Kitzbüheler Anzeiger
24.04.2016
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Revitalisierung des Kraftwerkes

Seit mehr als 100 Jahren besteht die im Besitz von Hans Ebersberger befindliche Kleinwasserkraftanlage am Kohlenbach in Kössen. Ursprünglich trieben Wasserräder Mühlen und Sägen an. Seit den 1950er Jahren wird Strom produziert. Mit der Revitalisierung des Kleinwasserkraftwerks vor zwei Jahren konnte die Energieerzeugung beinahe verdreifacht werden.

Kössen | Ein wesentlicher Grund für die nun umgesetzte Erzeugungssteigerung war das Hochwasserschutzprojekt in Kössen. „Weil der Mühlbach, in den das abgearbeitete Triebwasser eingeleitet wird, für den Hochwasserschutz um drei Meter abgesenkt wurde, stieg auch die Fallhöhe und damit in Verbindung mit Anpassungen im Krafthausbereich die Anlagenleistung auf das Doppelte“, erklärt Kraftwerksbetreiber Hans Ebersberger. Bei der Umsetzung des Projektes bewies Ebersberger einen langen Atem. Nachdem er bereits zwei Jahre vorher um die Wiederverleihung des Wasserrechts angesucht hatte, nahm der Kraftwerksbetreiber 2011 an der Beratungsförderung des Landes zur Revitalisierung der Kleinwasserkraft teil, um Unterstützung bei Fragen im komplexen rechtlichen Umfeld zu erhalten.

Erst im Zuge der Einreichung des Hochwasserschutzprojektes durch die Großachengenossenschaft wurde im Jahr 2012 dann auch das Kraftwerksprojekt genehmigt. Baubeginn war im Frühjahr 2013. In Betrieb ist die optimierte Anlage seit 2014. „Das Kraftwerksprojekt von Hans Ebersberger ist ein Musterbeispiel dafür, dass die Nutzung der Wasserkraft im Einklang mit dem Hochwasserschutz steht“, freut sich Tirols Energiereferent LHStv. Josef Geisler. Während bei Großkraftwerken mit Stauseen der Hochwasserschutz von der Energiewirtschaft profitiert, ist es hier umgekehrt.

Strom ebnet Weg in Energieunabhängigkeit

Bis zum Jahr 2050 will Tirol energieautonom und damit auch unabhängig von Gas und Öl werden. Dazu ist es notwendig, den Energieverbrauch zu halbieren und die Nutzung von Wasser, Sonne, Biomasse und Umweltwärme auszubauen. Strom spielt beim Umbau des Energiesystems auf saubere Energieträger aus heimischer Produktion eine zentrale Rolle. „Die Energiewende schaffen wir nur mit Elektrizität“, erläutert Geisler. Ein Plus von 2.800 Millionen Kilowattstunden Strom ist dafür notwendig. Davon sollen 300 Millionen Kilowattstunden aus der Revitalisierung bestehender Kleinwasserkraftwerke kommen.

Zweistufige Beratungsförderung des Landes

Um das vorhandene Energiepotenzial bestehender Wasserkraftanlagen zu nutzen, hat das Land Tirol bereits 2011 die Beratungsförderung für die Revitalisierung von Kleinwasserkraft ins Leben gerufen. 120 Kraftwerksbetreiber haben daran teilgenommen – Tendenz steigend. Das Kleinwasserkraftwerk von Hans Ebersberger ist eines von bisher neun umgesetzten, genehmigten oder zur Bewilligung eingereichten Projekten. Das Revitalisierungsprogramm des Landes ist derzeit bis Ende 2016 befristet.

„Grundsätzlich haben alle Kraftwerksinhaber Interesse, ihr Kraftwerk weiterhin zu betreiben und auch auszubauen“, weiß Rupert Ebenbichler von der Wasser Tirol, die die Beratungsförderung für das Land durchführt. Bei den bisherigen Ergebnissen hat sich gezeigt, dass bei Umsetzung entsprechender Maßnahmen die Energieerzeugung um durchschnittlich 30 Prozent erhöht werden kann.

Beim Kraftwerk Kohlenbach wäre die Hebung eines noch höheren Potenzials durchaus möglich gewesen. Der Schwerpunkt des Betreibers lag jedoch einerseits in der rechtlichen Unterstützung im Zusammenhang mit dem Hochwasserprojekt, andererseits im Auffinden einer betriebswirtschaftlich für den Betreiber optimalen Lösung.

Bild: Durch die Erneuerung des bestehenden Kleinkraftwerkes am Kohlenbach konnte die Energieerzeugung verdreifacht werden. (v.li.) Rupert Ebenbichler von der Wasser Tirol, der Kraftwerksbetreiber Hans Ebersberger und Energielandesrat Josef Geisler. Foto: Land Tirol/ Entstrasser-Müller

 
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