Kitzbüheler Anzeiger
04.10.2020
News  
 

Tägliches Turnprogramm mit 90

Der Bergbahner ist ein Beispiel an Selbstdisziplin und stiller, kärntnerischer, Lebensfreude.

Kitzbühel | Nach einer umfassenden Ausbildung und Tätigkeiten in verschiedenen Sparten kam Franz Lackner im Jahr 1961 zur Bergbahn AG Kitzbühel. In der Einschulungszeit  wirkte er als Stellvertreter des Betriebsleiters bei den Liftanlagen am Kitzbüheler Horn und beim Wagstättlift in Jochberg. Es war bald klar, dass er der hauptverantwortliche Betriebsleiter wird. Nach dem Wechsel von Ing. Adolf Chlup in den Vorstand leitete Lackner durch Jahrzehnte den gesamten Abschnitt Kitzbüheler Horn. Dank seiner umfassenden Ausbildung und seines strukturierten und zielgerichteten Vorgehens, aber auch seiner ruhigen und konsequenten Arbeitsweise ,war er in dieser langen Zeit ein äußerst geschätzter Vorgesetzter bei den Hornbahnen und ein wertvoller und verlässlicher Ansprechpartner für die Vorstände.

Unaufgeregte und kompetente Art  
Seine unaufgeregte und kompetente Art kam insbesondere in Ausnahmesituationen richtig zur Geltung. Ob extreme Wetterereignisse oder technische Herausforderungen bei Revisionen oder maschinellen Gebrechen, er wusste immer einen Ausweg und eine Lösung. Die alten Lifttrassen und fast alle Anlagen auf dem Horn und hin bis zur Bichlalm tragen auch seine Handschrift. Von den seinerzeitigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde und wird er deswegen hoch geschätzt. Wenn alte Bergbahner miteinander über ihre Berufszeit reden, erzählen sie dankbar von der Zeit des „Chefs“ Lackner.

Maschinenbau und Magnesitwerke
Der Weg zur Bergbahn AG Kitzbühel war für Lackner nicht selbstverständlich vorgezeichnet. Nach der Ausbildung hatte er seine Neigung und Liebe zur Technik, vor allem zum Maschinenbau, in einer Fabrik in Schwertberg ausleben können. Dort konstruierte und baute er Maschinen. Dann übersiedelte Lackner zum Magnesitwerk in Tux, wo er das Technikteam verstärkte.
Wie viele andere junge Techniker zog es ihn nach Deutschland. Die aufstrebende Wirtschaft bot große Chancen für junge Techniker. Bei den Industriewerken Karlsruhe (IWK) erhielt Lackner eine weitere exzellente Ausbildung und eine interessante Tätigkeit in einem Team voll ambitionierter und hervorragender Maschinenbauer. Die Rückkehr nach Tux ermöglichte einen kurzen Abstecher zu Wagner.Biro und zu weiteren Betrieben dieser Gruppe wie Radenthein und Hochfilzen. Lackner war am Aufbau des neuen Werkes in Hochfilzen beteiligt.

Glück in der Familie
Als Lackner in der Kitzbühelerin Hermi Egger eine Partnerin fürs Leben gefunden hatte, war der neue Wohnort gefunden. Die Hochzeit im Jahr 1961 war der Start in ein geglücktes Familienleben mit den Kindern Peter, Inge und Monika. In der Pension unternahm das Ehepaar zahlreiche Fahrten mit dem eigenen Campingbus, später Reisen mit Reisegruppen. Diese Jahre genossen sie, bis die zunehmende schwere Krankheit von Hermi das nicht mehr zuließ. Bis zum Tode vor zwei Jahren pflegte Franz Lackner seine Gattin aufopfernd. Er organisiert seinen Haushalt noch immer selbst, nimmt regen Anteil an den Dingen rund um ihn herum und draußen in der Welt. Er liest viel und ist geistig voll fit. Tägliches Turnen gehört noch immer zum selbstverständlichen Tagesprogramm.

Harter, konsequenter Aufstieg
Der Aufstieg des in Kleblach/Lind im Drautal geborenen Franz Lackner, der die letzte Kriegsphase an der Höheren Technischen Lehranstalt (Staatsgewerbeschule) erlebte, war  nicht selbstverständlich gewesen. Schon früh organisierte er sich wegen des geringen Angebots auf dem Arbeitsmarkt selbst und übte alle Tätigkeiten aus, die er bekommen konnte. Von Hilfsarbeiten beim Bahnbau, damals noch mit Pickel und Schaufel, bis zum Traktorfahrer reichte das Programm, bis er endlich eine seiner Ausbildung entsprechende Stelle als Maschinenbauer erlangte. Einsatzbereitschaft und Fleiß zeichneten ihn im langen Berufsleben aus.
Der erfolgreiche, persönlich bescheidene, ruhige und zurückgezogen lebende Techniker kann auf ein erfülltes Leben zurückschauen.  Mit den Glückwünschen zum Neunziger verbinden wir  die Hoffnung auf weitere glückliche Pensionistenjahre. H.W.

Bild: Ing. Franz Lackner war lange Betriebsleiter bei den Kitzbüheler Hornbahnen. Foto:  privat

 
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