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Kitzbüheler Anzeiger
21.01.2020
News  
 

Viele Brüche durch harte Pisten

Während der Weihnachtsferien ging es nicht nur auf den Pisten rund, sondern auch im Bezirkskrankenhaus. Das schöne Wetter lockte Tausende auf die Pisten. Zahlreiche Unfälle waren die Folge.

St. Johann, Kitzbühel | „Bei uns gibt es ja nur Spezialisten, Anfänger gibt es auf unseren Pisten offenbar kaum“, kann sich der Leiter der Unfallchirurgie im Bezirkskrankenhaus St. Johann, Primar Robert Kadletz, einen gewissen Sarkasmus nicht verkneifen, wenn es um die vergangenen zwei Wochen in seiner Abteilung geht. Es habe nämlich eine diesbezügliche Umfrage im Gipsraum gegeben und jeder Befragte hätte angegeben, dass er ein guter Skifahrer sei. Anfänger scheine es gar keine mehr zu geben, muss Kadletz dann doch schmunzeln. Auch von sieben Stunden Wartezeit, wie kolportiert, könne keine Rede sein, betont er. Das Team der Unfallambulanz war auf den Ansturm vorbereitet.
Doch bevor die Patienten auf dem Behandlungstisch zu liegen kommen, müssen sie zuerst natürlich ins Spital gebracht werden. Entweder im Rettungswagen oder im Hubschrauber. In einer Tour kreiste der Helikopter über die Marktgemeinde. Und das können auch die Betreiber der Helikopter bestätigen.
Dass heuer zu Jahresbeginn ungleich mehr zu tun war, als im Vorjahr erklärte Andreas Würtl, hauptamtlicher Flugretter der SHS-Flotte (Schider Helicopter Service Gmbh), mit Sitz in Waidring. Allerdings, so betonen die Waidringer, war nicht nur aufgrund der vielen Urlauber viel zu tun. Es war vor allem das Wetter, das ihre Arbeit begünstigte. Im Vorjahr begannen knapp nach Neujahr die massiven Schneefälle, die auch tagelang anhielten. Die Hubschrauber konnten daher nicht aufsteigen.

Rund fünf Einsätze täglich geflogen
Die bisherige Schneesituation – wenig Schnee, aber gut präparierte, harte Pisten – sorgten aber auch für mehr Einsätze als in den vorherigen Jahren, heißt es von Seiten der SHS. Das kann auch der Stützpunktleiter des Notarzthubschraubers C4 in Reith, Christoph Grünbacher, bestätigen. „Wir hatten im letzten Jahr sicherlich weniger Einsätze als heuer.“ Im Vergleich zu den Jahren zuvor haben sich die Zahlen wieder erhöht. Zwischen 24. und 31. Dezember flog der C4 insgesamt 30 Einsätze. Bis zum Ende der Weihnachtsferien waren es im Schnitt fünf Flüge täglich, wie Grünbacher informiert.
Dass es in der Unfallambulanz rund ging, ist daher kein Wunder. Dass der Trend bei den jungen Wintersportlern weg von den Carvingskiern, hin zum Snowboard geht, hat der Primar heuer beobachtet. Verletzungsmuster aus der Hochzeit des „Brettels“ wiederholen sich.

Noch liegt ja kaum Naturschnee, daher waren die meisten Verletzungen sehr ähnlich. Aufprallverletzungen waren es hauptsächlich, da es im Falle eines Sturzes keinen weichen Schnee gab, auf dem der Gestürzte landete. Er krachte wortwörtlich auf die Piste. Oberschenkel- sowie Schulterbrüche waren an der Tagesordnung. Dass in der Ambulanz mehr los war als in den vergangenen Jahren, erklärt sich der Primar auch mit den vielen Tagesgästen, die das schöne Wetter für einen Ausflug in die Berge nutzten.
Und noch etwas fiel Kadletz auf – die Zahl der Rodel­unfälle ist heuer massiv angestiegen. Dies bestätigt auch der oberste Alpinpolizist des Bezirkes, Martin Hautz, der mit seinem Team im Dauereinsatz war. Die Rodelbahnen seien zwar gut präpariert, aber sehr hart. Aufgrund des wenigen Schnees gibt es kaum Sturzräume. So mancher wurde Opfer des hohen Tempos auf den schnellen Bahnen. Schwere Verletzungen waren oft die Folge.

Andrang auf der Piste bremste Skifahrer ein
Auf den Pisten registrierte die Polizei ebenfalls einen Rekord, wie Hautz betont. Wegen des Andrangs seien die Wintersportler zwar langsamer gefahren, doch aufgrund der Enge kam es immer wieder zu Kollisionen mit schweren Verletzungen.
Auf den Pisten ging es rund, dafür war es auf den Skitourenrouten unfalltechnisch weit ruhiger, wie nicht nur Hautz, sondern auch der Chef der Berg­rettung des Bezirks, Peter Haidacher, bestätigt: „Bei uns war nicht viel los.“
Wenn es auch in anderen Landesteilen lawinengefährlich gewesen sei, „war das bei uns im Bezirk nicht der Fall“, sagt Hautz. Trotz des wenigen Schnees herrschen gute Verhältnisse für Tourengeher, passiert sei bisher aber glücklicherweise nicht viel. Margret Klausner

Während der Weihnachtsferien war auf der Unfallambulanz am Bezirkskrankenhaus Kitzbühel sehr viel los. Die harten Pisten waren Ursache für zahlreiche Knochenbrüche. Foto: Klausner

 
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