Kitzbüheler Anzeiger
07.03.2017
News  
 

Schneedepot sorgt für dicke Luft

Der Tourismusverband Kaiserwinkl hat für den nächsten Winter für die Loipen in Kössen und Walchsee ein Schneedepot angelegt. Grünes Licht für die Finanzierung gibt es dafür zwar von den Touristikern und der Gemeinde Walchsee, die Kössener Mandatare fühlen sich derzeit noch zu wenig informiert. Auch die Genehmigung der Behörden steht aus.

Kössen | Damit hatten die Verantwortlichen des Tourismusverbandes Kaiserwinkl nicht gerechnet: Der Kössener Gemeinderat macht ihnen – zumindest vorerst – bei ihrem neuesten Projekt einen Strich durch die Rechnung. Die Touristiker haben an der Grenze zwischen Kössen und Walchsee ein 4.500 Quadratmeter großes Grundstück angemietet und dort zwei Schneekanonen aufgestellt, die bereits 2.500 Kubikmeter Schnee produziert haben. Das Weiße Gold soll während der Sommermonate mit einer Schicht Hackschnitzel sowie Spezialfolien abgedeckt werden und so garantieren, dass auch bei Schneemangel im Frühwinter den Wintersportlern eine Langlaufloipe zur Verfügung gestellt werden kann. Neu ist die Idee dieses sogenannten „Snowfarmings“ nicht, bereits mehrere Tourismusgemeinden in Tirol gelingt es dank solcher Schneedepots, der Natur ein Schnippchen zu schlagen. „Die Kosten für das Schneedepot liegen bei etwa 15.000 Euro“, erklärt TVB-Obmann Gerd Erharter, der sich über die jetzt aufkommenden Diskussionen überrascht zeigt.

Hackschnitzel und Folien

„Kunstschneeloipen haben wir ja schon seit einigen Jahren“, erklärt Erharter, „unsere Schneekanonen werden in einem Jahr in Walchsee, im nächsten dann in Kössen aufgestellt. Das hat bisher gut funktioniert.“ Auch jener Schnee des Depots soll in einem Jahr den Walchseern, dem nächsten Jahr den Kössener zugute kommen. Jetzt allerdings müssen sich die Touristiker gleich mit zwei Problemen herumschlagen. Unter anderem fehlt dem TVB noch die naturschutzrechtliche Genehmigung, die vorerst abgelehnt wurde. Erharter ist aber optimistisch, dass diese doch noch erteilt wird. „Wenn nicht, dann entfernen wir die Hackschnitzel halt wieder und lassen den Schnee wegschmilzen“, sieht der TVB-Obmann die Lage vorerst noch gelassen.

Zu wenig ausgereift

Dass jedoch der Kössener Gemeinderat bisher noch seine Zustimmung verweigert, sorgt fast für noch mehr Aufregung. Die Gremien des Tourismusverbandes Kaiserwinkl sowie die Gemeinde Walchsee haben der Finanzierung bereits zugestimmt. Im jüngsten Kössener Gemeinderat kam das Thema, nach der Vorbesprechung im Gemeindevorstand, auf den Tisch. TVB-Obmann Erharter hatte demnach das Projekt in der Gemeinde präsentiert und sich vorerst eine Abfuhr geholt. „Ich hätte mir eine bessere Vorbereitung gewünscht“, erklärte GR Adam Aigner und auch für seinen Listenkollegen Vize-Bürgermeister Reinhold Flörl „ist das Konzept nicht ausgereift.“ Keiner wisse, was mit dem Geld der Gemeinde da genau passieren soll, argumentierte GV Hans Knoll. Für GR Martina Keiler ist das Projekt zwar positiv, sie plädiert allerdings dafür, dass auch die Gemeinden Schwendt und Rettenschöss, die ja ebenfalls zum TVB Kaiserwinkl gehören, ihr Scherflein beitragen sollen. Einig waren sich die Mandatare darüber, „dass die Türe nicht zugeschlagen ist.“ Der Gemeinderat würde sich mit dem Thema wieder befassen, wenn das Konzept ausgereift ist.

Trotz der Diskussionen zwischen den Gemeinden steht TVB-Obmann Gerd Erharter hinter der Idee des Schneedepots: „Das Projekt wird in jedem Fall umgesetzt. Mehr gibt es dazu nicht mehr zu sagen.“ Margret Klausner

 
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