Kitzbüheler Anzeiger
07.04.2019
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Reformpläne beunruhigen weiter

Nicht nur die Kinderstation, sondern auch die Wirtschaftlichkeit des BKH sieht der scheidende Bürgermeister Stefan Seiwald mit dem Strukturplan des Landes in Gefahr. LR Bernhard Tilg bringt währenddessen die Idee, eine Abteilung für Akutgeriatrie und Remobilisation aufs Tapet.

St. Johann | Der in Ausarbeitung befindliche „Strukturplan Gesundheit“ des Landes Tirol sorgte auch in der letzten Gemeinderatssitzung unter Bürgermeister Stefan Seiwald (VP) für Diskussionen. Wie berichtet gibt es konkrete Überlegungen die Kinderstation im Bezirkskrankenhaus St. Johann zu schließen und die Ressourcen in Kufstein zu bündeln.  „Neben dieser Idee gibt es aber noch weitere Pläne für eine Umstrukturierung, die meiner Ansicht nach sehr prekär für den Standort in St. Johann wären“, warnt der Bürgermeister.

Bürgermeister im Bezirk gegen Strukturplan

Laut Seiwald haben sich alle Bürgermeister im Bezirk gegen besagte Ideen im Rahmen des Strukturplanes ausgesprochen. „Dass sprichwörtlich kranke Häuser reformiert werden müssen, steht außer Frage. Das Bezirkskrankenhaus St. Johann ist jedoch aus medizinischer und wirtschaftlicher Sicht ein Vorzeigehaus“, betont Seiwald.

Zum fünften Mal in Folge schreibt das BKH mit einem Plus von rund 2,7 Mio. Euro Gewinne. Mit rund 546 Vollzeitbeschäftigten gehört das BKH zu den größten Arbeitgebern in der Region. 2018 wurden am BKH 17.652 Patienten stationär, 72.099 Patienten ambulant behandelt. „Die Entwicklung der Patientenzahlen in den letzten Jahren spiegelt einen allgemeinen Trend im Gesundheitswesen wider: Die Verschiebung von stationären zu ambulanten Behandlungen – auch die Tagesklinik am BKH hat einen Anteil an dieser Entwicklung. Das BKH ist ein zentraler Baustein in der Gesundheitsversorgung in der Region“, berichtet Verbandsobmann Paul Sieberer.

Gefährdung der Wirtschaftlichkeit

Dieser Baustein in der Gesundheitsversorgung sei nun durch die Ideen im Strukturplan in akuter Gefahr, warnt Bürgermeister Seiwald. Er spricht von „faulen Eiern“, die Schritt für Schritt den Standort gefährden könnten: „Es geht um Umstrukturierung in verschiedenen Bereichen, die dazu führen könnten, dass die Leistungen beschnitten und gewisse Operationen nicht mehr durchgeführt werden dürfen.“ Dies würde dazu führen, dass die Umsätze zurückgehen. „Weniger Einnahmen bedeutet, dass die Verbandsgemeinden mehr zahlen müssen, um den Standort zu erhalten und die Wirtschaftlichkeit über kurz oder lang nicht mehr gegeben sein wird“, prognostiziert Seiwald.

Gemeinderat setzt  ein symbolisches Zeichen

Auf Vorschlag von GV Heribert Mariacher (parteifrei) setzten die Gemeinderatsmitglieder ein symbolisches Zeichen für den Erhalt und die nachhaltige Absicherung des Bezirkskrankenhauses St. Johann. „Prinzipiell  sollte aber im Gesundheitsbereich schon überlegt werden, wo Verbesserungen möglich sind“, fügte Peter Wallner (SP/Liste SOLI) hinzu.

Neue Informationen zu den Plänen des Landes

In der Zwischenzeit teilte LR Bernhard Tilg (VP) am Montag via Presseaussendung mit, dass eine Akutgeriatrie am BKH St. Johann aufgebaut werden könnte. „Aufgrund der vergleichsweise geringen Geburtenraten im Bezirk Kitzbühel, aber einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung schlägt der Planungspartner vor, dass ein Department für Akutgeriatrie und Remobilisation aufgebaut werden soll“, so LR Tilg. Es sei wichtig, älteren Menschen nach Unfällen oder Operationen entsprechende Unterstützung und bestmögliche medizinische Versorgung zu gewähren.

Die Bündelung der stationären Kinderversorgung einschließlich Kinderintensivversorgung in Kufstein wird weiter verfolgt. „Die Bündelung der akutstationären Versorgung für Kinder und Jugendliche im BKH Kufstein für die Versorgungsregion Tirol-Nordost, bei gleichzeitiger optimaler Kinderversorgung im Bezirk Kitzbühel im spitalsambulanten und niedergelassenen Bereich ist Gegenstand derzeitiger Abstimmungen“, teilt Tilg mit. Johanna Monitzer  

 

 
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