Kitzbüheler Anzeiger
02.04.2018
News  
 

Ruf der heimischen Milch bessern

„Landwirtschaft im Spannungsfeld“ lautet die Devise eines neuen Leader-Projektes, das vergangene Woche in der LLA Weitau präsentiert wurde. Geplant sind u.a. Käseseminare und Filmabende.

St.Johann | Mit diesem Andrang  hatte die Vizepräsidentin der Landwirtschaftskammer Tirol, Helga Brunschmid, selbst nicht gerechnet, als sie vergangene Woche die Auftaktveranstaltung für ein neues Leader-Projekt in der Landwirtschaftsschule Weitau eröffnete.

„Es freut mich, dass so viele unserer Einladung gefolgt sind! Diesen großen Andrang werte ich als Zeichen, dass wir hier einen Nerv getroffen haben“, strahlte Brunschmid, die das Projekt initiiert und dieses mit Projektleiterin Gertraud Dornbusch intensiv vorbereitet hat. „Wir wollen Ideen finden, wie wir das Image der Milch verbessern können“, klärt Brunschmid auf. Unter dem Motto „Jetzt geht‘s um die Milch“ wurden an diesem Abend unter anderem die Spannungsfelder und die damit verbundenen verschiedenen Aspekte in der Milchwirtschaft beleuchtet. Hintergrund für diese Themenwahl, so Brunschmid, sei die immer wieder diskutierte Diskrepanz zwischen der Nutztierhaltung an sich und die Produktion hochwertiger Lebensmittel.

Der Obmann der Bezirkslandwirtschaftskammer, Josef Heim, appellierte an die anwesenden Landwirte, mehr Stolz für ihre Erzeugnisse zu zeigen. „Wir Bauern stehen zu wenig zu unseren Produkten“, erklärte Heim. Die Arbeit der Landwirte werde in der Gesellschaft zusehends kritisch gesehen und daran müsse man arbeiten.

Helga Brunschmid definierte in ihrer Rede die Ziele des Projektes: „Wir wollen die Bauern hinsichtlich der Erwartungen und Bedürfnisse der Gesellschaft sensibilisieren und so ein gutes Miteinander ermöglichen. Zugleich sollen sie stolz auf ihren Beruf sein und mit Überzeugung hinter ihren Produkten und Leistungen stehen.“

Als Einleitung vor einem ausführlichen Vortrag von Christian Dürnberger, der wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut TTN an der Ludwig-Maximilians-Universität in München ist, wurde ein Milchquiz veranstaltet.

Ethik und Tierwohl

Der studierte Philosoph Dürnberger, selbst Bauernsohn, beschäftigt sich in seiner Forschung mit ethischen Fragen der Mensch-Natur-Beziehungen, in der Landwirtschaft und in der Veterinärmedizin. In seinem Vortrag stellte er philosophische Interpretationen zur Kommunikation mit der Gesellschaft praxisnah dar und spannte so den Bogen von der Erwartungshaltung der Konsumenten über das Thema Tierwohl bis hin zu Einblicken in das Agrarmarketing.

Ethik, Tierwohl und Produktionsstandards – auch diese Schlagworte wurden von Christian Dürnberger ins Spiel gebracht, wodurch die Grundlage für eine spannende Diskussion gelegt war. Die zahlreichen Wortmeldungen und unterschiedlichsten Gedanken freuten vor allem Bezirksobmann Josef Heim: „Die Konsumenten sind unsere wichtigsten Partner und es ist gut, dass wir heute einen Schritt zu einem besseren gegenseitigen Verständnis gemacht haben. Die jeweiligen Erwartungen sind oft unterschiedliche und deshalb ist es wichtig, dass sich jeder Landwirt bewusst ist, dass sein eigenes Verhalten auch das Kundenverhalten beeinflussen kann.“ Nach dem erfolgreichen Projektstart sollen weitere, kleinere Veranstaltungen folgen. Unter anderem sind Käseseminare oder auch Filmabende geplant. Das längerfristige Projekt wird zu 70 Prozent von Leader finanziert. Den Rest teilen sich die Landwirtschaftskammer sowie die Tirol Milch. Margret Klausner

Foto: Referent Christian Dürnberger, Fachlehrerin Elisabeth Kröll, LK-Vizepräsidentin Helga Brunschmid, Tirol Milch-Obmann Stefan Lindner, Projektleiterin Gertraud Dornbusch, Käsesommelière Bettina Aufhammer-Straif und Bezirksobmann Josef Heim (v.l.) freuten sich über das große Interesse. Foto: Klausner

 
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