Kitzbüheler Anzeiger
19.08.2018
News  
 

Stundenlang im Fels ausgeharrt

Während eine Klettertour für zwei Deutsche am Kopftörlgrat tödlich endete, konnten St. Johanner Bergretter einen Tag später zwei Münchner nach einem Unwetter unversehrt retten.

Scheffau, Kirchdorf | Es war ein furchtbarer Anblick, der sich den Einsatzrettern letzte Woche am Fuße des Kopftörlgrates im Gemeindegebiet von Scheffau bot – ein deutsches Pärchen, 34 und 29 Jahre alt, war am Gemsangersteig im Wilden Kaiser unterwegs, als offenbar einer der Beiden ausrutschte und den anderen mitriss. Das Pärchen stürzte rund 400 Meter ab in den Tod.

Rettung auf der Fleischbank

Glück hatten hingegen zwei Münchner auf ihrer Tour in der „Via Classica“ auf der Fleischbank. Die beiden Kletterer waren offenbar zu spät aufgebrochen und mussten aufgrund des großen Andrangs vor dem Einstieg warten und stiegen daher für diese lange Tour vermutlich zu spät in die Wand ein. Sie wollten dann über den Nordgrat der Fleischbank absteigen. „Die beiden wurden dabei gegen 19.30 Uhr von einem Unwetter überrascht“, weiß der Einsatzleiter der St. Johanner Bergrettung, Hannes Millinger. 

Die Kletterer schlugen Alarm und 14 Bergretter rückten sofort aus. „Wir mussten erst das Unwetter abwarten, damit wir mit der Materialseilbahn des Stripsenjochhauses auffahren konnten“, erzählt Millinger. Vier Männer stiegen sofort zu den Bergsteigern auf, weitere neun Bergr­etter stiegen die Rampe am Nordgrat auf, um für die Bergegruppe den Abstieg zu sichern. „Wir haben da natürlich extrem viel Ausrüstung mit“, schildert Millinger. Wie sich herausstellte, war das Pärchen in die falsche Rinne eingestiegen. Sie saßen fest und konnten nicht mehr vor und zurück, während rund um sie das Unwetter tobte.

„Als wie sie gefunden haben, waren die beiden total verängstigt“, schildert der Berg­retter. Gemeinsam konnten die beiden dann aus der Wand geholt und abgeseilt werden, bevor über das Stripsenjoch der Marsch ins Tal begann. „Die beiden waren leider ausrüstungstechnisch nicht auf das Wetter eingerichtet“, weiß Millinger, der wie seine Kameraden, erst nach neun Stunden Einsatz gegen fünf Uhr früh endlich wieder daheim war, froh, dass die Suchaktion gut endete. Margret Klausner

Bild: Im Stockdunklen stiegen die Bergretter über die „Via Classica“ auf und konnten die zwei Münchner unversehrt bergen. Foto: Bergrettung

 
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