punkt, an dem ihr heute seid. Auch damals gab es gut besuchte Veranstaltungen, wo hauptsächlich Bauern waren. Das wird sich mit dem ersten Wolfsriss schlagartig ändern.“ Bei den Nachbarn in Südtirol kehrte der Wolf vor zwei Jahren zurück. 2017 wurden sechs Wölfe nachgewiesen, 2018 dann 13. „Amtlich anerkannte Risse gab es bei uns im vergangenen Jahr 56 Schafe und vier Ziegen, darüber hinaus über 100 unauffindbare Tiere“, fasst Rinner zusammen. Somit lautete sein Fazit, dass der Wolf keinen Platz in der Region habe. „Unser Maximalziel ist ein Wolfsfreies Südtirol“, so Rinner. Die Kollegen in Nordtirol unterstützen sie in ihrem Anliegen und wollen ihrerseits verhindern, dass der Wolf weiter über den Brenner wandert. Tirols Landwirtschaftskammer Präsident Josef Hechenberger erläutert gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger dazu: „Unser Standpunkt ist klar: wir bekennen uns zu einer funktionierenden Alm- und Weidewirtschaft, die seit Jahrhunderten Tradition hat und ein wesentlicher Erfolgsfaktor für Tourismus ist. Weidewirtschaft ist gemeinsam mit dem Wolf nicht möglich, Schutzmaßnahmen funktionieren nicht. Wir werden alles daran setzen, dass eine Wiederansiedelung nicht gelingt.“ Hechenberger hofft dabei auch auf Unterstützung des Tourismus, die er „momentan aber noch vermisst“.

„Schutzstatus in Europa senken“
Denn wenn der Wolf auf die Almen zurückkehre, dann schade das auch dem Tourismus.
Der Wolf genießt durch zahlreiche nationale und europaweite Bestimmungen einen hohen Schutzstatus. Das ist auch LK-Präsident Hechenberger bewusst. „Entscheidend ist, dass der Schutzstatus in Europa gesenkt wird“, sagt Hechenberger gegenüber dem Kitzbüheler Anzeiger. Umweltorganisationen wie der WWF verweisen im Umgang mit dem Wolf hingegen auf den 2012 präsentierten Wolfsmanagementplan. „Ziel dieses Wolfsmanagements, ist das möglichst konfliktfreie Zusammenleben zwischen Mensch und Wolf“, heißt es von Seiten des WWF. Sie sehen zu wenig Engagement der Politik, den Umgang mit dem Raubtier gezielt und natürlich schonend zu lenken. Für Hechenberger und seinen Südtiroler Amtskollegen ist dies jedoch keine Alternative. „Auf unseren 2.000 Tiroler Almen verbringen 180.000 Tiere den Sommer und ich werde mich mit ganzer Kraft dafür einsetzen, dass das auch in Zukunft so bleibt. Wir Bauern wollen weiterhin Lebensmittel für unsere Bevölkerung produzieren und kein Futter für die Wölfe“, stellt Hechenberger fest.
Klar ist, dass die Frage polarisiert. Die Position der bäuerlichen Vertreter ist jedenfalls eindeutig. Hechenberger fasste die Stimmungslage an diesem Abend so zusammen: „Das Referat des Südtiroler Kollegen hat die Anwesenden glaube ich schon sehr geschockt. Es ist berechtigte Angst und große Verunsicherung bei den Landwirten spürbar“. Elisabeth Galehr

Bei den Bauern geht die Angst vor dem Wolf um. Forum Land lud vergangene Woche zu einem Informationsabend zu diesem Thema ein. Der Standpunkt der Landwirtschaft ist dabei sehr deutlich. Foto: Archiv

 
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