Kitzbüheler Anzeiger
26.05.2019
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Schließung wurde abgewendet

Was von den ursprünglichen Reformideen nun übrig bleibt:  LR Bernhard Tilg und Verbandsobmann Paul Sieberer präsentierten das Zukunftspaket für das Bezirkskrankenhaus St. Johann.  

St. Johann | Sichtlich entspannt begrüßte Bezirkskrankenhausverbandsobmann Paul Sieberer die örtliche Presse am Dienstagnachmittag: „Das ist ein Tag der Freude für die Bevölkerung im Bezirk sowie für das Krankenhaus.“ Zusammen mit  seinem Parteikollegen, Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg (VP), informierte er über die anstehenden Reformen im Bezirkskrankenhaus, welche letzte Woche nun fixiert wurden. Die Kinder- und Jugendheilkunde mit Primariat bleibt in fast vollem Umfang erhalten. Die derzeit 14 Betten werden lediglich auf 12 reduziert. „Ein großes Kompliment an unseren Landesrat. Unsere Argumente wurden nicht nur gehört, sondern auch aufgegriffen“, streut Sieberer Landesrat Tilg Rosen.

Am 16. März, nach dem ersten Häusergespräch, wo bekannt wurde, dass es u.a. die Idee gibt die Kinderstation nach Kufstein zu verlegen, war die Stimmung freilich nicht so rosig, wie Sieberer zurückblickt (der Kitzbüheler Anzeiger berichtete). „Am Ende des Prozesses, der dann gestartet wurde, können wir uns nun aber über ein sehr gutes Ergebnis freuen. Eine gute Zukunft für das Bezirkskrankenhaus ist garantiert“, so der Krankenhausverbandsobmann.

Bevölkerung wehrte sich gegen Schließung

Nicht ganz unerheblich für den Entscheidungsprozess war wohl auch der Unmut innerhalb der Bevölkerung über die Reformpläne des Landes. Mehr als 20.000 Unterschriften wurden gesammelt (siehe Seite 7). „Reformen brauchen am Ende einen Konsens und die Akzeptanz in der Bevölkerung. Das war immer mein Ansatz bei der Spitalsreform“, betont LR Tilg und räumt aber ein, dass es durchaus ein „etwas holpriger Prozess“ in St. Johann gewesen sei.

Keine Einschnitte in der Orthopädie

Die nunmehrigen Reformpläne sehen vor, dass das BKH St. Johann weiterhin ein Kompetenzzentrum im Bereich Orthopädie bleiben soll. „Die Unfallabteilung und die Orthopädie werden in Zukunft  zusammengelegt. Wir suchen derzeit einen Leiter“, informiert Verbandsobmann Sieberer.  

Die Altersmedizin wird ausgebaut

Zudem sieht die Spitalsreform den Ausbau der Altersmedizin im BKH vor. „Der Schwerpunkt Innere Medizin im BKH bleibt. Neu kommt die Einrichtung eines Departments für Akutgeriatrie und Remobilisation mit insgesamt 20 Betten sowie die Ausweisung von vier Betten für Palliativversorgung hinzu“, berichtet LR Tilg.
Aufgrund der demographischen Entwicklung wird der Ausbau der Altersmedizin in ganz Tirol vorangetrieben. Die Spitalsreform hat auch das Ziel, eine Brücke zur Pflege zu schlagen. „Der Bezirk ist hier mit der Übergangspflege in Kitzbühel und dem BKH St. Johann sehr gut aufgestellt“, veranschaulicht Tilg.

LR Tilg: „Mehr Leistung, statt weniger.“

Der Gesundheitslandesrat betont, dass es in Zukunft mehr, anstatt weniger Leistungen im BKH St. Johann geben soll: „Das Angebot wird ausgebaut. Die Bettenanzahl im Haus  bleibt gleich und es wird auch weiterhin sogenannte Puffer-Betten für die saisonalen Schwankungen geben.“

Wo wird dann gespart?

Wenn im BKH St. Johann im Zuge der Spitalsreform nun nicht abgespeckt wird, wo dann?  „Grundsätzlich ist es so, dass wir vom Bettendenken in Tirol wegkommen müssen. Das Thema Betten betrifft aber mehr die Häuser der Tirol Kliniken GmbH. Hier in St. Johann ist das kein Thema“, so Tilg. Wie die Kinder- und Jugendheilkunde im Krankenhaus Kufstein nun ausschauen wird, ließ Tilg noch offen. Das werde erst im Rahmen der Pressekonferenz in Kufstein bekanntgegeben.

Spitalsreform im ganzen Land Tirol

Die letzte Spitalsreform in Tirol wurde im Jahr 2009/2010 durchgeführt. Vor gut einem dreiviertel Jahr wurde mit der jetzigen Spitalsreform begonnen. Hintergrund ist die Gesundheitsreform auf Bundesebene. In Zusammenarbeit mit externen Planern und den Krankenhäusern wurden Ausrichtungen neu definiert. „ Wir sind mittlerweile mit allen Bezirkskrankenhäusern zu einem Ergebnis gekommen. Mit der Tirol Kliniken GmbH dauern die Gespräche noch bis Ende Mai“, informiert Tilg.

Im Juli soll der Beschluss erfolgen

Im Juli soll die gesamte Tiroler Spitalsreform der Landeszielsteuerungskommission des Tiroler Gesundheitsfonds (bestehend aus Vertretern der  Sozialversicherungen, des Bundes und des Landes) zur Beschlussfassung vorgelegt werden. „Wir können davon ausgehen, dass es dann so beschlossen wird“, sagt LR Tilg. 

Handshake mit Bezirkskrankenhausverbandsobmann Paul Sieberer: „Am Ende braucht es einen Konsens und die Akzeptanz in der Bevölkerung“, betonte LR Bernhard Tilg (re.). Foto: Monitzer

 
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