Kitzbüheler Anzeiger
15.02.2017
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Schmugglerweg auf neuen Pfaden

Nach einem achtmonatigen Arbeitsprozess präsentierten vergangene Woche die Verantwortlichen das Projekt „Schmuggler­weg Klobensteinschlucht“, das zukünftig die Gemeinden Kössen und Schleching noch weiter zusammenrücken lässt. Die Projektkosten liegen bei rund einer Million Euro.

Kössen | Arbeitsintensive Monate liegen hinter Schlechings Bürgermeister Josef Loferer, Kaiserwinkls TVB-Obmann Gerd Erharter sowie Kössens Vize-Bürgermeister Reinhold Flörl. Gemeinsam mit einem großen Team, darunter die Experten des Planungsbüros Revital, wurden unter Einbeziehung der Bevölkerung Pläne für die Attraktivierung des ehemaligen Schmugglerweges zwischen Kössen und Schleching in Bayern gewälzt.

Vergangene Woche präsentierte das Trio gemeinsam mit  Klaus Michor (Revital) das umfangreiche grenzüberschreitende Projekt, das spätestens im Jahr 2018 umgesetzt werden soll. Bereits im vergangenen August fiel auf der neuen Hängebrücke Klobenstein, direkt an der Landesgrenze, der Startschuss für dieses erste transnationale Leaderprojekt zwischen Bayern und Österreich.

Auslöser für die Zusammenarbeit war unter anderem das verheerende Hochwasser 2013, bei dem auch die Hängebrücke Klobenstein weggerissen wurde. Dieses einschneidende Ereignis ließ die Touristiker die schon vor Jahren angedachten Pläne der Attraktivierung im Bereich des Klobensteins wieder aus der Schublade holen, um nicht nur die Brücke wieder neu aufzubauen, sondern auch gleich den Bau eines den heutigen Standards entsprechenden Wanderweges umzusetzen.

Unter anderem auf Initiative der Wirtschaftskammer machten sich die Kössener mit Feuereifer an die Arbeit und sammelten Ideen, wie das Naturjuwel touristisch genutzt werden könnte. Wie Schlechings Bürgermeister Josef Loferer betonte, handele es sich jedoch vor allem auf bayerischer Seite zum Großteil um Naturschutzgebiet. Seine Tiroler Mitstreiter gehen jedoch mit Loferer konform, dass bei der Umsetzung die entlang der Landesgrenze sensible Landschaft im Vordergrund stehen soll und keinesfalls durch große Umbauten zerstört werden darf.

Kein Disneyland

„Wir wollen hier kein Disneyland. Wir befinden uns hier in einer einzigartigen Naturlandschaft, gerade ein sogenanntes Durchbruchstal, wie in der Klobensteinschlucht, findet man im Alpenraum ganz selten“, erklärte Klaus Michor, der das Projekt „Schmugglerweg Klobensteinschlucht“ präsentierte. Der acht Kilometer lange Wanderweg, soll – auch das ein Wunsch aus der Bevölkerung – zukünftig näher an der Tiroler Ache verlaufen. „Dazu müssen einige Verbindungswege gebaut werden“, so Michor. Die Menschen wollen gerne zum Wasser, daher sollen zukünftig kleine Wege direkt zu den Schotterbänken führen. Insgesamt sieben solcher Kontaktzonen sind geplant.

Überdies soll auch eine weitere Hängebrücke errichtet werden, mehrere Aussichtsplattformen, Infotafeln über die Geschichte des Schmugglerweges sowie einen Panoramasteg sieht das Projekt ebenfalls vor. Eine Hauptrolle am Weg werden auch die sogenannten „Gletschermühlen“ spielen, die eine geologische Seltenheit darstellen.

Um der prekären Parksitua­tion am Klobenstein, ob auf Tiroler oder bayerischer Seite, Herr zu werden, sind die Ausgangspunkte für die Touren direkt in den Ortszentren geplant. „Das heißt auch, dass wir die Taktung der Regionalbusse erhöhen müssen“, kündigte TVB-Obmann Gerd Erharter an

Interreg-Projekt

Besonders freut es Schlechinger wie Kössener, dass das Projekt als Interreg-Projekt Bayern-Österreich umgesetzt werden soll und so die Grenzen zwischen Bayern und Tirol nahezu aufgehoben werden. Die Kosten für die Planung beliefen sich auf rund 55.000 Euro, rund 80 Prozent davon übernahm der Leader-Verein. Die Umsetzung des Projektes wird sich mit rund einer Million Euro zu Buche schlagen, wovon, so der Wunsch, rund drei Viertel von der EU gefördert werden sollen. Die Genehmigung steht dafür derzeit allerdings noch aus. Jetzt wird vorerst das Projekt eingereicht, im September fällt die endgültige Entscheidung über die Förderung. Doch die Verantwortlichen sind zuversichtlich, dass es einen positiven Bescheid geben wird. Die restliche Finanzierung wird von den Gemeinden sowie dem Tourismusverband Kaiser­winkl übernommen. Eine Herausforderung dürften auch noch aufgrund der sensiblen Landschaft die Behördenverfahren werden. Erste Gespräche laufen hier bereits. Margret Klausner

Bild: Freuen sich über das gemeinsame Projekt: Schlechings Bürgermeister Josef Loferer, Kössens Vize-Bürgermeister Reinhold Flörl und TVB-Obmann Gerd Erharter (v.l.). Foto: Klausner

 
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