Kitzbüheler Anzeiger
05.01.2018
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„Und andere freuen sich darüber...“

Unkompliziert und unbürokratisch können Sachen in der Hol- und Bringbörse abgegeben oder abgeholt werden. Ein Projekt gegen das Wegwerfen, das nun auch Möbel anbietet.

St. Johann | Fein säuberlich sind Kleidung, Bettwäsche, Geschirr und vieles mehr in den Regalen gestapelt. Auch Spielzeug wartet auf seine neuen Besitzer. Seit Sommer letzten Jahres gibt es die Hol- und Bringbörse am Areal der Spedition Huber in St. Johann, wo man Dinge, die man selber nicht braucht abgeben bzw.  Dinge, die man benötigt abholen kann. „Es ist ein Projekt gegen unsere Wegwerfkultur. Es werden so viele Sachen weggeschmissen, die noch gut zu gebrauchen wären und über die sich andere freuen würden“, veranschaulicht Initiatorin Christl Bernhofer.

Ehrenamtliche und Asylwerber helfen mit

Im Sommer 2016 hat die Sozialreferentin das Projekt Hol- und Bringbörse ins Leben gerufen. Die Gemeinde mietet die Räumlichkeiten an. Ehrenamtliche Mitarbeiter und Asylwerber tragen tatkräftig zum Gelingen des Projektes bei. „Bis zu sechs Damen helfen mir beim Einräumen und Sortieren. Außerdem packen zwei Asylwerber im Rahmen des gesetzlich erlaubten Ausmaßes von 20 Stunden pro Monat kräftig an“, erklärt Bernhofer. Die Asylwerber putzen die Räumlichkeiten auch. „Da immer viel zu tun ist, hab‘ ich nun bei der Gemeinde angefragt, ob wir noch zwei weitere beschäftigen dürfen“, so Bernhofer.

Wohnzimmereinrichtung vermittelt

Seit Kurzem bietet die Hol- und Bringbörse auch Möbel an. In einem eigenen Raum werden die Stücke gelagert, bis sie an den Mann oder die Frau gebracht werden. Beim Besuch des Kitzbüheler Anzeigers wurde gerade ein blaues Sofa angeliefert. Ein Fernsehtisch mit Glasplatten hat bereits einen neuen Besitzer gefunden. „Besonders bei Möbeln gibt es so viele gut erhaltene Stücke, die sonst auf dem Sperrmüll landen würden. Vor Kurzem habe ich gerade eine komplette Wohnzimmereinrichtung vermittelt“, erzählt die Sozialreferentin.

Suchen und Finden auf der Homepage

Die Möbelstücke werden oft auch direkt vermittelt. Auf der Homepage des Pensionistenverbandes hat Bernhofer extra einen Button „Hol- und Bringbörse“ eingerichtet. Hier wird informiert, welche Dinge gesucht werden bzw. welche angeboten werden. Bei der Organisation des Transportes von Möbeln und Co. wird ebenfalls geholfen. „Aktuell werden wieder besonders Geschirr, Bettwäsche oder Stockbetten nachgefragt“, informiert Bernhofer.

Geldspenden werden nicht angenommen

Die Hol- und Bringbörse ist keine Einrichtung für sozial Schwache, betont Bernhofer. „Bei uns muss man keinen Einkommensnachweis vorzeigen oder Ähnliches. In dem Projekt  geht es darum, die Verschwendung und die Wegwerfgesellschaft zu überdenken. Ständig muss etwas Neues gekauft werden. Wir haben so viele Sachen, die aussehen als wären sie ungebraucht“, erzählt Bernhofer. Geldspenden nimmt die Einrichtung keine an, denn es geht nur um das Austauschen von Dingen.

Jeder kann Sachen bringen und abholen

Jeder, wirklich jeder, könne Sachen bringen oder abholen, betont die Sozialreferentin. „Heutzutage ist es doch oft auch so, dass, auch wenn man arbeiten geht, nicht viel Geld zum Leben übrig bleibt“, so Bernhofer. Die Sozialreferentin hat aber schon ein Auge darauf, welche Dinge abgeholt werden. „Einmal gab es den Verdacht, dass jemand die Sachen, die er bei uns holt, dann verkauft – das geht natürlich gar nicht! Dagegen gehen wir auch rigoros vor“, so Bernhofer.

Jeden Mittwoch ist die Börse geöffnet

Die Hol- und Bringbörse ist jeden Mittwoch von 9 bis 10.30 Uhr  am Areal der Spedition Huber  geöffnet. „Wir würden uns freuen, wenn viele Menschen egal woher einfach mal vorbeischauen würden und unser Projekt gegen das Wegwerfen unterstützen“, so Bernhofer.  

Aktuelle Informationen zur Hol- und Bringbörse gibt es auch auf der Seite des St. Johanner Pensionistenverbandes.
Johanna Monitzer

Bild: Die Hol- und Bringbörse ist ein Projekt gegen unsere Wegwerfkultur. „Es werden so viele Sachen weggeschmissen, über die sich andere freuen würden“, veranschaulicht Initiatorin Christl Bernhofer.  Foto: Monitzer

 
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