Kitzbüheler Anzeiger
18.08.2017
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Springkraut- Diskussion

Mein Vater betreute 140 Bienenvölker mit Königinnenzucht, sehr erfolgreich. Als er 1981 verstarb, übernahmen mein Bruder und ich die Imkerei. Die Begeisterung für die Bienen steigerte sich von Jahr zu Jahr. Dann kam die Varoamilbe und wir bekamen den ersten Dämpfer… Mittlerweile habe ich das Varoa-Problem im Griff, so gut es geht. Aber was ich jetzt erleben muss, macht mich sehr traurig.

Vor ein paar Jahren kamen die Bienen von August bis September auf einmal schneeweiß von ihren Sammelausflügen zurück und wir wussten nicht, von woher sie die Pollen bekommen. Bis uns die rotweißen Blumen auffielen, auf denen sich die Bienen im Blütenkelch förmlich baden. Heuer der Schock! – Traktorschaufel, Anhänger, sogar Lastwagen lieferten das ausgerissene Springkraut zur Entsorgung weg. Ich musste entsetzt zusehen, wie ein paar Bienen den ausgerissenen Blumen im Anhänger folgten.

Ich fragte die Arbeiter der Gemeinde, ob sie wissen, was sie da tun? Es ist ihnen befohlen worden, war ihre Antwort.

Dieses Springkraut wächst hauptsächlich an Waldrändern, Straßen und Achenböschungen. Auf Feldern sieht man diese Pflanze nicht, da dort regelmäßig gemäht wird. Jetzt frage ich mich, was stört den Blumenausreißer? – Ja, ich weiß, es ist ein Gewächs, das hier nicht heimisch ist. Durch die milden kurzen Winter und die Erwärmung kann es sich nun gut vermehren. Dafür wachsen die Brennnesseln und Bachhäute auch in enormen Mengen.

Futterquelle entzogen

Die Biene leidet sehr unter eingeschleppten Schädlingen. Jetzt hätte sie mal einen Vorteil, von einer eingeschleppten Pflanze – deren Pollen und Nektar in der Spätsommertracht. Nun wird ihr diese Futterquelle förmlich vor der Nase (dem Rüssel) ausgerissen…

Das Traurige an dieser Aktion ist, dass auch Imker dabei waren. Einer davon hat sich nicht einmal die Zeit genommen, seine abgestorbenen Bienenvölker, die verschimmelten Futterwaben mit Bienen zu entfernen oder wenigstens, die Fluglöcher zu verschließen. Vielleicht in der Hoffnung, dass ein Schwarm einzieht.  Sehr bedenklich für die Imker in der Umgebung. Eine große Infektionsgefahr für unsere Bienenvölker!

Einige Imker sind der Meinung, dass wir die Varoa so nicht in den Griff bekommen, da die Biene bis September von diesem Springkraut Pollen und Nektar bekommt. Die glauben unsere Bienen sollen nach dem Abschleudern zu Hause im Stock bleiben und warten bis der Winter kommt und ja nichts mehr eintragen, die haben ja eh ihr Winterfutter bekommen.

Schuld sind in Wirklichkeit die Imker, die ihre Varoa-Behandlung mangelhaft durchführen, womit die Reinfektion unserer Bienen vorprogrammiert ist! Meine Bienen habe ich abgeerntet, mit bestem Honigertrag und 7 Stück 2-zargige Ableger in bester Verfassung.

Schade für die Bienen

Jetzt sehe ich keine Bienen mehr zum Stock zurückkehren, mit weißem Haarkleid und dazugehörigen Pollen… Die Umweltverbesserer haben ganze Arbeit geleistet… Schade für die Bienen.

Jetzt fehlt nur noch, dass man ihnen dafür eine Ehrung zukommen lässt…

Etliche Lebensmittelmärkte sind sehr bienenfreundlich und bieten zu geringen Preisen oder sogar kostenlos Bienenblumen-Samen an. – Eine hervorragende Aktion!

Und nun wächst die Springkrautblume auch noch kostenlos.  Aber diese Blume muss weg, weil sie nicht heimisch ist, muss mit großer Mühe und Plage und zum Teil mit Gemeindesteuern finanziert verliefert und entsorgt werden. Das ist wohl sehr unvernünftig!

Es ist schon sehr verwunderlich, dass der Anblick einer so schönen Blume viele fast in Angst und Schrecken versetzt und sie nichts mehr Anderes im Sinn haben, als diese Pflanze auszureißen und zu vernichten.

Da denkt man sich schon, wenn der Mensch nur in dieser Pflanze ein Problem sieht, dann ist auf der Welt eh alles ok…

Ich hoffe die Verantwortlichen Personen überdenken nochmal ihr Tun. Zum Wohl der Bienen!
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