Kitzbüheler Anzeiger
28.04.2018
News  
 

Trifft Menschen aller Gruppen

Rund 600.000 Menschen in Österreich leiden an einem Burnout oder einer Vorstufe davon. Beim Quality Life Forum erklärt Pschotherapeut Manfred Nelting, welche einfachen Maßnahmen im Alltag helfen, einem Burnout vorzubeugen.

Kitzbühel | Burnout trifft Menschen quer durch alle Berufs- und Altersgruppen. Es trifft den Lehrer, der nicht mehr hinterherkommt, weil alle zwei Jahre der Lehrplan geändert wird. Es trifft den Bankangestellten, der sich mit den neuen Strukturen seines Unternehmens überfordert fühlt. Es trifft den Krankenpfleger, der sich nach Feierabend noch um die kranken Eltern kümmert.

Sich ein Burnout einzugestehen, ist gar nicht so einfach, weiß Manfred Nelting, Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie. „Am Anfang denken die meisten, ihre Situation sei nicht so schlimm, das bekämen sie schon hin.“ Meist erkennt zuerst das Umfeld, dass etwas nicht stimmt. Etwa wenn der Kollege auf jede Kritik heftig reagiert, immer mehr Aufgaben an sich reißt, statt sie abzugeben, mit Neuerungen überfordert ist. Oder wenn sich zu Hause der Partner zunehmend verschließt.

Auch Bluthochdruck, Schlaflosigkeit und häufige Infekte können ein Anzeichen für Burnout sein. Um Klarheit über Ihren Zustand zu erhalten, können Sie eine ambulante Stress-Dia­gnostik mit EKG-Ableitungen der sogenannten Herzratenvariabilität durchführen lassen. Diese Methode kann eine möglicherweise bestehende Burnout-Situation abbilden.

Burnout vorbeugen mit fünf Maßnahmen

Wer einem Burnout rechtzeitig vorbeugen möchte, kann im Alltag laut Nelting ein paar einfache und doch sehr wirksame Regeln beachten:

* Bleiben Sie in Bewegung! Fahren Sie beispielsweise mit dem Fahrrad zur Arbeit oder legen Sie nach dem Essen einen Verdauungsspaziergang ein.

* Essen Sie maßvoll und nehmen Sie sich Zeit beim Essen.

* Achten Sie darauf, dass Sie ausreichend Schlaf bekommen. Wenn nötig, sagen Sie die Verabredung am Abend ab.

* Machen Sie regelmäßig Achtsamkeitsübungen, etwa autogenes Training, Meditation, Yoga oder Chi Gong – bestenfalls zwei Mal pro Woche.

* Finden Sie heraus, welche Aktivitäten Ihnen Spaß machen und mit welchen Menschen Sie gerne zusammen sind.

Vier Schritte aus dem Burnout

Wichtig ist: Wenn Sie das Gefühl haben, bereits von einem Burn­out betroffen zu sein, fressen Sie den Stress und Frust nicht länger in sich hinein. Versuchen Sie nicht, all Ihre Probleme allein zu bewältigen. Suchen Sie sich die Hilfe von Menschen, denen Sie vertrauen. Manfred Nelting rät zu folgenden Maßnahmen:

* Sprechen Sie mit einer vertrauten Person: Das kann der Partner, ein Freund, ein Coach oder Ihr Hausarzt sein.

* Analysieren und hinterfragen Sie Ihren Alltag: Finden Sie im gemeinsamen Gespräch heraus, vor welchen Problemen Sie im Alltag stehen und wie Sie diese bewältigen können. Bekommen Sie zu wenig Schlaf, weil Sie sich ständig verpflichtet fühlen, Einladungen anzunehmen? Sollten Sie im Büro mehr Aufgaben an Kollegen abgeben, anstatt alles selbst erledigen zu wollen? Würde es Ihnen helfen, einen handyfreien Tag pro Woche einzulegen? Stellen Sie sich die generelle Frage: Was brauche ich für ein glückliches Leben?

* Treffen Sie Freunde und Gleichgesinnte: Viele Menschen mit Burnout tendieren dazu, sich von ihrem Umfeld abzukapseln. Suchen Sie Kontakt zu Freunden oder anderen Gesprächspartnern, etwa Burnout-Gruppen, in denen Sie sich mit anderen Betroffenen austauschen können. Schließen Sie sich einem Verein an oder suchen Sie sich ein Hobby, dem Sie in einer Gruppe nachgehen können.

* Helfen die Gespräche mit Freunden nicht weiter, nehmen Sie professionelle Unterstützung in Anspruch: Suchen Sie sich einen Coach oder einen Therapeuten. Oft geht ein Burn­out zum Beispiel auf schwierige Beziehungserfahrungen zurück, erklärt Nelting. Betroffene versuchen, durch immense Arbeit die Anerkennung und Liebe zu erfahren, die ihnen im familiären Umfeld fehlt. Im Rahmen einer Therapie können sich zwischenmenschliche Beziehungen zunehmend verbessern.

Bei einem fortgeschrittenen Burnout-Prozess kann eine statio­näre Behandlung der passende nächste Schritt sein. Sprechen Sie hierzu mit Ihrem Arzt oder Therapeuten. Lisa Kleine
www.qualitylifeforum.com

 
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