Kitzbüheler Anzeiger
28.12.2016
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Taubenschlag versus Turmfalken

In der Stadt Kitzbühel will man die Taubenpopulation reduzieren. Dabei sollen Turmfalken die Lösung sein. Die in der Stadt angesiedelten Falken verdrängen die Tauben in das Umland, wo es ein geringeres Futteraufkommen gibt. Eine Lösung, mit der der Tierschutzverein nicht ganz einverstanden ist.

Kitzbühel | Die Taubenproblematik in der Gamsstadt schien bereits gelöst. Gemeinsam mit dem Tierschutzverein wurde seitens der Stadt Kitzbühel an dem Projekt „Taubenschlag“ gearbeitet. Es schien alles auf Schiene zu sein. Ein Taubenschlag bei der Bezirkshauptmannschaft war der Lösungsansatz. „Die baulichen Maßnahmen hätte Kus Widmoser für uns erledigt, die Stadt hätte nur die Kosten für die notwendigen Materialien tragen müssen. Um die Fütterung und Pflege hätte sich der Tierschutzverein gekümmert“, erzählt Inge Rauchenecker, Obfrau des Tierschutzverein Kitzbühel.

Aufgrund der Bauarbeiten an dem Gebäude hat sich die Umsetzung aber hinausgezögert und seitens des Tierschutzvereins wollte man keinen unnötigen Druck auf die Stadt ausüben. „Vor zwei Jahren wurde das Projekt abgeschlossen, die notwendigen Beschlüsse dafür wurden auch gefasst“, erzählt Rauchenecker.

Turmfalken sollen Tauben verdrängen

Doch nun wird nicht mehr das Projekt des Taubenschlages weiterverfolgt, sondern die Ansiedlung von Turmfalken ist geplant. Ersatzgemeinderätin Tina Obermoser berichtete der Stadt Kitzbühel über den erfolgreichen Einsatz dieser Falkengattung in Schwaz und darüber, dass die Silberstadt seitdem kein Taubenproblem mehr habe. Der Turmfalke ist kein Feind der Tauben, jedoch verdrängt er sie aus der Stadt. Die natürliche Nahrungsquelle des Turmfalken sind kleine Nagetiere wie zum Beispiel Mäuse. Für eine Ansiedlung bedarf es nur geeignete Nistkästen, dann kommen die Falken von selbst in die Stadt.

„Die Population der Tauben in der Stadt mit bis zum 200 Tieren ist zu hoch. Im Kot der Tiere sind schädliche Parasi­ten enthalten, die auch gesundheitsgefährdend sind“, erzählt Obermoser. Laut einer These des Instituts für Biologie an der Universität Basel sollte die Taubenanzahl im Vergleich zur Einwohnerzahl ein Prozent nicht überschreiten. Bei ca. 8.200 Einwohnern in Kitzbühel gelten demnach „nur“ 82 Tauben als verträglich.

Obwohl jetzt das Projekt mit den Turmfalken seitens der Stadt forciert wird und die ersten drei Nistkästen aufgehängt werden, ist das Thema Taubenschlag für Gemeinderat Ludwig Schlechter nicht vom Tisch. „Wir werden uns die Pläne für den Museums­umbau ansehen und schauen, wie man den Taubenschlag integrieren kann, falls die Turmfalken nicht den gewünschten Erfolg bringen. Grundsätzlich ist aber zu sagen, dass wir kein Gift oder ähnliches verwenden, um der Taubenplage Herr zu werden. Mit den Turmfalken regelt die Natur die Natur“, erklärt Schlechter.

Grundsätzlich schließen sich beide Varianten nicht aus. Für Bürgermeister Klaus Winkler ist der Einsatz der Turmfalken aber die wesentlich wirkungsvollere, schneller umsetzbarere und kostengünstigere Maßnahme. „Nach einem Jahr erfolgt eine Evaluierung und sollte sich nicht die entsprechende Wirkung zeigen, wird der Taubenschlag, welcher ohnehin aufgrund der Raumsituation in der Bezirkshauptmannschaft Kitzbühel noch etwas Zeit bedürfte, umgesetzt“, erklärt Bürgermeister Winkler.
Elisabeth M. Pöll

Bild: Die Taubenpopulation in Kitzbühel soll mit Hilfe von Turmfalken reduziert werden. Foto: 3.bp.blogspot.com

 
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